“Ich glaube nicht an die Trennung von Kirche und Staat, ich glaube nicht an die Gleichheit von Mann und Frau (…)”
4. Februar 2010 von Jaspis
“Ich glaube nicht an die Trennung von Kirche und Staat, ich glaube nicht an die Gleichheit von Mann und Frau, meine Frau wird niemals das Recht haben, ohne Ganzkörperschleier auf die Straße zu gehen und ich werde niemals einer Frau die Hand geben, denn die Frau ist ein minderwertiges Wesen”
“je ne crois pas à la laïcité, je ne crois pas à l’égalité hommes-femmes, ma femme n’aura jamais le droit de se promener sans son voile intégral et je ne serrerai jamais la main d’une femme car la femme est un être inférieur” [1]
So soll sich, so der französische Minister für Einwanderung, Integration, nationale Identität und Zusammenarbeit in Entwicklungsfragen, Eric Besson, der Marokkaner “sehr ausdrücklich” geäußert haben, dem nun die französische Staatsbürgerschaft verweigert wurde, weil diese Haltung mit einer freiheitlichen Grundordnung nicht wirklich zusammenpassen kann und sich der Integrationsunwille damit überdeutlich zeigte.
Das ist doch mal eine klare Ansage. - Sowohl, als auch. Also sowohl die des Marokkaners, als auch Bessons, der dafür Unterstützung des Premierministers François Fillon erhielt.
Auf sueddeutsche.de wird das alles etwas knapp dargestellt. [2] Sinnentstellend knapp bisweilen, nicht nur bei der Beschränkung auf die Aussage, der Mann
“besteht auch auf einer strikten Trennung von Männern und Frauen in seinem Haushalt, und er weigert sich, Frauen die Hand zu schütteln”
was sich beinahe so banal anhört, als gebe es in einem Betrieb eben getrennte Toiletten für Frauen und Männer.
Auch nicht nur bei dem peinlichen Widerspruch, nach dem die Frau laut sueddeutsche.de der Verschleierung “zustimmt”, während sie ein paar Sätze zuvor - und auch nach der Erklärung ihres Ehemannes dazu gezwungen wird. Wie freiwillig wird diese “Zustimmung” wohl sein?
Nein, das beginnt bereits mit der Überschrift:
“Muslime in Frankreich Keine Einbürgerung wegen Burka”
- was natürlich Unsinn ist. Es geht in diesem Fall nicht um die “Muslime” im Allgemeinen und es geht auch nicht nur um die Burka. Es geht darum, dass ein Einwanderungswilliger die staatliche Grundordnung nicht akzeptieren will.
Deutlicher wäre das auch geworden, wenn auch die SZ dazugeschrieben hätte, dass der Mann nicht nur ein “radikaler Muslim”, wie “Fillon erklärte”, sei, sondern, wie z.B. auf FAZ.net zu lesen war:
Der Marokkaner gehört der fundamentalistischen Tabligh-Bewegung an, deren Einfluss in Frankreich zunimmt. Der französische Verfassungsrat wies darauf hin, dass es nicht das erste Mal sei, dass ein Einbürgerungsantrag wegen mangelnden Integrationswillens abgelehnt werde. Die Ablehnung der Staatsangehörigkeit habe keinen religiösen Grund, sondern werde mit dem Verhalten des Mannes begründet, das „mit den Werten der Republik nicht vereinbar“ sei. Ein „Mangel an kultureller Assimilierung“ kann laut französischem Einbürgerungsrecht zur Ablehnung des Antrags führen. [3]
Und noch etwas genauer: Die Tabligh-Bewegung ist eine in Deutschland als extremistisch eingestufte islamistische Organisation, die vom Verfassungsschutz beobachtet wird, zum Beispiel vom Bayerischen [4] oder dem Hamburgischen. [5]
Derlei Informationen erspart sueddeutsche.de ihren Lesern lieber. Sie könnten womöglich noch zu den z.B. von Thomas Steinfeld über einen Kamm geschorenen und geächteten Islamkritikern werden. Islamkritiker-Kritiker wie er aber begreifen in ihrer pseudo-toleranten Gleichmacherei nicht den eklatanten Unterschied, der darin besteht, zwar die Menschen zu akzeptieren und auch ihren Glauben. Aber nicht den Versuch, mit diesem Glauben Terrorismus und Gewalttaten gegen Frauen und Kritiker zu begründen und eine rückwärtsgerichtete Kultur durchzusetzen.
Die Debatte über das geplante Verbot des Ganzkörperschleiers hat Spannungen unter den Muslimen offenbart. Besonders spektakulär ist der Fall des Rektors einer Moschee in Drancy bei Paris, der von Extremisten bedroht wird, seit er sich öffentlich für das sogenannte Burka-Verbot ausgesprochen hat. Hassen Chalghoumi wagt sich derzeit nur unter Polizeischutz auf die Straße. Der Bürgermeister von Drancy, Jean-Christophe Lagarde, spricht von einem „beschämenden Versuch der Einschüchterung“. Beim vergangenen Freitagsgebet versuchte eine Gruppe von Randalierern die Moschee zu stürmen und stieß wüste Beschimpfungen gegen Chalghoumi aus. Der Rektor, der auch als Vorbeter wirkt, war zu dem Zeitpunkt nicht in der Moschee. Er schätzt die Gefahr von Übergriffen als hoch ein.
Der aus Tunesien stammende Rektor zählt seit langem zu den streitbaren Stimmen, die den französischen Islam dem Einfluss fundamentalistischer Strömungen entreißen wollen. „Ich habe die Fundamentalisten noch nie verstanden. Ich habe mein Haus auf Kredit gekauft, ich trage keinen Bart, ich schüttele Frauen die Hand und meine Kinder gehen in eine katholische Privatschule“, sagte Chalghoumi. Den Ganzkörperschleier bezeichnete er als „Gefängnis“ für die Frauen und als „Instrument sexistischer Unterdrückung“.[3]
Jaspis
[1] http://www.lexpress.fr/actualite/societe/besson-refuse-de-naturaliser-un-homme-qui-impose-le-voile-a-sa-femme_846106.html
[2] http://www.sueddeutsche.de/,ra1m1/politik/960/502197/text
[3] http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~E91B9343C751D4624B01F389FC5307C89~ATpl~Ecommon~Scontent.html
[4] http://www.innenministerium.bayern.de/imperia/md/content/stmi/sicherheit/verfassungsschutz/verfassungsschutzberichte/verfsch_2007_hj.pdf
[5] http://www.hamburg.de/islamismus/511912/tabligh-i-jama-at.html
1 Reaktion zu ““Ich glaube nicht an die Trennung von Kirche und Staat, ich glaube nicht an die Gleichheit von Mann und Frau (…)””
Kirche und Staat müssen getrennt sein!