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Newt Gingrich und das “erfundene Volk”

10. Dezember 2011 von moritatensaenger

Ordentlich Schaum vor dem Mund muß bei der SZ derjenige (Reuters/dapd/odg) gehabt haben, der sich über Newt Gingrichs Einlassungen zum Nahostkonflikt [1] echauffierte:

gingrich-4

Anders dürften die Rechtschreibfehler nicht erklärbar sein, die dem eifrigen Schreiber und dem (un-)verantwortlichen Redakteur beim Verfassen und bei der Prüfung des Textes durch die Finger glitten. Bis hin zu den üblichen fachlichen Fehlern, wie etwa der Behauptung, Newt Gingrich wäre “Präsident” des US-Repräsentantenhauses gewesen. War er natürlich nicht, weil es dieses Amt dort gar nicht gibt. Richtig ist vielmehr, dass er vom 4. Januar 1995 bis 3. Januar 1999 als 104. und 105. “Sprecher” des Repräsentantenhauses (Speaker of the United States House of Representatives) fungierte [2].

Sprecher, Präsident, König, Kaiser….was interessieren solche Nebensächlichkeiten schon in der bildungsfernen Redaktion der Süddeutschen. Weshalb es auch nicht verwundert, dass einfache geschichtliche Wahrheiten als “konservative Rauhbeinigkeiten” empfunden werden. Und - fast hört man das ewigbeleidigte Zeter und Mordio vieler Muslime - als “Schmähung” der Palästinenser. Dabei ist es unbestreitbar, dass es ein “Volk der Palästinenser” weder vor noch während der Herrschaft der Osmanen gegeben hat. Ebensowenig, wie es palästinensische Autonomiebewegungen während der 400 Jahre osmanischer Herrschaft gegeben hätte. Es gab, ohne Frage, eine panarabische Bewegung, die in ihrer national-sozialistischen Ausformung etwa in der Baath-Partei [3] mündete, aber auch die kannte - und wollte - kein Volk der Palästinenser, sondern der Araber. Es musste erst der Judenhasser Arafat und die - ebenfalls im Wortsinn - nationalsozialistische Fatah in Erscheinung treten (mit ihren antisemitischen linken Genossen der 68er Bewegung in Deutschland), um aus dem Ethniengemisch der Levante durch Fanatisierung, Repression, Vertreibung und Mord ein “Volk” zu zwingen. Diese rotbraunen Wurzeln waren es, aus denen das Phantasieprodukt Volksgenosse “Palästinenser” wuchs. Letzterer im Übrigen heute nicht mehr nur völkisch bewegter Sozialist, sondern im Wirkungsbereich vor allem der Hamas auch nationaler Islamist.

Was also ist so falsch daran, wenn Gingrich sagt [4]:

“Well, I believe that the Jewish people have the right to have a state, and I believe that the commitments that were made at a time…remember there was no Palestine as a state. It was part of the Ottoman Empire. And I think that we’ve had an invented Palestinian people, who are in fact Arabs, and were historically part of the Arab community.”

Und nicht weniger Richtig ist sein Wort über die Nahostdiplomatie des gegenwärtigen Präsidenten, das in seiner vollen Länge lautet:

“You’ve had four PLA ambassadors around the world say flatly, ‘Israel does not have a right to exist.’ In late November in India, the PLA ambassador said ‘Anybody who thinks there is a big gap between Hamas and Fatah is kidding themselves.’ You know, and so you have to start with this question ‘Who are you making peace with?’ [...] if I’m even-handed between a civilian democracy that obeys the rule of law, and a group of terrorists who are firing missiles everyday, that’s not even-handed. That’s favoring the terrorists. And the Obama administration has consistently… I think they actually lie to themselves. I don’t think they lie to American people. I think they believe the stuff they say. But it is so out of touch with reality, that it would be like taking your child to the zoo and explaining that a lion is a bunny rabbit, and was really OK to get in the cage and play with the bunny rabbit, and then you were shocked that the lion ate the..your.. I mean, that’s how far out of touch with reality the Obama administration is.”


Wir sehen: es genügt nicht, nur ungebildet zu sein, um bei der SZ an die Tastatur gelassen zu werden, man muss auch noch das richtige Feindbild haben. Und das entsprechende moralische Defizit.



Mit tönendem Gruß

Ihr Peter Zangerl, alias Moritatensaenger



[1] http://www.sueddeutsche.de/politik/us-republikaner-gingrich-nennt-palaestinenser-erfundenes-volk-1.1231425

[2] http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_Speakers_of_the_United_States_House_of_Representatives#List_of_Speakers

[3] http://de.wikipedia.org/wiki/Baath-Partei

[4] http://www.washingtonpost.com/politics/newt-gingrich-interview-with-jewish-channel-transcript/2011/12/09/gIQAOwXriO_story.html (Seite 3 des Interviews)



Geschrieben in Antisemitismus, Meinungsvorgabe, QualitätZSjournalismus, SZchlamperei | 4 Kommentare

4 Reaktionen zu “Newt Gingrich und das “erfundene Volk””

  1. am 10 Dez 2011 um 22:591heplev

    “Speaker” ist das, was bei uns “Parlamentspräsident” heißt. Insofern haben die SZ-ler ausnahmsweise mal keinen Bockmist gebaut.
    Abgesehen davon hat Gingrich eine ganz einfache, nackte Wahrheit von sich gegeben. War aber doch klar, dass das nicht akzeptiert wird. Dabei war noch 1977 ein “Palästinenser” im Interview so offen zuzugeben, dass es dieses Volk gar nicht gibt!
    http://www.nicht-mit-uns.com/nahost-infos/texte/2goodtree040527.html

  2. am 11 Dez 2011 um 21:492moritatensaenger

    Lieber Heplev,

    Dank für den tollen Link. Und unsere Leser seien an dieser Stelle wieder einmal auf Deinen stets lesenswerten Blog “Abseits vom Mainstream” verwiesen. Was den “Präsidenten” betrifft, will ich aber die SZ doch nicht so schnell aus der Verantwortung einer sauberen, korrekten Berichterstattung entlassen. Zumal der Speaker des Repräsentantenhauses eine sehr politische Funktion - und Macht - hat, während unser Bundestagspräsident zu strikter Neutralität verpflichtet ist. Also lassen wir doch lieber den Speaker Speaker sein (den Vorstandssprecher einer deutschen AG Vorstandsprecher) und den Präsidenten Präsidenten. Jedenfalls in unserer seriösen, der Wahrheit verpflichteten Süddeutschen (kleiner Scherz von mir).

    Beste Grüße

    Peter Zangerl, alias Moritatensaenger

  3. am 15 Dez 2011 um 13:473Passagier

    Wer hat’s erfunden?

    Zahir Muhsein, Mitglied des PLO-Exekutiv-Komitees, erklärte in einem Interview mit der holländischen Zeitung “Trouw” (31. März 1977):
    “Das palästinensische Volk existiert nicht. Die Schaffung eines palästinensischen Staates ist nur ein Mittel zur Fortführung unseres Kampfes gegen den Staat Israel für unsere arabische Einheit. In der Realität gibt es heute keinen Unterschied zwischen Jordaniern, Palästinensern, Syrern und Libanesen. Nur aus politischen und taktischen Gründen reden wir heute von der Existenz eines palästinensischen Volks, denn die nationalen arabischen Interessen verlangen, dass wir die Existenz eines besonderen “palästinensischen Volks” postulieren, um gegen den Zionismus zu opponieren. Aus taktischen Gründen kann Jordanien als souveräner Staat mit festgelegten Grenzen keine Ansprüche auf Haifa und Jaffa erheben, während ich als Palästinenser unzweifelhaft Haifa, Jaffa und Jerusalem verlangen kann. Wie auch immer, in dem Moment, in dem wir unser Recht auf ganz Palästina wiedergewinnen, werden wir nicht eine Minuten damit warten Palästina und Jordanien zu vereinen.”

  4. am 17 Dez 2011 um 09:094melek

    Sehr viel Infos mit weiteren Links:
    http://tangsir2569.wordpress.com/2010/11/10/wem-gehort-das-land-israel/

    Besonders die Zitate von Arabern sollten den Terror verstehern die Augen öffnen!
    Walid Shoebat, ein früherer PLO Terrorist erkannte, dass er für eine Lüge kämpfte:

    “Wir betrachteten uns selbst als Jordanier bis die Juden nach Jerusalem zurückkehrten. Dann waren wir plötzlich Palästinenser. Sie entfernten den Stern von der jordanischen Flagge und ganz plötzlich hatten wir eine palästinensische Flagge.”

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Übersetzung von Fabian Künzel