Gastbeitrag von Martin Niewendick - SZ-Karikatur: Es tut uns leid! Mal wieder.
21. März 2014 von Gast
Morgen will sich das Süddeutsche Zeitung Magazin mal wieder mit einer Karikatur ins Gespräch bringen. Es geht wieder mal um die historisch eindeutig konnotierte Personalisierung abstrakter Verhältnisse. Zeichnete man im vergangenen Jahr noch Israel als gefräßigen Moloch, um vermeintlich die israelische Politik zu kritisieren, nimmt sich das SZ-Magazin diesmal „den Kapitalismus“ respektive „die Reichen“ vor, die ebenfalls als Monster erscheinen. Die entsprechende Karikatur wirkt wie ein Zitat der Moloch-Karikatur vom vergangenen Jahr. Wir wollen helfen und veröffentlichen die Rechtfertigung, die für die kommende Woche zu erwarten ist, schon einmal vorab.
„In eigener Sache
Die Kritik an und die Empörung über die Illustration auf dem Titelblatt des SZ-Magazins vom 22. März sind beträchtlich. Wir bedauern die Verwendung dieser Illustration. Sie war der missglückte Versuch, mit den Mitteln der Karikatur darzustellen, wie der Kapitalismus von seinen Feinden gezeichnet wird.
Diese Intention aber wurde nicht deutlich, auch weil auf der Zeichnung zwar ein Monster mit Klauen und Reißzähnen zu sehen ist, nicht aber der Zusammenhang hergestellt wird, dass es dabei um die Symbolisierung der Anti-Reichen-Klischees geht. Im Gegenteil: Die Illustration lässt auch den Schluss zu, dass hier ‘die Reichen’ als Monster gezeigt werden sollen. Es wurde also ein Klischee verwendet, um Klischees anzuprangern, und das hat nicht funktioniert, auch wenn im nebenstehenden Text die Erklärung versucht wurde.
Wir bedauern sehr, dass wir diesen Fehler gemacht haben. Und wir bitten jene, die wir dadurch verärgert oder verletzt haben, um Entschuldigung. Wir werden sehr darauf achten, dass sich ein solcher Fehler nicht wiederholt.“
Bis zur nächsten Ausgabe, versteht sich.
Veröffentlichung mit freundlicher Erlaubnis des Autors; Quelle und Erstveröffentlichung:
http://www.ruhrbarone.de/sz-karikatur-es-tut-uns-leid-mal-wieder/75900