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“Sexueller Missbrauch durch Geistliche ist ein besonders abscheuliches Verbrechen.”

18. Februar 2010 von Jaspis

Sexueller Missbrauch durch Geistliche ist ein besonders abscheuliches Verbrechen. Das hat Papst Benedikt XVI. deutlich betont, und ich sehe dies ganz genau so. Wenn ein Priester, der sich gegenüber dem Opfer in einer Art Vaterrolle befindet, das Vertrauen von Kindern missbräuchlich ausnutzt, wird das Grundvertrauen in menschliche Beziehungen gestört. Die Täter versündigen sich an der Psyche ihrer Opfer und sie versündigen sich auch gegen die Kirche.

Raten Sie mal, von wem dieser Satz stammt. Von einem Schreiberling der Süddeutschen? Aber nein. Mitnichten. Der stammt von Bischof Mixa. Er sagte ihn in dem Interview [1], aus dem die Journaille nur einen anderen Satz, den dafür aber in falschem Zusammenhang zitiert hat. Diesen hier:

Die sogenannte sexuelle Revolution, in deren Verlauf von besonders progressiven Moralkritikern auch die Legalisierung von sexuellen Kontakten zwischen Erwachsenen und Minderjährigen gefordert wurde, ist daran sicher nicht unschuldig.

Das sagte Bischof Mixa aber nicht, wie ihm zum Beispiel von der Süddeutschen[2] unterstellt wird, um

der “sexuellen Revolution” Mitschuld an Missbrauchsfällen in der Kirche

zu geben. Er sagte es vielmehr in folgendem Zusammenhang:

Sexueller Missbrauch von Minderjährigen ist leider ein verbreitetes gesellschaftliches Übel, das in vielfältigen Erscheinungsformen von der Familie bis zur Schule oder zum Sportverein auftritt. Die sogenannte sexuelle Revolution, in deren Verlauf von besonders progressiven Moralkritikern auch die Legalisierung von sexuellen Kontakten zwischen Erwachsenen und Minderjährigen gefordert wurde, ist daran sicher nicht unschuldig. Wir haben in den letzten Jahrzehnten gerade in den Medien eine zunehmende Sexualisierung der Öffentlichkeit erlebt, die auch abnorme sexuelle Neigungen eher fördert als begrenzt.

Und damit hat Bischof Mixa mehr als Recht. In Bezug auf die Kirche führte Bischof Mixa weiter aus:

Die Kirche muss in dieser Debatte klar und deutlich dreierlei sagen: Erstens, dass sexueller Missbrauch von Kindern kein Gentleman-Delikt, sondern ein abscheuliches Verbrechen ist. Zweitens, dass Priester oder kirchliche Mitarbeiter durch eine solche Tat gegen die Gebote Gottes und seiner Kirche wie auch gegen die Personenwürde des Menschen verstoßen. Drittens, dass menschliche Sexualität entsprechend der kirchlichen Lehre eng verbunden sein muss mit Liebe, Vertrauen und gegenseitiger Achtung und nicht einseitig zur eigenen Triebbefriedigung missbraucht werden darf. Die Kirche braucht eine offene Diskussion nicht zu scheuen.

Und auch dagegen ist nichts einzuwenden, genausowenig wie gegen

Die zölibatäre Lebensweise von Priestern hat mit dem sexuellen Missbrauch von Jugendlichen überhaupt nichts zu tun. Einer der führenden Experten für Missbrauch in Deutschland, Hans-Ludwig Kröber, sieht keinerlei Hinweis darauf, dass zum Beispiel zölibatäre Lehrer häufiger pädophil seien als andere Lehrer. Auf einer internationalen Tagung im Jahre 2003 in Rom erklärten führende Experten, die nicht katholisch sind, dass es keinerlei Zusammenhang zwischen Pädophilie und Zölibat gibt. Der ganz überwiegende Teil der entsprechenden Sexualstraftaten wird von verheirateten Männern, oft im verwandtschaftlichen Umfeld der Opfer, begangen. Zölibatär lebende Priester sind in der Regel sexuell völlig normal orientiert, verzichten aber in der Nachfolge Christi in einer bewussten Entscheidung auf Ehe und Sexualität.

wovon bezeichnenderweise nur der offenbar unverständliche letzte Satz, nicht aber der davor

Der ganz überwiegende Teil der entsprechenden Sexualstraftaten wird von verheirateten Männern, oft im verwandtschaftlichen Umfeld der Opfer, begangen.

zitiert wird. Nein, der wird nicht so gerne gesehen - zumal in Zusammenhang mit der weiter zitierten Statistik

In manchen Medien wird jetzt der unredliche Versuch unternommen, Kindesmissbrauch zu einem vornehmlich kirchlichen Problem zu machen. Seit 1995 gab es in Deutschland rund 210 000 polizeilich registrierte Fälle von Kindesmissbrauch. Die Zahl der Fälle in kirchlichen Einrichtungen liegt dabei in einem verschwindend geringen Promille-Bereich.

… bei dem es auch unter Hinzuzählung der Dunkelziffer bleiben dürfte. Und:

Das soll keinen einzigen Fall verharmlosen, rückt aber doch die tatsächlichen Verhältnisse ins rechte Licht.

Aus all diesen richtigen und richtigstellenden Ausführungen des Bischofs, die auch die klare Bereitschaft seiner Kirche enthält, sich den Vorwürfen zu stellen, wird lediglich dieser eine Satz zitiert, und der auch noch in sinnentstellend falschem Zusammenhang. Besonders erstaunlich ist das nicht, denn getroffene Hunde jaulen bekanntlich besonders laut. In diesem Fall waren es Claudia Roth - und auch die Presse, die Süddeutsche natürlich ganz vorne mit dabei.

Ich erinnere an dieser Stelle an “Prantl vs. schweizer “US-Handlanger”" [3] und an das darin erwähnte

Begehren der “Arbeitsgemeinschaft Humane Sexualität” (AHS), die im Jahr 2004 mit der Unterstützung von prominenten Politikern wie Renate Künast und Claudia Roth forderte

„Gleichberechtigte, einvernehmliche und verantwortliche sexuelle Handlungen dürfen – weil sie nicht schädigen - auch zwischen Erwachsenen und Kindern nicht mehr strafbar sein.“ [5]

In einem Interview mit report München meinte Johannes Glötzner von der AHS:

“Ich persönlich rede ja immer von Zärtlichkeiten, aber Zärtlichkeiten dürfen nie erzwungen werden. Das ist mir unheimlich wichtig.

Frage report München: “Also freiwillige Zärtlichkeiten wären ok, wäre freiwilliger Geschlechtsverkehr auch ok?”

Antwort Johannes Glötzner: “Das ist unheimlich schwierig, ab welchem Alter. Also natürlich bei kleinen Kindern nicht, aber beispielsweise ein 13jähriges Mädchen und ein 15jähriger Junge – darüber könnte man vielleicht reden.”

report München: “Aber darum geht’s ja Pädophilen nicht - es geht ja eher darum, ein 6 oder 7jähriges Kind mit einem 40 oder 50 jährigen Mann…”

Johannes Glötzner: “Wenn es sich um einvernehmliche - um Zärtlichkeiten handelt, bin ich dafür, aber sonst nicht.”

Das Maß an “Freiwilligkeit” in dem Machtgefälle Erwachsener - Kind hält sich in Grenzen. Daniel Cohn-Bendit fällt einem da ein, der nur zwei Jahre vor Polanskis Tat in seinem Buch “Der große Basar” ausführte:

Ich hatte schon lange Lust gehabt, in einem Kindergarten zu arbeiten. Die deutsche Studentenbewegung hat ihre eigenen antiautoritären Kindergärten hervorgebracht, die von den Stadtverwaltungen mehr oder weniger unterstützt wurden. Ich habe mich dann 1972 beim Kindergarten der Frankfurter Universität beworben, der in Selbstverwaltung der Eltern ist und vom Studentenwerk und der Stadt unterstützt wird. (…)Die Eltern haben mich als Bezugsperson akzeptiert. Ich habe in diesem Kindergarten zwei Jahrelang gearbeitet. Dort waren Kinder zwischen zwei und fünf Jahren - eine fantastische Erfahrung.

Wenn wir ein bisschen offen sind, können uns die Kinder sehr helfen, unsere eigenen Reaktionen zu verstehen. Sie haben eine grosse Fähigkeit zu erfassen, was bei den Grossen vor sich geht. (…)Mein ständiger Flirt mit allen Kindern nahm bald erotische Züge an. Ich konnte richtig fühlen, wie die kleinen Mädchen von fünf Jahren schon gelernt hatten, mich anzumachen. Es ist kaum zu glauben. Meist war ich ziemlich entwaffnet. (…)Es ist mir mehrmals passiert, dass einige Kinder meinen Hosenlatz geöffnet und angefangen haben, mich zu streicheln. Ich habe je nach den Umständen unterschiedlich reagiert, aber ihr Wunsch stellte mich vor Probleme.

Ich habe sie gefragt:“Warum spielt ihr nicht untereinander, warum habt ihr mich ausgewählt und nicht andere Kinder?”

Aber wenn sie darauf bestanden, habe ich sie dennoch gestreichelt.» [6]


Wer Kronzeuge für die Achtundsechziger Generation sein wolle, müsse «schon ernstzunehmende Massstäbe an sich selbst anlegen und anlegen lassen».In seinem ebenfalls in der genannten Berliner Zeitung veröffentlichten Antwortbrief erklärte Cohn-Bendit, dass ihm damals «das Problem nicht bewusst» gewesen sei. Man habe versucht, «in einem kollektiven Diskurs eine neue Sexualmoral zu definieren». Bei den geschilderten Sexszenen habe es sich um eine «ich-bezogene Selbstreflexion» gehandelt, mit der er habe «zuspitzen und provozieren» wollen. Dabei wolle er sich «als Tabubrecher profilieren».


Dieser Tabubruch, in dem viele Alt- und Neu-Achtundsechziger noch immer verhaftet sind, ist eine der scheußlichsten “Errungenschaften” der “sexuellen Befreiung” der Achtundsechziger, die im wesentlichen darin bestand, Frauen zum Allgemeingut zu erklären und Sex mit Kindern salonfähig zu machen. Dabei ging es aber weder um die Bedürfnisse der Frauen, noch um die der Kinder, sondern allein um die Befriedigung der Pantoffel-Revolutionäre, die sich auch einmal ganz groß fühlen wollten. Und sei es auf Kosten von Kindern.


Wie zutreffend diese Feststellungen, seien es nun die obigen oder aktuell die von Bischof Mixa, sind, zeigt sich in der Verbissenheit, mit der von ihnen durch bewusste Falschdarstellung abgelenkt werden soll.



peinlich [4]



Wie peinlich - aber nicht für Bischof Mixa. Sondern für eine so große Zeitung wie die Süddeutsche.





Jaspis






[1] http://www.augsburger-allgemeine.de/Home/Nachrichten/Bayern/Artikel,-Mixa-Sexuelle-Revolution-mitschuldig-an-Missbrauch-_arid,2072808_regid,2_puid,2_pageid,4289.html

[2] http://www.sueddeutsche.de/politik/155/503378/text/
[3] http://www.suedwatch.de/blog/?p=1860
[4] http://www.sueddeutsche.de/,tt3m1/bayern/444/503665/text/

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