Themenverfehlung
22. April 2010 von moritatensaenger
Tanjev Schultz, ein Prantl-Eleve im Ressort Innenpolitik der Süddeutschen…
[1]
…, ist dort als bildungspolitischer Redakteur aufgestellt und schreibt deshalb emsig -gerne auch andernorts- zum Thema “Schule”…
Das ist sein gutes Recht, weil schließlich auch sein Job, und als solches nicht kritikwürdig. Wer aber bei einer großen Zeitung, wie die Süddeutsche nunmal eine ist, in höhere Weihen kommen möchte, der muss sein journalistisches und schreiberisches Geschick selbstverständlich auch einmal in fremdem Metier unter Beweis stellen, weshalb man den schon seit 5 Jahren im Hause werkelnden Newcomer an a.) eine Rezension eines für ihn b.) fachfremden Buches ließ.
Der jungenhafte Enddreißiger bemühte sich denn auch, über eine Strecke von vollen 834 Worten das soeben neu erschienene Buch von Ayaan Hirsi Ali…
…kritisch zu erfassen und für den interessierten Leser zu besprechen [2].
Dummerweise war sein Herz wohl so übervoll vor Freude, sich anlässlich dieser Gelegenheit endlich auch einmal an der aktuellen Inquisition gegen die ketzerischen Islamkritiker beteiligen zu dürfen, dass er glatt 561 Worte, bzw. 2/3 seines Textes, der sich eigentlich auf das autobiographische Werk von Ayaan Hirsi Ali beziehen sollte, der Islamkritikerin Necla Kelek widmete. Für das Buch der gebürtigen Somalierin blieben lediglich 273 Wörter übrig, die dann auch noch die angesichts eines biographischen Werkes so erstaunliche Erkenntnis hervor brachten…
Sie schreibt [...] in der ersten Person Singular und berichtet in oft ermüdenden Details aus ihrem Leben.”
Wow. Dolle Rezension. Thema verfehlt.
Letzeres allerdings dürfte Tanjev Schultz nicht weiter bekümmern, denn zumindest hat er sich mit diesem Geschreibsel als vollkommen stromlinien- förmiges Mitglied der SZ-Polit-Redaktion bewiesen, von Großmeister Prantl kalibriert und justiert, und darf nun auf weitere journalistisch “anspruchsvolle” Aufträge in einem Blatt hoffen, welches Meinungsvielfalt wohl nur noch bezüglich der Auswahl des Mittagessens in der Kantine zulässt: Schnitzel mit Kartoffeln oder Pommes?
Abschließend:
Auf die Idee gebracht, diese …hm… Buchrezension überhaupt zu lesen, wurde der Moritatensaenger durch einen Artikel von Bernd Zeller auf der “Achse der Guten”, dessen etwas anderer, humorvoll-säuerlich verfasster Ansatz der Kritik an dem Text Ihnen nicht vorenthalten bleiben soll. Hier deshalb der Link:
http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/nichts_neues/
Mit tönendem Gruß
Ihr Moritatensaenger
[1] http://www.reporter-forum.de/index.php?id=22&tx_rfartikel_pi1[showUid]=280&cHash=e36b623f44
1 Reaktion zu “Themenverfehlung”
Ich hatte mich gefragt, ob dies wirklich ein seriöses Watchblog im Stil des Bildblog ist, oder nur eine Ansammlung von borderline-igen Meinungen von Personen, die auf sueddeutsche.de mit gutem Grund wegzensiert werden.
Die Formulierung “sich anlässlich dieser Gelegenheit endlich auch einmal an der aktuellen Inquisition gegen die ketzerischen Islamkritiker beteiligen zu dürfen” beantwortet die Frage.
Ja nee, is’ klar, ne.
NEXT!