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Gratwanderungen

23. Februar 2011 von Jaspis

Ist es nicht erstaunlich, von welchem Arbeitseifer die SZ-Redakteure plötzlich befallen sind, nun, da es etwas Handfestes gegen Karl-Theodor zu Guttenberg gibt? Jede noch so kleine Äußerung wird dokumentiert, Artikel reiht sich an Artikel, Kommentar reiht sich an Kommentar - mal mehr, mal weniger sinnhaltig, mal mehr, mal weniger geschmackvoll
der-messias-tritt-ans-pult

und ausgewogen - eher nicht.

An die 50 (in Worten: fünfzig) Beiträge haben sich binnen einer Woche zur Causa “Plagiatsvorwürfe” gegen Karl-Theodor zu Guttenberg auf sueddeutsche.de angesammelt. Das ist eine ganze Menge, bedenkt man die hohe Belastung, der die geschundenen Redakteure beim Auswerten der unzähligen Meldungen aus dem Newsticker ausgesetzt sind. [1]

Um mit Heribert Prantls Syntax zu sprechen: “Es sind dies” (ohne Anspruch auf Vollständigkeit erheben zu wollen):


http://www.sueddeutsche.de/politik/plagiatsvorwurf-gegen-verteidigungsminister-guttenberg-soll-bei-doktorarbeit-abgeschrieben-haben-1.1060774

http://www.sueddeutsche.de/app/subchannel/politik/guttenberg/

http://www.sueddeutsche.de/politik/reaktionen-auf-plagiatsverdacht-bayern-spd-will-guttenberg-die-fremden-federn-rupfen-1.1061019

http://www.sueddeutsche.de/politik/guttenbergs-dissertation-user-reaktionen-falsche-doktorarbeiten-falsche-politiker-1.1060951

http://www.sueddeutsche.de/politik/plagiatsvorwurf-guttenberg-soll-auch-in-einleitung-abgeschrieben-haben-1.1061084

http://www.sueddeutsche.de/politik/guttenbergs-doktorarbeit-summa-cum-laude-mehr-als-schmeichelhaft-1.1060779

http://www.sueddeutsche.de/politik/plagiatsvorwurf-die-grenzen-der-methode-guttenberg-1.1061020

http://www.sueddeutsche.de/politik/plagiatsvorwuerfe-schnittmuster-des-erfolgs-1.1061236

http://www.sueddeutsche.de/politik/plagiatsvorwurf-gegen-guttenberg-wenn-es-wieder-schnell-gehen-muss-1.1061397

http://www.sueddeutsche.de/politik/doktortitel-in-der-politik-der-club-der-akademischen-schoenfaerber-1.1061445

http://www.sueddeutsche.de/bayern/doktortitel-in-der-politik-eine-frage-der-ehre-1.1061777

http://www.sueddeutsche.de/digital/plagiatsverdacht-internet-schwarmintelligenz-bringt-guttenberg-in-bedraengnis-1.1061459

http://www.sueddeutsche.de/politik/plagiatsvorwuerfe-gegen-guttenberg-die-angst-vor-der-halben-grosskatastrophe-1.1061666

http://www.sueddeutsche.de/politik/plagiatsvorwuerfe-merkel-zitiert-guttenberg-ins-kanzleramt-1.1061759

http://www.sueddeutsche.de/politik/plagiatsverdacht-gegen-verteidigungsminister-guttenbergs-hoechstes-gut-1.1061715

http://www.sueddeutsche.de/politik/plagiatsvorwurf-guttenberg-verzichtet-voruebergehend-auf-doktortitel-1.1061925

http://www.sueddeutsche.de/politik/guttenberg-nimmt-zu-plagiatsvorwurf-stellung-doktor-a-d-guttenberg-1.1061966

http://www.sueddeutsche.de/politik/guttenberg-und-der-doktortitel-die-regeln-fuer-das-nachspiel-1.1061995

http://www.sueddeutsche.de/politik/verteidigungsminister-guttenberg-die-steile-karriere-des-freiherrn-1.1061793

http://www.sueddeutsche.de/politik/plagiatsvorwuerfe-gegen-guttenberg-er-hat-es-mindestens-mal-gemacht-1.1062139

http://www.sueddeutsche.de/karriere/plagiatsvorwuerfe-gegen-zu-guttenberg-ein-vergehen-kein-versehen-1.1062176

http://www.sueddeutsche.de/politik/plagiatsvorwurf-gegen-guttenberg-ueber-fussnoten-stolpern-1.1062163

http://www.sueddeutsche.de/politik/plagiatsvorwuerfe-gegen-guttenberg-ruecktritt-noe-1.1062318

http://www.sueddeutsche.de/politik/guttenberg-plagiats-affaere-geisterjagd-1.1062571

http://www.sueddeutsche.de/politik/plagiatsaffaere-guttenberg-erwaegt-offenbar-ruecktritt-1.1062566

http://www.sueddeutsche.de/politik/guttenberg-plagiatsaffaere-der-leere-schein-der-wissenschaft-1.1062620

http://www.sueddeutsche.de/politik/guttenberg-plagiats-affaere-wenn-einen-die-warme-wolke-nicht-mehr-traegt-1.1062596

http://www.sueddeutsche.de/bayern/schloss-guttenberg-zusammenhalten-auf-schloss-guttenberg-1.1063080

http://www.sueddeutsche.de/politik/guttenberg-affaere-wie-er-in-seiner-vita-angibt-1.1063173

http://www.sueddeutsche.de/politik/plagiatsvorwuerfe-gegen-guttenberg-sag-dem-titel-leise-servus-1.1063178

http://www.sueddeutsche.de/politik/guttenberg-krisenstrategie-der-doppelte-karl-theodor-1.1063484

http://www.sueddeutsche.de/digital/jagd-auf-plagiate-im-internet-wir-sind-der-gegendruck-1.1063242

http://www.sueddeutsche.de/politik/guttenberg-verzichtet-auf-doktortitel-reaktionen-dreister-auftritt-mit-populistischen-mitteln-1.1063307

http://www.sueddeutsche.de/karriere/wissenschafter-ueber-plagiatsvorwuerfe-dr-strg-c-guttenberg-1.1063082

http://www.sueddeutsche.de/bayern/csu-basis-ueber-guttenberg-wir-stehen-alle-hinter-ihm-1.1063864

http://www.sueddeutsche.de/bayern/csu-karl-theodor-zu-guttenberg-der-groesstmoegliche-gewinn-1.1063670

http://www.sueddeutsche.de/politik/plagiatsdebatte-user-reaktionen-wir-wissen-nun-wie-guttenberg-seine-geistigen-faehigkeiten-einschaetzt-1.1063906

http://www.sueddeutsche.de/politik/guttenberg-und-die-ruecktrittsforderungen-eine-frage-der-ehre-1.1063770

http://www.sueddeutsche.de/politik/guttenberg-wirbel-um-plaigate-doktortitel-zu-frueh-gefuehrt-1.1063831

http://www.sueddeutsche.de/politik/plagiat-streit-um-dissertation-spd-vergleicht-guttenberg-mit-ladendieb-1.1063957

http://www.sueddeutsche.de/politik/guttenberg-spricht-vor-bundestag-der-messias-tritt-ans-pult-1.1063945

http://www.sueddeutsche.de/video/10421.html

http://www.sueddeutsche.de/politik/live-ticker-der-verteidigungsminister-im-bundestag-guttenberg-im-kreuzverhoer-1.1064004

http://www.sueddeutsche.de/politik/fragestunde-im-bundestag-doktor-guttenberg-und-die-quadratur-des-kreises-1.1064179

http://www.sueddeutsche.de/politik/uni-bayreuth-zur-guttenberg-dissertation-kein-blosser-bagatellfall-1.1064214



Und um bei Heribert Prantl zu bleiben [2]: Ob zu Guttenberg als Minister wegen der Plagiatsaffäre zurücktreten soll oder nicht, ist eine Gratwanderung. Prantl hat Recht, wenn er sagt:

Andere, weniger beliebte Minister sind wegen kleinerer Dinge zurückgetreten; aber diese kleineren Dinge standen in engerer Verbindung zu dem Amt, aus dem sie zurücktraten.

So ist es. Welche Verbindung gibt es zwischen den Plagiatsvorwürfen und dem Amt des Verteidigungsministers? Unmittelbare gibt es keine. Eine mittelbare Verbindung gäbe es zu der Arbeitsweise des Ministers (das wurde bislang aber noch nicht einmal behauptet) und natürlich zu der Frage, ob es denn unehrenhaft sei, ein Ministeramt fortzuführen, nachdem sich diese Vorwürfe erhärtet haben. Vorwürfe, die nicht in Verbindung zu dem Amt stehen. Die Frage stellt sich daher: Hat zu Guttenberg mit den fehlenden Quellenangaben die Grenze der Ehrenhaftigkeit und Glaubwürdigkeit überschritten, so dass sein Rücktritt geboten wäre, oder nicht?

Dass die Opposition den schlechtestmöglichen Fall annimmt, während ihn die Unionsparteien eher gering einstufen, liegt ebenso in der Natur der Sache wie die Vehemenz, mit der der jeweilige Standpunkt vertreten wird. Doch im Gegensatz zur Presse dürfen die Politiker das. Sie machen Politik. Die Presse berichtet nur über Politik. Wenn die Presse aber anfängt, Politik zu machen, hat sie ihre Grenzen überschritten. Nur: Wo ist die Grenzlinie? Wo hört das bloße Berichten und Äußern der eigenen Meinung auf und wo fängt der Versuch an, selbst Politik zu machen?

Die Entidealisierung des Idols hat begonnen. Das wird politische Folgen haben.

schreibt Prantl. Das mag wohl sein. Nur ist diese Entidealisierung kein selbstständiger Vorgang. Er wird befördert, zum einen ganz natürlich durch den Vorfall selbst, zum anderen aber ganz gezielt und beabsichtigt, um eben dies zu erreichen: Politische Folgen. Ersteres ist Aufgabe der Medien, letzteres der Politik vorbehalten.

“Es ist dies” eine Gratwanderung. So und auch so.

Gerade wer so laut die Grenzüberschreitung des einen anprangert, sollte tunlichst darauf achten, selbst nicht die eigenen Grenzen zu überschreiten.





Jaspis





[1] http://www.suedwatch.de/blog/?p=4907
[2] http://www.sueddeutsche.de/politik/guttenberg-und-die-ruecktrittsforderungen-eine-frage-der-ehre-1.1063770

Geschrieben in Meinungsvorgabe, VorBILD | 7 Kommentare

7 Reaktionen zu “Gratwanderungen”

  1. am 24 Feb 2011 um 09:521RichardT

    Man kann nicht oft genug darauf hinweisen:
    Wo waren die deutschen Blätter als rauskam, dass J.Fischer polizisten verprügelt hatte?
    Wer regte sich über die diversen Flugaffären grüner Politiker auf?
    Wer berichtete darüber, das C.Özdemir zur Diskussion über S21 mit dem hubschrauber kam?
    Wer skandalisiert das Engagement von G.Schröder für Gasprom?

    Die Kampagne gegen Guttenberg ist einfach nur widerlich.

    Das soll nicht heißen, daß ich ihn für unschuldig halte, aber es gibt in Deutschland 2 Maßstäbe, einen für die Linken aus allen Parteien und einen für den Rest.

  2. am 25 Feb 2011 um 11:502Ella

    Alles scheint ein politisches Spiel zu sein. Auch wenn die jetzige Situation von Guttenberg nicht zu beneiden ist, wird das noch nicht ein Ende seiner politischen Karriere sein. Die Meinungen sind unterschiedlich verteilt. Ich denke, er wird noch mehr Befürworter gewinnen.

  3. am 27 Feb 2011 um 19:333Beeblebrox

    Wenn hier beklagt wird, dass die Presse nicht über Politik berichtet, sondern Politik macht, so sollte dieser Vorwurf wohl eher an die Bild-Zeitung gerichtet werden, die weiterhin den armen und so unberechtigt verfolgten Baron in Schutz nimmt. Wer dagegen an den Wissenschaftsstandort Deutschland sowie an bürgerliche Tugenden glaubt, kann sich nur angewidert von dem tadeligen Adeligen abwenden!

  4. am 27 Feb 2011 um 22:064jaspis

    Lieber Beeblebrox,

    abgesehen davon, dass suedwatch.de der Watchblog zur Süddeutschen ist und nicht zur BILD - Sie sagen

    “so sollte dieser Vorwurf wohl eher an die Bild-Zeitung gerichtet werden”

    Sie meinen also, die Presse dürfe dann Politik machen, wenn es nur die “richtige” Politik ist?

    Da sehen Sie mich verständnislos.

    Mit freundlichem Gruß
    Jaspis

  5. am 28 Feb 2011 um 15:395Bernd Dahlenburg

    Kompliment für den Beitrag, Jaspis!

    Spricht mir aus der Seele.

    Grüße
    Bernd

  6. am 28 Feb 2011 um 16:556Werferfehler

    Wundert Sie das?
    Ich habe bei weitem in nicht alle Berichte hineingelesen die Sie hier aufführen, nach meiner persönlichen Hochrechnung gibt es aber zu jedem Bericht mindestens (!) 200 Kommentare.
    Jeder Kommentar ist ein Click auf die Seite, jeder Click ergibt die Möglichkeit mehr Geld für Werbung zu verlangen.
    Für mich ist die Linie der SZ somit verständlich, jedoch nicht zu akzeptieren.

  7. am 28 Feb 2011 um 22:207Jens Keller

    Der famose Investigator Hans Leyendecker setzt der Sache in der SZ (Druckausgabe) vom 1. März noch ein hübsches Krönchen auf. Über den Hergang der Affäre schreibt er doch tatsächlich im Leitartikel:
    “Eigentlich hatte alles normal begonnen: Ein klassisches Medium, in diesem Fall die Süddeutsche Zeitung, machte eigene Recherchen publik, trug weiter wesentliche Fakten zusammen, sorgte für ein Stück Transparenz, aber dann mischte plötzlich die Netzgemeinde mit.”
    Da schmückt sich die SZ nun wohl ihrerseits mit den Federn von Prof. Fischer-Lescano, der ja wohl die Angelegenheit ins Rollen gebracht hat. Dieser Name taucht aber in dem ganzen umfangreichen Artikel nicht auf. Ein Schelm, wer Gutes dabei denkt…

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Übersetzung von Fabian Künzel