SZ-Kreativ
26. Dezember 2010 von moritatensaenger
Einen Mangel an Kreativität hat man der SZ bei suedwatch.de gewiss noch nie vorgeworfen. Auch wenn das (elektronische) Blatt gern mal fremden Feder- schmuck als eigenen auszugeben versucht, wie etwa heute in einem Artikel [1] in Zusammenhang mit den Festnahmen muslimischer mutmaßlicher Terroristen in Rotterdam.
Dort übernimmt man zwar in wesentlichen Teilen den Wortlaut einer dpa- Meldung, die auch in anderen Medien erschien [2], “vergisst” aber den Rechteinhaber unter dem Artikel aufzuführen, wo man stattdessen selbst an erster Stelle erscheint:
Wobei, so wirklich interessieren sie uns bei suedwatch.de ja nicht, die urheberrechtlichen Fragen zwischen den Münchner Schreibern und einer Presseagentur. Und es soll auch nur am Rande darauf aufmerksam gemacht werden, wie viel Raum und Engagement die bekannt wochenendschreibfaule und auch wochentags oftmals wichtigen Themen weit hinterherhinkende SZ [3] den Unschuldsbeteuerungen mutmaßlicher Täter widmet (und den Leumunds- beschwörungen ihrer Bekannten und Verwandten). Richtig interessant wird’s aber dort, wo die Verantwortlichen der Süddeutschen plötzlich kreativ werden. So endet bei vielen Blättern die besagte Agenturmeldung mit dem Satz…
[Beispiel: Hamburger Morgenpost]
Aber wo andere aufhören legt die SZ, einmal in Wallung, erst richtig los. Praktischerweise hatte der Spiegel am Vortag einen Artikel zum Thema veröffentlicht [4], in dem er im Zusammenhang mit gegenwärtigen Terror- drohungen durch Muslime auch den niederländischen Politiker Geert Wilders als potentielles Ziel eines Mordanschlags ins Gespräch brachte. Und der wohl besonders belesene Autor der SZ befleißigt sich in seinem Werk einer dem Spiegel - selbstverständlich rein zufällig - verblüffend ähnelnden Wortwahl….
Spiegel über Wilders: “indem er den Koran öffentlich mit Hitlers ‘Mein Kampf’ verglich, den Islam als ‘faschistische Ideologie’ beschimpfte und dessen Propheten einen ‘Barbaren, Massenmörder und Pädophilen’ nannte.”
Süddeutsche über Wilders: “mehrfach verglich er den Koran öffentlich mit Hitlers Mein Kampf, beschimpfte den Islam als ‘faschistische Ideologie’ und dessen Propheten als ‘Barbaren, Massenmörder und Pädophilen’.”
Nur in einem Punkt überflügelte der SZ-Autor “mati” seine Kollegen von dpa und seinen Stichwortgeber beim Spiegel: Letzterer schrieb…
…woraus in der Süddeutschen wird…
Verärgert vs. provoziert, ein vernachlässigbarer Unterschied? Natürlich nicht. Unser SZ-Kreativer weiß sehr genau, dass der Provokateur eine von ihm erwünschte Reaktion beim Gegenüber hervorrufen will, er mithin den anderen zum Opfer seiner Manipulation macht. Resultat: es ist nun durch die kreative, journalistisch anspruchsvolle Arbeit der Süddeutschen wieder einmal klargestellt, wer im Konflikt mit dem Islam und seinen extremen Anhängern der wirkliche Täter ist, und wer das vom Staat verfolgte und von Agitatoren provozierte Opfer. Danke, SZ.
Mit tönendem Gruß
Ihr Moritatensaenger
[3] http://www.suedwatch.de/blog/?cat=58
[4] http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,736554,00.html
Hervorhebungen in den Abbildungen durch Moritatensaenger
1 Reaktion zu “SZ-Kreativ”
Bei Bluthilde schreiben sie auch immer ab, ohne Quellen anzugeben…