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Es ist nicht so, dass Thorsten Schmitz immer nur Schund geschrieben hätte.

13. März 2009 von moritatensaenger

Manche seiner Artikel, vor allem die frühen, zeigen einen anderen, einen noch nachdenklichen Schreiber. Beispiel dafür mag seine Reportage zu dem Mordanschlag vor dem Nachtclub Pascha in Tel Aviv sein, in der er aus der Nähe der Familie der bei dem Attentat ermordeten Geschwister Yelena and Yulia Nelimov berichtet [1]. Zwanzig unschuldige und wehrlose junge Menschen wurden an diesem 1.Juni 2001 von der mit Stahlkugeln, Nägeln und Eisenschrot gefüllten Bombe des Selbstmordattentäters Hassan Chudri zerrissen, 120 zum Teil schwerst verletzt.

 

Trotzdem ist dieser Berichterstattung zum Attentat bereits eine eigentümlich sachliche Distanz zur Schuld der Täter zu entnehmen. Es ist eine kühle Chronik, die Schmitz da hat entstehen lassen. Zwar erlebt man den Irrwitz der Tat durchaus mit, vor allem zum Schluss, als er den Vater des Täters auftreten lässt, aber der Verfasser unterlässt es in der Schilderung der ganzen Katastrophe, den handelnden und den im Hintergrund stehenden Protagonisten der Tat Verantwortung zuzuweisen. Wenn überhaupt jemand zwischen den Zeilen in den Ruch von fast biblisch-sodomesker Schuld gerät, dann sind es die Tel Aviver selbst, über die er schreibt

“Eigentlich fühlen sich die Leute hier auserwählt für Saus und Braus, die Stadt, in Windeseile hochgezogen, ist gerade mal 80 Jahre alt und blickt also auf wenig Vergangenheit. … Die Bombe vor der Stranddisco erinnerte die Tel Aviver jetzt daran, dass sie nicht in Santa Monica leben, sondern zwanzig Minuten von den Palästinenserghettos entfernt.”

tel-aviv-love-parade1

Israelis in Saus und Braus

suicide_bombing1

Israelis, nunmehr daran erinnert, dass sie nicht in Santa Monica leben.

Schmitz lässt ahnen, dass es ein gewichtiges, begründbares Motiv hinter dem Täter und der Tat geben muss. Ähnliches spürt übrigens auch, wer sein - über monatelangen Briefwechsel entstandenes - Interview mit Christian Klar aus dem Jahr 1997 liest [2]. Es scheint als könne sich Schmitz nicht zwischen Gut und Böse entscheiden, als wäre er einem Zwang unterworfen, Schlechtes nicht ohne Ahnung einer tiefen Berechtigung als schlecht bewerten zu können.

Das ist heute zumindest in seinen Artikeln über Israel anders. Schon lange hat Schmitz in seinen Reportagen aus diesem Land die frühe Nachdenklichkeit und Unentschlossenheit verloren und für sich die richtige Seite erkannt, die Falsche eindeutig identifiziert. Und es ist nicht das als das Gute offensichtliche, dem er sich zugewandt hat, sondern er hat sich stattdessen vollkommen vom Faszinosum des Abstrusen vereinnahmen lassen. Wie auch immer das in seiner Vita begründet sein mag, die Folge jedenfalls ist: er begnügt sich heute nicht mehr damit, die Leser seiner Texte mit komplizierten Ahnungen diffuser Rechtfertigungen zurück zu lassen, sondern er schlägt ihnen jetzt seine verquere Sicht mit der Zaunlatte in den Schädel.

Dass bei diesem Manöver die Fakten zwangsläufig auf der Strecke bleiben, interessiert ihn vermutlich nicht. Thorsten Schmitz scheint einer Mission zu folgen, und dass das Einiges rechtfertigt, das hat er ja im Lauf seiner journalistischen Arbeit schon ausreichend von denen erfahren, die Kraft ihrer Visionen und Missionen noch ganz andere Grenzen überschritten haben.

Jüngstes Beispiel einer solchen schmitzschen Interpretation der Wirklichkeit jedenfalls ist sein Artikel “Mit fremdem Stein gebaut - Rohstoffstreit im Nahen Osten”, der am 10.03. auf sueddeutsche.de erschien [3].

schmitz

Grob umrissen geht es dabei um die Rechte für den Betrieb von Steinbrüchen in der West Bank, die Nutzung der Abbauprodukte und natürlich um die gesamte Rechtssituation des Westjordanlandes. Aufhänger ist eine Klage der u.a. vom deutschen Außenministerium “großzügig” [4] finanzierten Palästinenserlobby Yesh Din (sie selbst sieht sich als Menschenrechtsorganisation) beim Obersten Gerichtshof in Jerusalem. Schmitz schreibt dazu als Einleitung:

„Die Bevölkerung Israels wächst in schnellem Tempo, Häuser werden gebraucht, im gesamten Land bestimmen Baukräne das Bild. Wohnungen werden vor allem gebaut mit Sand und Kies aus zehn Steinbrüchen im besetzten Westjordanland.”

Schon hier findet sich damit eine als Sachinformation eingeschleuste Indoktrination, die nur den stutzen lässt, der zufällig oder bewusst einmal näher mit dem Thema befasst war. „Die Bevölkerung Israels wächst in schnellem Tempo”?! Gut, alles was oberhalb eines Nullwachstums (z.B. dem der Vatikan- stadt) liegt, kann als schnell empfunden werden, nur, im Ländervergleich liegt Israel mit einem Bevölkerungswachstum von 1,71 % an 81.Stelle! Das ist sicher proper, aber ist es so schnell, dass man es als bedrückend, ja förmlich gefährdend hervorheben muss? Hätte Thorsten Schmitz aufklären wollen, was an Bevölkerungswachstum wirklich als “in schnellem Tempo” wachsend klassifiziert werden kann, dann würden in seinem Artikel die Werte 3,61 % und 2,92 % stehen, die sich an 3. bzw. 14. Stelle in der Weltrangliste des Bevölkerungswachstums befinden. Beide Rangpositionen zeigen überraschenderweise eben nicht die Situation im “schnell wachsenden” Israel, sondern die im “dichtest bevölkerten Gebiet der Erde” (Schmitz [5]), dem Gaza-Streifen (3,61 %), und die der West Bank (2,92 %) [6]. Übrigens ist das Verhältnis bei der Geburtenrate nicht wesentlich anders. Auch hier führt der bevölkerungsreiche Gaza-Streifen mit einer Geburtenrate von 38,38 Kindern pro 1000 Einwohnern, vor der West-Bank mit 30,35 Kindern und vor, deutlich abgeschlagen, Israel mit 20,02 Kindern. Aber das alles wollte Thorsten Schmitz nicht erwähnen, ihm ging es einzig um den Eindruck eines monströs wachsenden, die Palästinenser nicht nur besatzendes, sondern schier zahlenmäßig erdrückenden Volkes Israel.

Auch die nächste Information

“Anwälte der israelischen Menschenrechtsgruppe Yesh Din (Es gibt ein Recht) haben am Montag vor dem Obersten Gerichtshof in Jerusalem eine Petition gegen den Raubbau in den palästinensischen Gebieten eingereicht.”

schlängelt sich unauffällig an unserer Fähigkeit zu kritischem Denken vorbei: „Anwälte der israelischen Menschenrechtsgruppe … vor dem Obersten Gerichtshof in Jerusalem”! Ist das so selbstverständlich wie es klingt? Der “Apartheidsstaat” Israel (Zitat Yesh Din) lässt es zu, dass innerhalb seines Machtbereichs aus Segregation und Entrechtung, genauer in Tel Aviv, von (u.a.) anderen Staaten finanziert eine Menschenrechtsorganisation existiert, die ihn bei jeder sich bietenden Gelegenheit vorführt, und er unterhält zudem einen Obersten Gerichtshof, vor dem diese Organisation die Rechte der Gegner des Staates einklagen kann?

Und ist es, darüber hinaus gedacht, nicht seltsam, dass es ein palästinensisches Pendant zu Yesh Din, das sich offiziell und nur um die Menschenrechtsver- letzungen an den Israelis kümmern würde, in den Gebieten der Palästinenser nicht gibt, noch dass dort ein Oberstes Gericht existiert, vor dem Israelis ihre Menschenrechte gegenüber den Palästinensern einklagen können? Was nebenbei die Frage aufwirft: haben Israelis, haben Juden keine Menschen- rechte, die in diesem Konflikt verletzt werden?

Mag sein dass Thorsten Schmitz dieser Bruch nicht auffällt (er selbst hat sich als Stätte seines Wirkens ja auch das Tel Aviv des “Saus und Braus” gewählt, und nicht Gaza oder Ramallah), wer aber nicht vollkommen naiv ist, den lässt das stutzig werden.

Weiter geht es im Pamphlet Schmitz’ mit der Einstufung des Abbaus in den Steinbrüchen zum “Raubbau”, noch bevor das Oberste Gericht ein Urteil darüber gesprochen hat. Hier zeigt der Korrespondent, was er selbst von jener Rechtsstaatlichkeit hält, die er Israel grundsätzlich abspricht, an anderer Stelle aber wieder ganz selbstverständlich abverlangt. Es wird interessant sein zu wissen, wie Yash Din -und Schmitz- reagieren werden, wenn jenes angerufene Oberste Gericht Israels ein gegenüber ihrer Sache abschlägiges Urteil fällt.

Jedenfalls, um diesen Begriff des “Raubbaus” fest in unserem Bewusstsein zu verankern, bemüht er -auf den ersten Blick- beeindruckende Angaben:

“‘Das Westjordanland, das die Palästinenser für einen künftigen Staat beanspruchen, verschwindet durch die Steinbrüche zusehends. Die Fläche wird immer kleiner.’
Von den 44 Millionen Tonnen Sand und Kies, die Israels Baustellen jährlich verschlingen, stammten zehn Millionen Tonnen aus dem Westjordanland, berichtet Sefarad, immerhin ein Viertel der Jahresmenge.”

Angesichts dieser Worte sieht der mittlerweile empörte Leser die Palästinenser in der West Bank förmlich eng zusammengerückt am Abgrund zwischen raumgreifenden jüdischen Siedlungen auf der einen Seite und einer gigantischen Mondlandschaft aus Steinbrüchen auf der anderen. 10 Millionen Tonnen jährlich!!!, das hört sich tatsächlich monströs an. Aber bevor man nun davon alpträumt, dass die Juden den Palästinensern auch noch den letzten Rest vorhandenen Baustoffs unter den Häusern wegraubbauen, sei daran erinnert: das Westjordanland ist zum weit überwiegenden Teil ein Hochplateau enormen Ausmaßes in Fläche und Höhe. Nablus liegt auf 550 Metern über dem Meer, Hebron auf über 800 Metern, Jerusalem und Bethlehem jeweils auf über 700 Metern. Dabei darf nicht vergessen werden, dass man 70 Kilometer von Jerusalem entfernt, in Tel Aviv, schon wieder auf Meereshöhe angelangt ist. Es ist also ein gewaltiger Felsklotz, der sich im Anschluss an die 40 Kilometer ins Landesinnere reichende fruchtbare Küstenebene zu erheben beginnt.

mfaj01xd0[7]

Wenn die West Bank, das auf diesem Gesteinsmassiv liegende Land, eines im Überfluss zu bieten hat, dann ist das -eben- Stein. Von Sandstein über Kalkstein und Dolomit bis hin zu Granit [8][9] ist nahezu jede für die Bauwirtschaft interessante Gesteinssorte in schier unermesslichen Mengen vorhanden.

Um für die Skeptiker nochmals die beeindruckende Zahl von 10 Millionen Tonnen zu relativieren, die unser Autor und die Menschenrechtler den Palästinensern im Raubbau gestohlen sehen, ein Blick zu einem Steinbruch in Deutschland, direkt vor unserer Nase:

Im Nordrhein-Westfälischen Garzweiler wird im Tagebau Braunkohle abgebaut. Dort werden der Landschaft im Jahr bis zu 45 Millionen Tonnen dieses Rohstoffs entrissen

(wobei Braunkohle aufgrund seines niedrigeren spezifischen Gewichts in etwa das doppelte Volumen von Granit, Kalk- oder Sandstein besitzt, soll heißen: 45 Millionen Tonnen Braunkohle entsprächen vom Volumen etwa 90 Millionen Tonnen Granit/Sandstein/Kalkstein, es wird in Garzweiler jährlich also das 9-fache Volumen dessen entnommen, was in den Steinbrüchen des Westjordanlandes abgebaut wird)

und nebenbei noch 225 Millionen Tonnen Abraummaterial bewegt. 1,3 Milliarden Tonnen Braunkohle hält diese Landschaft in Nordrhein-Westfalen noch zum Abbau vor. Man kann also -keine Frage- berechtigt diskutieren, wie sich der Abbau von Bodenschätzen auf die umgebende Landschaft auswirkt -auch in der Westbank- und in welcher Form, oder ob überhaupt der Abbau sinnvoll ist. Dass aber einer Bevölkerung in einer Landschaft wie dem Westjordanland, die sich bei einer Mächtigkeit von einigen hundert bis tausend Metern über eine Fläche von über 5.600 Quadratkilometern [!!!] ausdehnt (Saarland = 2568 km²), die Förderung von jährlich 10 Millionen Tonnen Gestein das Baumaterial UND das notwendige Land für ihre eigenen Bauvorhaben entziehen soll,

“‘Die [in den israelischen Steinbrüchen arbeitenden Palästinenser] machen ihr Land für israelische Häuser kaputt.’ … ‚Das Westjordanland, das die Palästinenser für einen künftigen Staat beanspruchen, verschwindet durch die Steinbrüche zusehends. Die Fläche wird immer kleiner.’” [3]

das ist bei nüchterner Betrachtung der Fakten mehr als lächerlich. Aber der mit seiner Mission beseelte Schreiber der Süddeutschen begnügt sich nicht mit dieser Verwirrung seiner Leser. Weil er nun mal schon beim dankbaren Thema Umwelt ist, kommt er auch auf den Müll zu sprechen:

“Israel transportiert einerseits seinen Abfall auf wilde Müllkippen ins Westjordanland.”

Selbstverständlich bleibt diese Bemerkung frei von jeglichen Belegen, weder wird dargelegt von wie viel Müll hier die Rede ist, noch was man sich unter “wilden Müllkippen” vorzustellen hat, noch unter welchen Umständen dieser Mülltransfer geschieht. Nachwirken soll dafür das Bild: die Israelis werfen ihren Dreck den Palästinensern vor die Füße.

Auch hier gibt es eine andere Seite der Medaille, die der Darstellung bedarf. Am deutlichsten wird die Realität in der Schilderung einer 19-jährigen aus Halle/Saale, die ihr Freiwilliges Soziales Jahr im Westjordanland verbrachte:

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“Was Gott uns gab - Müllsituation im Westjordanland”

“Nach dem Olivenernten mit den Internatsmädchen schaue ich mich um: Überall liegen Colaflaschen, Eisverpackungen und Chipstüten zwischen den Olivenbäumen zerstreut. Ich sammle mit einer großen Mülltüte alles ein, wobei mich Tamara, ein Mädchen der 7. Klasse fragt, was ich da mache. Ich solle doch einfach alles liegen lassen. Dieses fehlende Bewusstsein für Umwelt findet man hier in Palästina nicht nur bei Kindern, sondern ebenso bei vielen Erwachsenen. Auch von Mülltrennung haben die meisten Palästinenser noch nichts gehört. Abfälle jeglicher Art kommen in einen Eimer oder eben auf den Boden: Essensreste, Glas, Plastik, Papier und sogar Batterien und Medikamente.” [12]

Wenn auch der weitere Text ihrer Arbeit eine bedeutende Mitschuld an der prekären Umweltsituation wieder bei den Israelis verortet, so lässt sich doch auch ein überraschendes Stück an Realität daraus ableiten. Die nämlich lautet: nicht nur sind die Palästinenser in außerordentlichem Maß selbst verantwortlich, wenn sie buchstäblich im Müll leben,

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sondern sie sind mit ihrem Verhalten auch eine Gefahr -und hier dreht sich die Darstellung Thorsten Schmitz’ um- für die Umwelt außerhalb des von ihnen beanspruchten Territoriums. Dazu ein kleiner Auszug aus einem Bericht der KfW Entwicklungsbank:

“[Israelis und Palästinenser sind] abhängig von den gleichen Wasser- vorkommen. Diese stammen zu einem großen Teil aus den Bergen des [palästinensischen; Anm.Moritatensaenger] Westjordanlands. Die ohnehin schon knappen Trinkwasserreserven sind zusätzlich in Gefahr, denn ungereinigtes Abwasser in den PG [Palästinensergebieten; Anm.Moritatensaenger] sickert durch den karstigen Boden. Es fehlt fast überall an einer geregelten Abwasserentsorgung. In den vielen Jahren des Konfliktes wurden notwendige Investitionen vernachlässigt. Die unzureichende Abwasserentsorgung führt zu hohen Nitratwerten im Trinkwasser und zu wasserbedingten Krankheiten in der palästinensischen Bevölkerung.

Im Nordwesten des Westjordanlands spielt sich dieses Szenario unter anderem in einem Trockental namens Wadi Zeimar ab. Das Abwasser von mehr als 200.000 Menschen aus den Städten Nablus und Tulkarem und vielen kleinen Orten und Dörfern wird in dieses Wadi geleitet. Die Hälfte versickert unterwegs. Erste Trinkwasserbrunnen mussten stillgelegt werden. Erst jenseits der Trennungsmauer zwischen Israelis und Palästinensern steht auf israelischer Seite eine einfache Kläranlage für das Abwasser. Die Kläranlage ist aber besonders in Zeiten der Olivenernte völlig überlastet. Denn dann kommen zu den häuslichen Abwässern enorme Mengen an Schmutzfracht, die bei der Produktion von Olivenöl entstehen. Die fehlende Klärung macht auch die Bemühungen der Israelis zunichte, weiter flussabwärts ein Naherholungsgebiet einzurichten.” [10]

Dazu muss man wissen, die Schaffung einer funktionierenden Infrastruktur durch eine Palästinensische Autonomiebehörde war u.a. Basis der Osloer Verträge (1994). Um dies, neben anderen Maßnahmen, zu finanzieren, wurde den Palästinensern genehmigt, in ihren Gebieten selbständig Steuern zu erheben, zudem erhält die PA 75 % der Einkommenssteuer sowie der Sozial- und Kranken- versicherungsbeiträge für alle Palästinenser, die in Israel arbeiten oder mit israelischen Unternehmen Beschäftigungsverhältnisse eingegangen sind. Als Anschubfinanzierung flossen die ersten fünf Jahre nach Oslo 2,3 Milliarden Dollar in die Kassen der Palästinenser. Und 1998 wurden auf einer Geberkonferenz nochmals 3,3 Milliarden Dollar von der internationalen Gemeinschaft

(das heißt genauer: u.a. 0,9 Milliarden von den USA, 2 Milliarden von den europäischen Ländern und lächerliche 0,2 Milliarden von den im Ölreichtum schwimmenden arabischen „Bruder”staaten der Palästinenser) [11]

aufgebracht. Trotzdem fließen bis heute vielerorts weiter die Abwasser ungeklärt in den Boden und sie tun das bevorzugt dort -und auch das kehrt wieder eine Darstellung Schmitz’ um- wo am Ende der Flussrichtung Juden leben, sich israelisches Land befindet.

Abschließend muss selbstverständlich gesagt werden, dass die Probleme um die Nutzung der Ressourcen und den Schutz der Umwelt in Israel und den Palästinensergebieten vielschichtig sind und sie nicht vollumfänglich den Palästinensern zugeschoben werden können. Aber eine Darstellung wie sie Thorsten Schmitz abgeliefert hat gibt ein vollkommen verzerrtes Bild von der Wirklichkeit wieder, das sich hart an der Grenze zur Verleumdung bewegt. Dass ein Mensch sich dieses tendenziöse Bild zum bestimmenden Teil seines persönlichen Meinungsspektrums erkoren hat ist traurig, aber mit seinem unbestreitbaren Recht auf Meinungsfreiheit ausreichend begründet. Dass aber ein Medium wie die Süddeutsche Zeitung, das vorgibt die Menschen mittels seriösem Journalismus zu informieren, diesem Meinungshaber auch noch eine Plattform zur Verbreitung seiner sehr persönlichen Interpretationen bietet -mit dem von ihr zu verantwortenden Ergebnis, dass diese zusätzliche Multiplikatoren finden-

fussball-forum1

das ist mit nichts zu begründen.

Mit tönendem Gruß

Ihr Moritatensaenger

 

[1] http://www.judentum.net/israel/tel-aviv.htm

[2] http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/2581/1/1#texttitel

[3] http://www.sueddeutsche.de/panorama/528/461155/text/

[4] http://www.yesh-din.org/site/index.php?page=donate&lang=en

[5] http://www.hagalil.com/archiv/20-09/01/gaza.htm

[6] http://www.indexmundi.com/g/r.aspx?v=24&l=de

[7] http://www.mfa.gov.il/mfa/templates/BigPicture.aspx?GifsSrcEnding=&PageTitle=LAND%20UND%20LEUTE-%20Topographie%20und%20Klima&ImgSource=/NR/rdonlyres/50863BF6-AA28-4CB7-A50D-55266DA93C4C/0/MFAJ01xd0.jpg

[8] http://www.peter-hug.ch/lexikon/palaestina

[9] „Topographie und Klima” - Israel Ministry of Foreign Affairs

[10] http://www.kfw-entwicklungsbank.de/DE_Home/Laender_Programme_und_Projekte/Nordafrika_und_naher_Osten/Palaestinensische_Gebiete/Leuchtturmprojekt_1.jsp

[11] Zahlen aus: „Palästina - Gaza und Westbank - Geschichte Politik Kultur” von Dietmar Herz, Beck’sche Reihe, S.153

[12] http://cinpalaestina.ci.funpic.de/berichte/muellartikel_4.pdf

Geschrieben in Antisemitismus, Israel/Nahost | 3 Kommentare

3 Reaktionen zu “Es ist nicht so, dass Thorsten Schmitz immer nur Schund geschrieben hätte.”

  1. am 07 Aug 2009 um 11:361Mario

    Schön zu erkennen, daß ich nicht der Einzige bin, dem die Entwicklung bei der Süddeutschen bedenklich erscheint. Ich halte dieser Zeitung seit mehreren Jahrzehnten die Treue, weil sie einstmals wirklich guten Journalismus geliefert hat.

    Mein Eindruck ist jedoch, daß mit der Übergabe der Verantwortung an Leute wie Herrn Prantl der Meinungsjournalismus bei der SZ Einzug gehalten hat. Ein Pradebeispiel dafür ist Herr Schmitz, der so von seiner irrigen Meinung überzeugt ist, daß er sie jedermann aufdrängen muß.

    Ich bin wahrscheinlich naiv, aber mein Journalismus-Ideal ist die frühere BBC, wo eben Ereignisse berichtet, aber nicht beim Berichten kommentiert wurden. Ich bin schon in der Lage, mir meine eigene Meinung zu bilden, die Herren Prantl, Schmitz und andere brauche ich dazu nicht.

    Die Frage ist, ob die Entwicklung wieder rückgängig gemacht werden kann. Da es immer mehr Menschen gibt, die gesagt bekommen wollen, was sie zu denken haben, vermute ich: wahrscheinlich nicht.

    Besten Dank für die Mühen der Erstellung dieser Webseite.

  2. am 21 Jun 2010 um 02:452suedwatch.de » Blog Archiv » Noch’n Gedicht zu Dirk Niebel, zu den Israel”freunden” bei der SZ und eine Kleinigkeit zu Kläranlagen

    [...] vor über einem Jahr, im März 2009, das Thema Kläranlagen in einem anderen Zusammenhang (Titel: “Es ist nicht so, dass Thorsten Schmitz immer nur Schund geschrieben hätte” [10]) schon einmal kurz behandelt. Damals schrieb [...]

  3. am 11 Jul 2011 um 01:323suedwatch.de » Blog Archiv » Dr. Peter Münch, das Sodom der Gegenwart und Juden ohne Respekt vor der Geschichte

    [...] Moritatensaenger hat diesen intellektuellen Aussetzer in einem Blogbeitrag behandelt (“Es ist nicht so, dass Thorsten Schmitz immer nur Schund geschrieben hätte.”), mit dem er sich im März 2009 hauptsächlich Schmitz’ hanebüchener Beschuldigungen annahm, [...]

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Übersetzung von Fabian Künzel