“Vegetarier sind auch Mörder”
30. Januar 2014 von Jaspis
Ich weiß nicht, liebe Leser, ob Sie schon wussten, dass es auf suedwatch.de eine Rubrik gibt, die “Es gibt sie noch, die guten Dinge” heißt. Die haben wir für Artikel unseres Hausblattes und seiner Derivate, die einfach nur gut sind. Leider wird die Rubrik nur sehr selten beansprucht. Von der SZ, meine ich. Aber heute ist es einmal wieder so weit:
Jan Stremmel hat für jetzt.de mit dem Vegetarismus-Kult seiner Kollegen aufgeräumt:[1]
Auch wenn der Titel beinahe anderes ahnen lässt, schafft es Jan Stremmel, dieses Thema, das eher an religiösen Kult denn an Ernährung erinnert, praktisch frei von verletzender Polemik in die eine oder andere Richtung darzustellen. Stremmel nimmt dabei Bezug auf Felix Olschewskis Blogeintrag,[2] der unlängst für Furore gesorgt hat und kommt tatsächlich ohne das im Hause SZ vorherrschende Credo “vegetarisch ist aber gesünder und außerdem besser für das Klima” aus, das nicht zuletzt bei der Grünen-Forderung nach einem “Veggie-Day” in Kantinen mantrahaft vorgebetet wurde.[3]
Ein neutraler Bericht ohne Meinungsvorgabe bei einem quasi-religiösen Thema, das ist in der Medienlandschaft selten zu finden und im Hause SZ erst recht. Danke, Jan Stremmel.
Jaspis
[1] http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/584509/Vegetarier-sind-auch-Moerder
[2] http://www.urgeschmack.de/verursachen-vegetarier-mehr-blutvergiessen-als-fleischesser
[3] http://www.sueddeutsche.de/leben/gruene-fordern-vegetarischen-kantinen-tag-nicht-fisch-nicht-fleisch-1.1739477
6 Reaktionen zu ““Vegetarier sind auch Mörder””
Ich sehe nicht wirklich warum dieser Artikel zu den “guten Dingen” gehören soll, die die SZ so publiziert. Er ist nämlich durchaus polemisch und wirkt wie ein zwanghafter Versuch den Vegetariern/Veganern einen Fehler in ihrer Ethik aufzuweisen. Dieser Versuch fällt aber bereits dann in sich zusammen, wenn die Veganer für Monokulturen in Verantwortung gezogen werden, die überhaupt erst durch die gewinnorientierte, kapitalistische Logik nötig werden.
Hier wäre wieder Kritik am System von Nöten oder wenigstens ein kritischer Blick inwiefern sich Gemüseanbau und das Töten von Tieren nicht durch andere Methoden vermeiden ließen. Eventuell käme der Autor dann zu dem Schluss, dass Gemüse- & Obstanbau nicht zwanghaft mit dem Töten von Tieren zusammenhängt - der Fleischkonsum aber schon.
Einen methodischen Fehler sehe ich darin, dass zum einen “die konventionelle Gemüseproduktion” der “unkonventionellen Fleischproduktion” (in Form von Weidenfleisch, das eine Minderheit darstellt) gegenübergestellt wird. Ich stelle mir nach Lesen des Artikels die Frage, warum es unmöglich sein sollte diese “konventionelle Gemüseproduktion” als Veganer zu vermeiden?
Wenn in dem Artikel dann voreilige Schlüsse wie: “Die “Wir”-Form funktioniert nicht.” gezogen werden, frage ich mich wie dann noch von “Neutralität” die Rede sein kann.
Ich unterstelle euch an dieser Stelle ebenfalls mangelnde Neutralität. Wenn ihr euch darüber freut, dass ein unsachlicher Artikel der den Vegetarismus kritisch beleuchtet, der Mehrheit an unsachlichen Artikeln von Vegetarismus-Befürwortern gegenübersteht, ist das kein Grund diesen in den Himmel zu heben.
Sehen Sie, Nevermore, Sie sind demselben Denkfehler unterlegen, dem viele Verfechter des Vegetarismus unterlegen sind: Sie sind der Ansicht, eine (Ihre) Meinung sei eine - und darüber hinaus die einzige - Wahrheit. Das ist sie aber nicht. Ein bisschen erkennen Sie das schon auch: Sie räumen z.B. ein, dass es Monokulturen gibt, um die Fülle der Lebensmittelpflanzen anzubauen, die benötigt werden, um allein mit Pflanzen nicht nur satt zu machen, sondern zu ernähren. Sie versuchen das zu kaschieren, indem Sie die Verantwortung abschieben, indem Sie erneut auf eine Ideologie zurückgreifen (”die gewinnorientierte, kapitalistische Logik”), was aber an der Tatsache als solcher erst einmal nichts ändert. Eine Tatsache bleibt eine Tatsache, selbst wenn jemand anders dafür verantwortlich gemacht werden könnte.
Was Sie mir (und auch dem Autor Jan Stremmel) eigentlich vorwerfen, ist, dass ich mich Ihrer Glaubensrichtung nicht angeschlossen habe und auch nicht dem Sog der Verklärtheit folge, die dem Vegetarismus angeheftet wird.
Schöne Grüße
Jaspis
(Sie dürfen mich übrigens durchaus im Singular anreden; ich beanspruche keinen pluralis maiestatis.)
Mir ist eigentlich ziemlich egal, welcher Glaubensrichtung du dich anschließen möchtest. Mich stört nur, wenn sich ein Watchblog, der ja den Anspruch an sich hat, aufklärend zu wirken, von der persönlichen Meinung des Autors zu stark eingenommen wird. Du hast hier einen inhaltlich schwachen Artikel aufgewertet, weil er deiner persönlichen Meinung entspricht.
Wie Sie meinen, Nevermore.
Gruß,
Jaspis
Um es kurz zu machen: dieser Text “Vegetarier sind auch Mörder” ist unfassbar und untragbar und scheint wohl ausschließlich zur Meinungsmache im Sinne der Fleischindustrie beitragen. Er diffamiert alle jene Menschen, die sich über ihr Handeln Gedanken machen und den Einfluss auch individuellen Handelns auf die Lebewesen und die Umwelt nicht einfach ignorieren. Gleichzeitig ermutigt dieser Text all jene, die mit einer Gleichgültigkeit und Arroganz und einem fettrtiefenden Doppelburger durchs Leben trampeln und sich in ihrem Tun keinen Deut um andere Lebewesen oder die Umwelt scheren.
Danke für diese Seite, der linkslinken Dreckszeitung muss auf die Finger geschaut werden. Soviel archivieren wie geht ist die devise. Keiner darf mehr etwas abstreiten können.