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“…und Erstaunen ergreifet das Volk umher…”

9. Oktober 2011 von moritatensaenger

…wenn in der Süddeutschen (hier der Onlineausgabe) tatsächlich einmal deutlich mehr an Information präsentiert wird, als in allen anderen vergleichbaren Medien. So geschehen am Wochenende in der Berichterstattung zu einem traurigen Ereignis. Einem Verkehrsunfall in Fürstenfeldbruck, der zwei junge Leben gekostet hat, und eines schwerst verletzt zurück lässt [1]:

neu-20

So selbstverständlich, als wären es Belgier oder Italiener oder Brasilianer gewesen, schreibt Autorin Heike A. Batzer:

“Der Unfallfahrer, ein türkischer Staatsbürger aus Fürstenfeldbruck, war erst vier Wochen zuvor volljährig geworden. [...] Ob sich die jungen Männer ein regelrechtes Autorennen geliefert oder ob sich der 18-jährige Unfallfahrer aus Imponiergehabe an die Spitze der drei Fahrzeuge gesetzt hatte, vermochte die Polizei am Sonntag noch nicht zu sagen. Sicher ist aber, dass sich die jungen Leute mindestens kannten: die drei türkischen Staatsbürger im Unfallauto, die beiden 17 und 18 Jahre alten Deutschen in dem einen und die vier türkischen jungen Männer zwischen 17 und 19 Jahren im dem anderen überholten Fahrzeug.”

Nun hat die Tatsache, dass es sich bei dem Unfallfahrer, seinen Mitfahrern sowie einem Teil der Zeugen um türkische Staatsbürger gehandelt hat (evtl. auch Deutsche mit türkischem Migrationshintergrund), vermutlich nichts mit dem Unfall selbst zu tun (die polizeilichen Ermittlungen laufen noch). Es erstaunt also im ersten Moment, dass die Nationalität trotzdem genannt wird. Wird doch in der Süddeutschen - wie auch in anderen Medien [2] [3] - gerade um diese Angaben in der Regel selbst dann ein großer Bogen geschlagen, wenn sie für das Verständnis des Geschehens und der Tat von nicht geringer oder sogar entscheidender Relevanz sind.

Tatsächlich scheint sich aber die Herkunft und damit die Sozialisation der Unfallbeteiligten im Lauf des Geschehens am Samstag doch noch als bedeutsam erwiesen zu haben [4] [5] . Die Journalistin schreibt (was sonst nirgendwo zu lesen war):

“Etwa fünfzig Angehörige, Freunde und Bekannte der Beteiligten kamen umgehend an der Unfallstelle zusammen. Dabei schlugen einige auf einen der vier abgestellten Krankenwagen ein, was die Polizei aber nicht überbewerten wollte und als ,,Akt der Verzweiflung” einordnete. Mehrere Polizeibeamte waren allerdings zusätzlich im Einsatz, damit die Unfallaufnahme ungestört ablaufen konnte.”

Ganz ehrlich: Es ist dies einer der wenigen Artikel der letzten Zeit in der Süddeutschen, von dem sich der Leser wirklich umfassen informiert fühlen kann. Ein großes Lob an die so couragierte berichtende wie sauber recherchierende Heike A. Batzer. Und unser aufrichtiges Bedauern darüber, dass ihre Karriere bei der SZ wohl nur von kurzer Dauer sein wird. Ach ja: Und wir ersparen uns einen Kommentar über die Fürstenfeldbrucker Polizeiführung und wollen nicht im Traum daran denken, wie uns demnächst geschehen wird, wenn wir in einem “Akt der Verzweiflung” auf einen Kranken- oder gar einen Polizeiwagen einschlagen.



Mit tönendem Gruß

Peter Zangerl, alias Moritatensaenger

[1] http://www.sueddeutsche.de/muenchen/fuerstenfeldbruck/fuerstenfeldbruck-jaehriger-stirbt-bei-ueberholmanoever-1.1157931

[2] http://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/Schwerer-Unfall-Auch-Beifahrer-erliegt-seinen-Verletzungen-id17053071.html

[3] http://www.bild.de/regional/muenchen/muenchen-regional/drei-junge-maenner-verunglueckt–18jaehriger-20364076.bild.html

[4] http://www.tagesspiegel.de/berlin/wenn-die-feuerwehr-in-not-geraet/4111164.html

[5] http://www.tagesspiegel.de/berlin/polizei-justiz/feuerwehr-bei-rettungseinsatz-massiv-behindert/4102520.html



Geschrieben in Es gibt sie noch, die guten Dinge | 2 Kommentare

2 Reaktionen zu ““…und Erstaunen ergreifet das Volk umher…””

  1. am 10 Okt 2011 um 11:541Zaphod

    Es ist zu hoffen, dass es dem Moritatensänger erspart bleibt, dass er mit dem unerwarteten Tod eines jugendlichen Verwandten oder gar des Sohnes konfrontiert wird, so dass er auch keinen Anlass hat, übermäßige Verzweiflung zu spüren.

    Nicht zu spüren ist in dem Blog-Beitrag übrigens irgendwelches Mitgefühl, sondern nur Angst vor weiteren Blechschäden, womöglich gar auf deutschen Polizei-Autos.

  2. am 12 Okt 2011 um 15:342Assistant

    ich weiss nicht, wie ich reagieren würde, wenn mein Kind oder ein anderer näherer Verwandter tot im Krankenwagen liegt….., wahrscheinlich genauso!

    Ein Wort des Beileides und Mitgefühls für die Hinterbliebenen ist hier völlig ausreichend egal welche Nationalität…..

    Ich wünsche jedem so treue Freunde und Verwandte, die einem in Zeiten der Not zu Seite stehen. Respekt an die 50 oder mehr Nahestehenden und meine herzlichestes Beileid

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