Claudio Casula: “Hoch auf den grünen Hügeln” oder “Früher im Völkischen Beobachter, heute in der SZ”
13. Dezember 2010 von Gast
“In der Süddeutschen Zeitung, einem unserer Lieblingsblätter, zeigt sich Peter Münch traurig und enttäuscht darüber, dass US-Präsident Obama seine kontraproduktive Forderung nach einem erneuten Baustopp endlich fallen gelassen hat. Es wäre wohl auch zuviel verlangt, von dem Journalisten eine Aufzählung der Gründe zu erwarten, die einen Frieden zwischen Israelis und Palästinensern heute so verhindern wie vor zehn, 20, 30, 40 Jahren. Lieber verbeißt er sich in die Siedlungsfrage, weil ‘in den grünen Hügeln (sic!) kräftig gebaut’ wird. Münch fragt sich nicht, warum, wenn der ‘Siedlungsbau’ tatsächlich den Friedensprozess bedroht, ‘weil am Ende kaum noch genug Land übrigbleibt für einen lebensfähigen Palästinenser-Staat’, die Palästinenser- führung es mit Verhandlungen nicht besonders eilig zu haben scheint. Schließlich zierte sie sich während des 10-monatigen Siedlungsmoratoriums neun Monate lang, mit Israel zu reden, bequemte sich dann kurz vor dem Ablauf maulend an den grünen Tisch, nur um sich bald darauf mit Hinweis auf den schlimmen Bau von Wohnungen in Jerusalem und in den großen Siedlungs- blöcken, die sie eh nicht kriegen wird, wieder von dannen zu machen. Ein sehr billiges, leicht durchschaubares Manöver, mit dem man allerdings Reporter wie Münch immer noch beeindrucken kann. Immerhin weiß er, dass der Wohnungsbau in israelischen Gemeinden der Gebiete früher kein Grund für die Palästinenser war, Gespräche platzen zu lassen. Allein:
“Dann kam Obama - und dem realpolitischen Geschacher setzte er seine Vision und seine Prinzipien entgegen. Er forderte von Israel den Baustopp, und niemand kann es den Palästinensern verübeln, dass sie sich diese Position sogleich zu eigen machten. Sie nutzten die Leiter, die Obama ihnen hingestellt hat, klettern auf einen hohen Baum und verkündeten von dort oben, dass sie fortan nur noch mit Israel verhandeln wollen, wenn in den Siedlungen die Bagger stillstehen.”
Eine Passage, die man sich auf der Zunge zergehen lassen sollte: ‘Realpolitisches Geschacher’ vs. ‘Vision und Prinzipien’ - das las sich, so lange George W. Bush im Weißen Haus saß, noch ganz anders.”
Weiter im Text unter:
http://spiritofentebbe.wordpress.com/2010/12/09/hoch-auf-den-grunen-hugeln/
(Auszugsweise Veröffentlichung in suedwatch.de mit freundlicher Genehmigung des Autors.)