“Wozu noch Journalismus? Selbstversuch mit Stoppuhr”
27. Juni 2010 von moritatensaenger
So betitelt -ausgerechnet- die Süddeutsche auf Sueddeutsche.de eine Artikelserie [1] zum Thema…halten Sie sich fest…Qualitätsjournalismus!
Keine Stoppuhr und auch keinen Qualitätsanspruch sollte mitbringen, wer auf Sueddeutsche.de eingehendere Informationen zum gestrigen brutalen Angriff auf die Polizisten der Wache Hamburg-Neuwiedenthal sucht. Nicht nur das behäbige Reaktionsvermögen scheint die elektronische Repräsentanz von der papiernen Mutter geerbt zu haben, sondern auch den Hang zum Lückentext. Was bei der Süddeutschen am Sonntag noch um 17:30 Uhr so aussah [2]:
(teilweise Unschärfe aus Gründen des Copyrights, bitte Original beachten)
…sah bei der kleinen Seite harburg-aktuell zur selben Zeit so aus [3]:
“Gegen 21.30 Uhr war die Polizei zum Rehrstieg gerufen worden. Dort hatte es angeblich eine Schlägerei unter Jugendlichen gegeben. [...] Die Polizisten wurde auch direkt angegriffen. “Es wurden Gehwegplatten aus dem Boden gerissen, um mit ihnen auf die Kollegen zu werfen”, so ein Beamter. Einem Polizisten, der bereits am Boden lag, trat ein Täter ins Gesicht. Er ist identifiziert. Nach dem bereits wegen Gewalttaten bekannten Tunesier fahndet die Mordkommission. Ihm wird ein versuchtes Tötungsdelikt vorgeworfen. Sein Bruder wurde bereits am Tatort festgenommen. Er ist ein Intensivtäter. Auch die meisten anderen Festgenommenen haben Migrationshintergrund.” [2]
Ein lesenswerter weil aktueller, detailreicher und für den mündigen Bürger verfasster Artikel (beachten sie die zugehörigen Fotografien), der vermutlich heute schon mehr Informationen liefert, als das Süddeutsche Zeitung und Sueddeutsche.de wohl in den nächsten Tagen tun werden. Aber warten wir’s ab, die Hoffnung stirbt zuletzt.
Mit tönendem Gruß
Ihr Moritatensaenger
[1] http://www.sueddeutsche.de/medien/serie-wozu-noch-journalismus-selbstversuch-mit-stoppuhr-1.958898
2 Reaktionen zu ““Wozu noch Journalismus? Selbstversuch mit Stoppuhr””
Diese Art der Berichterstattung hat eine gewisse Konsequenz; verfolgt doch die SZ mit Beharrlichkeit die Integration der Gewalt in die Gesellschaft.
Jetzt reicht`s mir wirklich mit der SZ. Nach 26 Jahren werde ich mein Abo kündigen, überlege mir nur noch einen passenden Text.