Kai Diekmann und die “Auschwitz-Papers”. Eine Erinnerung….
14. November 2017 von moritatensaenger
Weil mir gerade auf Twitter der Kai Diekmann - seines Zeichens ehemaliger, in doppeldeutigem Wortsinn, Verweser der BILD - als Start-up-Comedian über den Weg läuft,…
(hier mit ex-Stern.de-Chef Jessen und dem Witwer von Guido Westerwelle, Michael Mronz zum neuen Medien-Projekt “Storymachine”)
…erinnere ich mich - und vielleicht Euch - an ein Husarenstück, das Diekmann auf ewig einen Stein im suedwatch.de-Brett haben lässt. Und das den Geist der Bundesregierung unter Merkel atmet:
Das Schenken und Ausschleusen der Auschwitz-Baupläne nach Israel
Im Sommer 2008 waren angeblich bei der Räumung einer Wohnung in Berlin die Original-Baupläne des KZ Auschwitz gefunden und der BILD zum Kauf angeboten worden. Verkäufer und Preis sind bis heute geheim. Gerüchte aber sprechen von einem Konvolut aus den Archiven der Staatssicherheit der DDR. Als Springer im November 2008 mit seiner Erwerbung an die Öffentlichkeit ging und die Dokumente dem Bundesarchiv unter Hans-Dieter Kreikamp zur Prüfung übergab, meldeten sich umgehend Stimmen die den Besitzanspruch der Bundesrepublik Deutschland auf die Papiere anmeldeten. Ganz vorne mit dabei das Bundesinnenministerium unter Minister Wolfgang Schäuble !!.
Das Argument für den Besitzanspruch war (und ist) von besonderer Köstlichkeit:
Offensichtlich sei, dass diese Pläne Eigentum des Deutschen Reichs gewesen waren und da die Bundesrepublik Deutschland … Rechtsnachfolger des Dritten Reiches sei, gehörten sie dem zufolge niemand anderem als Deutschland[1].
Bei der Bild und im Hause Springer hielt man sich in der Eigentumsfrage bedeckt und verwertete den Fund zunächst in einer öffentlichen Ausstellung [2] und in Abdrucken in der BILD. Die Vertreter der Bundesrepublik hielten derweil still und behaupteten später, es habe eine mündliche Abmachung mit dem Verlag gegeben, wonach die Dokumente nach der Ausstellung an das Bundesarchiv ausgeliefert werden sollten. Auftritt Kai Diekmann. Diekmann sorgte bald für Aufregung, als er erkennen ließ dass er allein Israel und die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem [3] für würdig genug hielt, die Baupläne des Vernichtungslagers in Besitz und Aufbewahrung zu nehmen. Freilich blieb die Frage offen wie er die Dokumente gegen den Willen der Behörden aus Deutschland nach Israel bringen könnte, von dort hatte man ihm nämlich tatsächlich schon angedeutet dass man ihn im Falle des Versuchs an der deutschen Grenze festsetzen werde.
Wäre ja gelacht wenn deutsches Kulturgut in Form von Bauplänen eines in Polen liegenden KZs das zur Vernichtung des jüdischen Volkes dienen sollte, in die fremden Hände irgendeines Staates des Vorderen Orients geriete.
Jedenfalls wollte sich Kai Diekmann staatlichen Repressionen nicht beugen und ersann einen Coup, mit dem er die Merkel-Regierung wie einen Anfänger-Club aussehen ließ: Im August besuchte der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu die Bundesrepublik und die langen Überlegungen Diekmanns, wie er die Pläne sicher außer Landes bringen könnte, fanden endlich die Lösung, einen “Kurier” nämlich, den niemand an der deutschen Grenze festhalten würde:
Diekmann und der Springer-Verlag schenkten kurzerhand Netanjahu und Israel die umstrittenen Baupläne.
Noch kurz davor konnte Bundeskanzlerin Merkel einen inneren Reichsparteitag genießen, ein Triumph von kurzer Dauer, wie sich zeigen sollte, als sie den israelischen Staatsgast als Deutsche ermahnte, die Siedlungsaktivitäten in Israel einzustellen [4], was nach ihrer Sicht Voraussetzung für den Frieden im Nahen Osten sei. Bedauerlicheweise kam die Jahrhundertdiplomatin mit der weltumspannenden Friedenssicht nie auf die Idee noch den Charakter, den Juden in Israel die in Architektur gefassten grauenvollen deutschen “Friedensbemühungen” zu übergeben, auf die sie als Kanzlerin des Rechtsnachfolgers der Nazis die Hand hielt. Das musste der Chefredakteur eines deutschen Boulevard-Blattes für sie übernehmen.
Wenn ich daran denke, Kai Diekmann, ziehe ich immer noch den Hut vor Ihnen
Peter Zangerl
[1] http://www.sueddeutsche.de/medien/kz-plaene-wie-kai-diekmann-die-auschwitz-bauplaene-ausser-landes-bringen-liess-1.3064215
[2] http://www.axelspringer.de/dl/97660/BILD_DW_Heft_Auschwitz_Broschuere.pdf
[3] http://www.yadvashem.org/de/node/53076
[4] http://www.spiegel.de/politik/ausland/netanjahu-in-deutschland-merkel-fordert-siedlungsstopp-von-israel-a-645365.html
1 Reaktion zu “Kai Diekmann und die “Auschwitz-Papers”. Eine Erinnerung….”
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