Jubelnde Massen, “aparte Frauen”, “stramme Burschen” und “junge Kerle”, da geht einem Peter Münch nicht nur das Herz auf.
24. September 2011 von moritatensaenger
Unwillkürlich musste ich beim Herunterwürgen der neuesten Ergüsse Peter Münchs [1]…
…an seinen Kollegen Peter Burghardt und dessen Annäherungen an die Kehrseiten lateinamerikanischer Despoten denken. Und noch mehr als bei Burghardt, drängen sich bei Münchs mühsam gezügeltem Jubelstück rabenschwarze Assoziationen auf:
Und die nicht nur bezogen auf die feiernden Palästinenser selbst…
…, sondern auch die riefenstahlernde Form der Berichterstattung. Und es drängt sich die Frage auf, ob die Arbeit für die Süddeutsche die Bildung ..hm.. besonderer Persönlichkeitseigenschaften erst bewirkt, oder ob die gar schon bei der Einstellung vorhanden und bevorzugt werden. Hoffentlich - da sei Adorno vor - trifft weder das eine noch das andere zu. Ein trauriges Indiz dafür jedenfalls scheint zu sein, dass Münch gerade die in seinem Pamphlet beschriebene Form des “Party”-Feierns besonders bereitwillig goutiert. Anderen “Partys” - vor allem von Juden und ausschließlich zum Zwecke ausgelassenen Feierns veranstaltet - steht er deutlich kritischer gegenüber [2], wenn ihm bei seinen schlichten Betrachtungen dazu auch sein schlampiges journalistisches Vorgehen und seine Ressentiments einen Streich spielen. Aber egal, lesen Sie Münchs Ode an Ramallahs “aparten Frauen” und die “strammen Burschen” [1] selbst und bilden sich ihr eigenes Urteil.
Eine kleine Unterstützung zu einem Detail im Text sei mir aber erlaubt. Natürlich wird auch in diesem Werk von Münch versucht (wie allgemein und regelmäßig üblich in der Süddeutschen Zeitung), die Juden durch Auslassungen und Verdrehungen besonders schlecht aussehen zu lassen. Weshalb der Journalist zwar schreibt…
“‘Das Volk traut dieser Führung nicht’, sagt Bassam Abu Scharif, ‘denn sie will die Leute daran hindern, eine neue Intifada zu machen.’ Vom Kampf versteht er etwas, schon 1972 hatten ihm die Israelis eine Bombe nach Beirut geschickt, die ihm vier Finger wegriss, ihn blind machte auf einem Auge und taub auf einem Ohr.”
…, er aber vergisst zu erwähnen, dass “der Kämpfer” Bassam Abu Sharif für seine Rolle bei den “Dawson’s Field Hijackings” von 1970 [3] (und die Selektion der Juden unter den Passagieren) vom Time Magazine einst den Titel “Face of Terror” verliehen bekam (während die teilnehmende “aparte” Terroristin Leila Khaled zum angehimmelten “Face” ganzer Generationen antisemitischer Linker avancierte). Und die genannte Flugzeugentführung war nicht die einzige mörderische Aktivität, die dem PFLP-Terroristen [4] Sharif schließlich das unfreundliche Revanche-Päckchen des Mossad einbrachte. Aber das alles sind Nebensächlichkeiten, wenn für Münch die Glocken läuten und die Lieder erklingen, stramme Kerle und appetitliche Mädels einen Führer grüßen und der Judenhass einen neuen, großen Schritt zu auf die Endlösung des Nahostproblems getan hat.
Mit tönendem Gruß
Ihr Peter Zangerl, alias Moritatensaenger
[1] http://www.sueddeutsche.de/politik/jubel-ueber-un-antrag-von-abbas-party-fuer-palaestina-1.1148658
[2] http://www.suedwatch.de/blog/?p=6469
[3] http://en.wikipedia.org/wiki/Dawson%27s_Field_hijackings#Resolution_and_consequences
Aktualisiert im letzten Absatz am 24.09./09:14 Uhr
1 Reaktion zu “Jubelnde Massen, “aparte Frauen”, “stramme Burschen” und “junge Kerle”, da geht einem Peter Münch nicht nur das Herz auf.”
Blind auf einem Auge und taub auf einem Ohr ist der idealtypische deutsche Nahostkorrespondent aber auch - ohne jegliches Zutun Israels.