Vom Leinwandhelden zum Maulhelden
3. November 2016 von moritatensaenger
Das Maulheldentum…
“eine Person, die gerne mit ihren Taten und Fähigkeiten prahlt, tatsächlich aber kaum etwas Entsprechendes tut”(Definition “Maulheld” nauf Wiktionary)
…, scheint sich wie ein Fieber im Showbiz auszubreiten. Es erfasst aber nicht nur die ganz Berühmten wie George Clooney nebst Gattin und “Menschenrechtsanwältin” Amal, die sich zwar bei der Kanzlerin auf einem eigens anberaumten Treffen für deren Flüchtlingspolitik bedankten (nach der wir alle eben etwas zusammenrücken müssen um eine wenigstens 7-stellige Zahl gänzlich Fremder in unserer Mitte aufzunehmen), die aber gleichzeitig ihre von Flüchtlingen unbefleckte 25-Zimmer-Villa “Oleandra” am Comer See durch ein eigenes Gesetz vom Bürgermeister schützen ließen, nach dem um das sowieso hoch umzäunte Grundstück nochmal ein selbst für Normalbürger geschweige denn Flüchtlinge strafbewehrtes Forbidden Territory angelegt wurde. “No Borders”, man kennt das ja.
Aber, wie gesagt, was Hollywood kann das können deutsche Mimen auch. So hat sich neben manchem Keinhirnhasen auch ein Heiner Lauterbach in der Vergangenheit gern als Menschenrechtsfreund und Verfechter offener Grenzen für pauschal “Flüchtlinge” genannte Illegale präsentierte, indem er u.a. das “Wir schaffen das”-Mantra der Kanzlerin für gut hieß. Praktischerweise lässt sich mit dem Thema auch noch ordentlich Kohle abschöpfen, “Hilfsorganisationen” landauf, landab können das bestätigen, weshalb zufällig auch gerade eine zur Thematik passende - Achtung - “Kommödie” eben mit Heiner Lauterbach ins Kino kommt, Titel:
“Willkommen bei den Hartmanns”.
Der typisch deutsche Klamauk, kreativitätslos aufgehübscht mit durchgenudelten Gags wie dem *pruust* ausgespuckten Wein (siehe Trailer), dreht sich um eine typisch deutsche Familie (ja, typische Deutsche gibt es, typische Schweden, Türken oder Sambier dagegen nicht) die einen Flüchtling aufnehmen. Alles natürlich Friede, Freude, Eierkuchen, bis auf ein paar “haha”-Unwägbarkeiten die auch wieder typisch sein sollen für die Problemchen die sich mit dem Flüchtlingsstrom einstellen.
Man kann sich sowas ansehen oder nicht, kann es lustig finden oder zum Gähnen, was wirklich interessant ist, rund um den Film, sind die unterschwelligen, die unbeabsichtigten Botschaften die - mich - tatsächlich amüsieren…
1. Die Tatsache etwa - ich erwähnte es schon - dass man versucht menschliche Eigenschaften, Verhaltensnormen, als typisch deutsch darzustellen, während man dieses Unterfangen bei Türken oder Arabern sofort als Rassismus verteufeln würde. Sogar die meisten Filmkritiker in den Feuilletons schlucken diese Kröte widerspruchslos.
2. Es kamen 1.000.000 Flüchtlinge nach Deutschland und alle sollen integriert werden, sollen hier in der Mitte der Gesellschaft aufgenommen werden - was ja auch der Film thematisiert -, sollen ihren Lebensunterhalt durch Arbeit verdienen, und doch …. waren die ganzen Guten der Produktionsfirmen, die mit diesem Thema die anderen Guten an der Kinokasse abschöpfen wollen, nicht in der Lage oder nicht willens die Rolle des Flüchtlings Diallo mit einem echten Flüchtling aus Deutschland zu besetzen. Talentierte Menschen gibt es darunter ganz sicher, nur steht der Suche und dem Engagement eines Nachwuchsschauspielers direkt aus Tunesien, Eritrea, Afghanistan oder Syrien eines entgegen: Es kostet Geld und gefährdet Profit. Und da hört auch bei den ganz Guten die Menschlichkeit auf.
3. Man griff als Darsteller des Diallo also stattdessen auf einen bereits erprobten Künstler zurück und erwählte sich einen Belgier: Eric Kabongo, geboren am 21. Mai 1984 in Kinshasa (Hauptstatt der Demokratischen Republik Kongo, ehemals Belgisch Kongo) und seit seinem 14. Lebensjahr in Belgien lebend ist ein in vielerlei Hinsicht talentierter Schauspieler und Musiker und mag nicht wenigen mit einigem Recht als die persönlich und schauspielerisch angenehmste Erscheinung in diesem Film in Erinnerung bleiben. Ob man ihn dementsprechend angemessen bezahlt hat lassen wir jetzt mal dahin gestellt, was den normalen Umgang mit einem Schauspielerkollegen betrifft hat man ihm jedenfalls deutlich den Platz zugewiesen, den so eine Gemeinschaft von Guten einem unbekannten Schwarzen zu überlassen gedenkt. Seien Sie doch mal so nett und suchen sie auf dem offiziellen Filmplakat den Namen des in der Mitte sitzenden Darstellers des Flüchtlings (um den sich der ganze Klamauk ja überhaupt erst dreht), ich hab ihn vorsichtshalber markiert…..
Gefunden? Tja, spätestens bei der Platzierung des eigenen Namens sowie der Größe der Buchstaben im Abspann des Films und auf den Plakaten ist für die Herren und Damen Stars Schluss mit Gutmensch. Da kennt man nur noch sich.
Was ein guter Übergang zu Heiner Lauterbach ist. Irgendwann hat ein Pressemensch (ich glaub von der BUNTE) mal den Fehler gemacht den guten Lauterbach zu fragen, ob das nix für ihn privat wäre, mal einen Flüchtling aufzunehmen. Da war Ende Gelände. Es sei, ließ der wissen, der gerade noch gut an dieser Rolle verdient hatte, es sei in seiner…
…Hütte ziemlich voll mit zwei Kindern, Kindermädchen, Haushälterin
Ja klar, das verstehen wir Herr Lauterbach. Zumal sie sich mit ihrer “Hütte” nebst Seegrundstück am Starnberger See ja schon sehr beschränken müssten, 12 Zimmer auf 300 qm können ganz schön knapp sein, wo man doch schon beim Ankleideraum für die Gattin gespart hat, der nur halb so groß ist wie der für den Chef. Und ein bis mehrere Wohncontainer auf dem Villengrundstück gingen sich zwar locker aus, aber so richtig schön wäre das auch nicht. Es reicht ja schon wenn der Normalbürger die nebenan stehen hat. Es muss ja nun nicht jeder leiden.
Ach ja, noch etwas, nicht dass ein falscher Eindruck entsteht: Das Sicherheitsbedürfnis der Lauterbachs ist nicht eben klein, weshalb man in der Hütte schon 2009 das Schlafzimmer zum gepanzerten Hochsicherheitsraum umgebaut hat. Aber bitte, das soll keinesfalls heißen dass man Flüchtlinge nun nicht aufnähme weil man Angst vor Kriminalität hätte oder gar einen Generalverdacht hege, nicht wahr, Herr Lauterbach….
Das sind ja verschiedene Parameter, die da zu berücksichtigen sind. Ich bin zu selten zu Hause. Und meine Frau mit den Kindern alleine würde das auch nicht wollen, wenn ich nicht da bin. Insofern würde es schon mal daran scheitern.” Kurz angebunden erklärte er schließlich: „Das Thema brauchen wir jetzt gar nicht enger einzugrenzen.”
Ein Schelm wer Böses dabei denkt
Mit besten Grüßen
Peter Zangerl alias Moritatensaenger