An die SZ: Werden Sie anspruchsvoll!
30. Januar 2011 von Wolpertinger
Teil II aus unserer Serie: “Mehr scheinen als sein“ (oder: „Das pseudo-wissenschaftliche Gesicht der SZ“):
Über die fehlerhaften/fehlenden sinnvollen Verlinkungen der SZ in ihren Artikeln beklagte sich außer dem Wolpertinger („Wer sucht, der findet“ v. 4.1.2011 [1]) am 20.1.2011 auch der Forist Flywheel mit folgendem Kommentar nebst angefügter Bitte an die SZ zum Artikel von Tina Baier:
„Keine Jobs für Junglehrer. Dringend gebraucht, nirgends gewollt“ vom 20.1.2011 [2]
Flywheel schreibt:
Sehr geschäftig und verheißungsvoll äußerte sich dazu die Moderation:
Hoffnungsfroh hat das der Wolpertinger am 29.1.2011 überprüft und stellte folgendes fest: Von Behebung der Verlinkungsfehler im Artikel keine Spur. (Oder war es vor der durch die Moderation verkündeten „sofortigen Fehlerbehebung“ des Redakteurs noch schlimmer?) Dem Wolpertinger scheint es jedenfalls nach Durchsicht der Querverweise so: Das vom Benutzer Flywheel angesprochene Problem wird von der SZ tatsächlich nur „ausgesessen“.
Der Link „Bayern“ führt nach wie vor auf eine Seite, die vorwiegend mit Fußballthemen bestückt ist (FC Bayern München!) und auf der uns auch ein Interview mit Edmund Stoiber angeboten wird mit dem Titel: „Brauchen wir noch Hosenträger?“ (Das im Titel verwendete Stoiber-Zitat aus einem Interview zum Thema „staatlicher Regelungswut“ wurde übrigens dem Bedarf der SZ entsprechend aus dem Zusammenhang gerissen und für den Titel leicht verändert – Hauptsache reißerisch).
Die Links „Lehrer“ und „Lehrerbedarfsprognose“, die ja gerade für den oben genannten Artikel über fehlende Jobs für Junglehrer relevant gewesen wären, enden ebenfalls - wie gehabt – in einer Sackgasse, nämlich auf der bereits im Beitrag „Wer sucht, der findet“ abgebildeten, unverändert gleichen SZ-Feld-Wald-Wiesen-Allzweck-Seite, die vorwiegend als Münchner Lokalmief-Szene ausgestaltet ist. (Siehe unter Fußnote [1]).
Der Link „Mathematik“ bietet den „themenbezogenen“ Artikel „Skitouren im Skigebiet. Achtung, Geistergeher!“. Der Artikel wurde rein mechanistisch, weil im Text das Wort „Mathematik“ auftaucht, unter diesem Link eingestellt.
Noch bizarrer ist die Einreihung des Artikels „Skandal an türkischer Uni. Das Pornoprojekt“ – wohl lediglich deshalb, weil sich zu diesem Thema ein Mathematik-Professor zur akademischen Freiheit äußert.
Einzig und allein sinnvoll wäre es, (und das lernt man schon auf der Kollegstufe), wenn nur ergänzende/weiterführende Querverweise zum Thema eines Artikels aufgenommen würden, anstatt ungeprüft ein Sammelsurium heterogenster Scheinzusammenhänge herzustellen, die oft nur reichlich zufällig durch ein identisches Wort geschaffen werden, nach dem Motto: Mühsam nährt sich das Eichhörnchen… Und lieber Masse statt Klasse.
Im vorliegenden Fall darf natürlich beim Link „Mathematik“ auch wieder ein Fußballthema nicht fehlen, nämlich: „FC Bayern München. Und Fußball ist doch Mathematik“ - wenn man auch darauf gehofft hätte, dass der Begriff „Mathematik“ im Artikel von Tina Baier über die fehlenden Jobs für Junglehrer in einen Zusammenhang mit einer „Lehrerbedarfsprognose“ gebracht worden wäre – aber für diesen im Artikel eingefügten Link gibt’s ja, wie oben ausgeführt, auch nichts Erhellendes, handelt es sich doch nur um die immer wieder hervorgeholte Mogelpackung, eine bloße SZ-Attrappe, hinter der seit Monaten gleichbleibend die Münchner Szene tobt, wo immer noch Oktoberfest und der „Stern des Südens“ (FC Bayern München) gefeiert, wo immer noch in die gleichen „Szenelokale“ und „Kultkneipen“ gegangen wird und wo das „Restaurant-Spezial“ der SZ per Bild-Aufhänger suggeriert, in den Speiselokalen der Stadt werde allenthalben von bestechend einfachen, rotkarierten Tischdecken „gut gegessen“.
Und so schließt sich der Kreis: womit wir u.a. wieder beim Querverweis „Bayern“, dem FC Bayern München, der bayerischen Metropole und dem heimeligen Stammtisch der bayerischen SZ-Redakteure/Linkspezialisten wären, die offensichtlich immer noch mehr scheinen als sein wollen.
Den Slogan der Süddeutschen Zeitung, an ihre Leser gerichtet: „Bleiben Sie anspruchsvoll“ möchte der Wolpertinger, an die Adresse der SZ gerichtet, folgendermaßen abändern: Werden Sie anspruchsvoll!
Mit unverzagt hoffnungsvollen Grüßen an die SZ, dass sich dieser fromme Wunsch eines nicht ganz so fernen Tages erfüllen werde,
der Wolpertinger
[1] http://www.suedwatch.de/blog/?p=4604
[2] http://www.sueddeutsche.de/karriere/bayern-keine-jobs-fuer-junglehrer-dringend-gebraucht-nirgends-gewollt-1.1048513
5 Reaktionen zu “An die SZ: Werden Sie anspruchsvoll!”
Da findet man einmal ein Thema hier, das nicht pure Meinung ist und dementsprechend einem Watchblog auch angemessen wäre und dann macht ihr Euch, abgesehen davon, dass ihr wiedermal ewig viel sinnlosen Text produziert, zu kapieren, um was es geht.
Der Kommentator, der sich oben beschwert, zielte auf die Seiten 2 und 3 des Artikel. Und die sind, wie jeder überprüfen kann, jetzt vorhanden.
Von Behebung des Verlinkungsfehler im Artikel also jede Spur. Von wegen aussitzen. So ein Schmarren. Das, was ihr hier bemängelt, sind automatisch gesetzte Links. Kein Mensch setzt sich in der SZ hin und verlinkt das.
Dass sie Links nicht besonders schön sind, das finde ich auch,sie dienen aber einzig und allein der Suchmaschienenoptimierung. Das machen viele so. Wie gesagt, ich finds auch unschön, vor allem weil die wirklich sinnvollen Links genauso ausehen, aber hier so einen Terz deswegen zu machen, ist ziemlich lächerlich. Vor allem, wenn man überhaupt nicht kapiert hat, worüber man sich beschwert.
Weiterführende Links sind übrigens immer unter dem Artikel, so wie ich das sehe. Aber ihr seht ja hier sowieso nur was ihr sehen wollt…
Lieber Barney,
mag schon sein, daß das „viele so machen“ (was ich nicht überprüft habe), aber weniger wäre doch mehr. Zumindest würde das alles nicht so prätentiös wirken, wobei in den meisten Fällen (behaupte ich) die Masse der äußerst heterogenen Artikel-Angebote unter ein-und demselben Link ein weiteres Recherchieren per SZ-Querverweis sowieso sinnlos macht – dann kann man sich gleich an google oder andere Suchmaschinen wenden. Die maschinelle Verlinkung ins Sinnlose ist ja noch keine Tugend, und man könnte sie in den meisten Fällen ohne einen großen Verlust unterlassen… Aber das stört Sie anscheinend nicht: Weshalb überhaupt ein suggerierter Link zu „Lehrerbedarfsprognose“, wenn der nur zum Oktoberfest und ins Münchner Nachtleben führt? Warum nicht etwas bescheidener und auf den sog. Link verzichten?
Ich lasse es dahingestellt, ob Sie Ihrerseits “kapiert haben”, worauf es mir in diesem Text ankam.
Lieber Barney,
eine sehr kursorische, schnelle Überprüfung der Verlinkungs-Praxis von FAZ, SPIEGEL und ZEIT ergab, daß sich die Links in diesen Organen sehr unmittelbar und sehr zur Sache auf den jeweiligen Artikel beziehen, in dem sie gesetzt sind: damit also drei große deutsche Zeitungen, die die“Treffer“ via Link nicht per weit streuender Schrotladung erzielen wie die SZ mit den sehr zufälligen bis dümmlichen Ergebnissen.
Zu Ihrer weiteren Kritik: Der von mir zitierte Forist habe sich nur auf die fehlerhafte Verlinkung der Seiten 2 und 3 des Artikels bezogen – das kann man so sehen wie Sie. In diesem Punkt könnte ich Ihre Kritik akzeptieren.
Ich hielt jedoch den Einwurf von Flywheel – eingedenk der immer wieder zu lesenden Kritik auch anderer Foristen an den Verlinkungen INNERHALB der Texte - in der Tat für eine weitergehende Kritik nicht nur an der Verlinkung der Seiten 2 und 3 zwecks Weiterlesens des laufenden Textes, sondern ich bezog diese Kritik auch auf die auf den Seiten 2 und 3 im Text eingestellten Links zu den hervorgehobenen themenbezogenen Begriffen, und da ich einmal dabei war, habe ich mir alle Links in dem Artikel angeschaut.
Was will die SZ mit dieser Materialschlacht? Eindruck schinden? Die oben genannten Presseorgane haben das nicht nötig.
nochmal, ganz kurz: Das sind automatische Links, die der Suchmaschinenoptimierung dienen und die gibt es sowohl auf Seite1 wie auch auf den Seiten 2-3 des Artikels in jedem Absatz. In jedem Absatz genau ein Wort, das dann auf dieses zugegeben sinnlosen Übersichtsseiten verlinkt. Wie gesagt: Find ich auch nicht schön, ist aber eher eine lässliche Sünde meiner Meinung nach. Da ließe sich schlimmeres finden, wenn man genau hinsieht…
Unter dem Artikel sind die “guten” Links zum Artikel.
D.h. das ist auch keine “Materialschlacht” sondern ein simples automatisches verlinken durch das Redaktionssystem.
Aber sie haben es ja tatsächlich selbst eingesehen: Der Aufhänger für diesen Artikel war schlicht falsch verstanden, der Rest ist sicherlich kritisierenswert, aber ohne die Hintergründe verstanden zu haben ist solche Kritik auch nicht viel wert, oder? Nix für ungut..
Lieber Barney,
Ihrer Schlußfolgerung (i.e. die Kritik des Wolpertingers war wertlos, weil -Ihrer Meinung nach - der Aufhänger nicht stimmte) möchte ich widersprechen:
Daß die SZ das automatische (und in vielen Fällen unsinnige) redaktionelle Verlinkungssystem benutzt, ist ja nicht vom Hergott persönlich verordnet und wird von manchen seriösen Zeitungen - sehr zum Vorteil des Lesers - auch nicht so gehandhabt.Meine Kritik, die nach wie vor bestehen bleibt, ist, daß die SZ dem Leser VORGAUKELT, als gebe es hinter ihren Artikeln eine wahre Wissens-Enzyklopädie - wie nicht.Ein etwas lächerlicher Federschmuck - mehr nicht. Dabei vernachlässigt die SZ zum Beispiel ihr Archiv sträflich, ein Archiv, in dem man so gut wie nichts findet, es sei denn, man weiß genau den Autor, Titel und Zeit der Veröffentlichung eines Artikels.
Auf Recherche-”Hilfen” (wie die automatischen Verlinkungen), die mich nur Zeit kosten, weil sie zu nichts führen oder mich in der wie Kraut und Rüben angehäuften Masse nur erdrücken, kann ich gerne verzichten.
Wie bereits gesagt, mit meiner Kritik an den artikelinternen Verlinkungen bin ich nicht allein - im Forum der SZ wird sie immer wieder geäußert.