Ich bin wirklich nur drüber gestolpert
27. Mai 2009 von moritatensaenger
Als ich zu meinem Kommentar
“Die SZ setzt Prioritäten”
gezwungenermaßen im “Kulturteil” von sueddeutsche.de wühlte und -vergeblich- nach dem Text zur “Europäischen Charta für Pressefreiheit” fahndete, stach mir sein Name ins Auge:
Bernd Graff
Ich weiß nicht ob Sie sich erinnern, aber dieser Name stand auch für einen bemerkenswerten Artikel in sueddeutsche.de im Dezember 2007:
[1]
Ich stieß also heute bei meiner Recherche wieder auf den Namen Bernd Graff und auf eine journalistische Arbeit von ihm. Der Mann hat dem Vernehmen nach Germanistik und Philosophie studiert und ist nun irgendwas zwischen stellvertretendem Chefredakteur bei sueddeutsche.de und Ressortleiter Kultur, dort. Jedenfalls sind mir zwei frühere Statements von ihm noch im Gedächtnis, eines aus obigem Artikel, eines aus einem Interview, die ich beide gerne zitieren möchte:
1.: “Obwohl etablierte Formen der Informationsbildung, zum Beispiel aus Tageszeitungen und Magazinen, als “Mainstream Media” verspottet werden [...] darf erinnert werden: Es macht immer noch den Unterschied, wer etwas sagt. Und wo er es tut.
Die etablierten Medien verfügen über rigide Aufnahmeverfahren und praktizieren bei journalistischem Fehlverhalten im besten Fall Sanktionierungen. Es darf also eben nicht jeder überall mitschreiben…” [2] (Kursiv durch Moritatensaenger)
2.: “Die wichtigsten Fähigkeiten, die ein Online-Journalist nach Graffs Ansicht haben sollte, sind nahezu deckungsgleich mit denen eines Printredakteurs: Ein gutes Gespür für Themen, eine kluge Herangehensweise an ein Thema und damit ein einhergehender Sinn für einen guten Stil, der abwechslungsreich und tiefgründig sein sollte.” [3] (Kursiv durch Moritatensaenger)
Wie auch immer, auf alle Fälle hab ich mir heute die Arbeit von Bernd Graff in sueddeutsche.de angesehen
[4]
und ziehe meinen Hut vor dem, was er da an Recherche geleistet hat, und noch viel mehr vor dem, was er den Lesern des Online-Auftritts der Süddeutschen präsentiert:
“Was ist grün und steht am Straßenrand? Eine Froschtituierte.”
Ganz ehrlich: ich bin froh dass die Süddeutsche nicht jeden schreiben lässt und dass Herr Graff dort die rigiden Aufnahmeverfahren bestanden hat. Und ich bin überzeugt, dass er, der Verfechter einer Wissensgesellschaft mit Verantwortung, mit seinem guten Stil und seiner Tiefgründigkeit mit dazu beigetragen hat -und immer noch beiträgt-, dass die Süddeutsche dort angekommen ist, wo sie heute steht.
Danke, Herr Graff
Mit tönendem Gruß
Ihr Moritatensaenger
[1] http://www.sueddeutsche.de/computer/28/426784/text/
[2] http://www.sueddeutsche.de/computer/28/426784/text/30/
[3] http://medien.uni-trier.de/leben/medienmenschen/nachgefragt-onlinejournalismus/bernd-graff.html
1 Reaktion zu “Ich bin wirklich nur drüber gestolpert”
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