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Von Gentlemen und Witzfiguren

25. August 2009 von Jaspis

Eine seltsame Meldung fand sich gestern auf sueddeutsche.de ein:

biertrinken-in-malaysia

“Eine junge Frau”, das aus Malaysia stammende, nun in Singapur lebende Model Kartika Sari Dewi Shukarno wagte es, trotz eines entsprechenden Verbots, als Muslimin ein Bier in einer Hotelbar zu trinken. Sie geriet in eine Razzia und wurde vor etwa einem Monat zu einer Strafe von knapp 1.000 € und sechs Stockhieben verurteilt. - Ein Vorfall, der für die sonst so an Freiheits- und Menschenrechtsverstößen so interessierte SZ nicht der Erwähnung wert war.

Gestern nun sollte die Prügelstrafe vollstreckt werden, versteckt, in einem Frauengefängnis. Kartika Sari Dewi Shukarno wurde dazu zu Hause abgeholt, dann aber wieder zurück gebracht. Aufgeschoben, nicht aufgehoben sei die Strafe, sie werde wohl nächste Woche vollstreckt. Das fand nun doch Eingang in den Kreis der erwähnenswerten Nachrichten bei der SZ[1]:

Sollte das Urteil tatsächlich vollstreckt werden, dann wäre Kartika die erste Frau in Malaysia, bei der die Prügelstrafe angewendet wird. Amnesty International richtete am Freitag einen Appell an die Behörden, von den Stockhieben abzusehen. Kartika wies diese Intervention jedoch zurück und erklärte, sie akzeptiere die Strafe, weil sie das Gesetz respektieren wolle.

Diese Begründung ist zumindest der regierungsnahen Nachrichtenagentur Bernama zu entnehmen.

Ja, so sind sie, die gläubigen Musliminnen. Nehmen alles hin, was ihnen gesagt wird, sei es nun das Kopftuch, die Burka, Prügelstrafe, öffentlich oder vom eigenen Ehemann, oder eine Steinigung. Die finden das und überhaupt die Scharia toll und wollen es gar nicht anders, weshalb man ja auch gegen diese Formen der Religions- und Machtausübung auf keinen Fall etwas sagen darf, ohne sofort in den Verdacht der Islamophobie zu geraten. - Gefördert von differenzierungsunfähigen Publikationen wie der SZ, die zwar über krude Gesetze und Rechtsprechung kein Wort sagen, wohl aber über die vorgebliche Akzeptanz der Drangsalierten.

Ein wenig anders liest sich der Bericht allerdings beim schweizer Tagesanzeiger[2]:



tagesanzeiger


Kartika Sari Dewi Shukarno hat das Urteil nicht angefochten, obwohl sie gute Chancen auf eine Begnadigung gehabt hätte. Der Gerichtsbeschluss wird kommende Woche in einem Frauengefängnis vollstreckt. Hiess es zuerst.

Doch gibt sich die junge Frau nicht nur der Strafe hin, sie will sich sogar öffentlich auspeitschen lassen. Shukarno begründet dies laut CNN so: Wenn es der Sinn der Scharia ist, damit ein Beispiel für andere Muslime zu setzen, dann soll die Prügelstrafe auf einem öffentlichen Platz ausgeführt werden. «Lasst es uns transparent machen», sagt sie.

Ihr Vater sieht es etwas anders, eher als eine Blossstellung der Behörden. «Wir wollen sie herausfordern», sagt Shukarno Abdul Muttalib. «Das Gesetz liegt leicht falsch. Sie behaupten, sie seien Gentlemen, die die Werte hochhalten. Dann soll das Publikum auch sehen, wie nobel und nett sie wirklich sind.»

In Malaysia sind 60 Prozent der Bevölkerung Angehörige des Islams. Wie in anderen Ländern dieser Religion tobt auch dort ein Kampf zwischen moderaten und extremistischen Kräften. Diesbezüglich hat nicht nur Kartikas Schicksal die Nation bewegt. Sondern auch ein kürzlich ausgesprochenes Verbot von Lippenstift und High-Heels in einem Bezirk im Norden des Landes.

Eine junge Malaysierin aus Kuala Lumpur sagt zu CNN: «Wir wollen der Welt eigentlich zeigen, dass wir kein fundamentalistisches Land sind. Aber das macht uns zu Witzfiguren.»

Die SZ wird ihre Gründe haben, das lieber nicht zu veröffentlichen. Nicht dass ihre Leser womöglich noch auf dieselben Gedanken kommen.





Jaspis





[1] http://www.sueddeutsche.de/panorama/825/485253/text/
[2] http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/asien-und-ozeanien/Weshalb-sich-ein-muslimisches-Model-oeffentlich-auspeitschen-laesst/story/24214348

Geschrieben in Halbwahrheiten | 0 Kommentare

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Übersetzung von Fabian Künzel