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Nicht für jede Ideologie sind Kinder Menschen

13. Januar 2014 von Jaspis

Es war nur eine Frage der Zeit, bis Papst Franziskus bei unserer ideologisch verblendeten SZ-Redaktion wieder in Ungnade fallen würde. Heute hielt Papst Franziskus seine Neujahrsansprache, in der er auf viele Themen Bezug nahm. Familie, Krisenregionen, Syrien, Sudan, Ägypten, Naher Osten, Afrika. Menschenrechte, Flüchtlingskatastrophen, Hungersnöte. Doch alles, was die SZ-Redaktion daraus lesen “konnte”, ist: [1]


papst-rede



Keine Neujahrsansprache ist das für die SZ, sondern eine

Papst-Rede zur Abtreibung

Offenbar das einzige Thema, das zählt für die Herrschaften in München, die sich noch im September so gefreut hatten, dass der neue Papst dem Thema Abtreibung scheinbar wohlwollend gegenüberstehe.

Noch im September hat der Papst gesagt, die katholische Kirche sei zu sehr auf das Thema “Abtreibung” fixiert. Doch jetzt redet er von einer “Wegwerfkultur”, in der menschliche Wesen wie “Gebrauchsgegenstände entsorgt” werden.

Wie sie darauf überhaupt gekommen sein können, bleibt allerdings das Geheimnis der SZ-Redaktion. Denn die Worte, die ihm da in den Mund gelegt werden, hat Papst Franziskus weder so gesagt, noch lassen sich seine gesagten Worte in der Weise interpretieren. Was die SZ als “die katholische Kirche sei zu sehr auf das Thema “Abtreibung” fixiert” interpretiert, lautete im Original [2] so:

»Das ist auch die Größe der Beichte: jeden Fall für sich zu bewerten, unterscheiden zu können, was das Richtige für einen Menschen ist, der Gott und seine Gnade sucht. Der Beichtstuhl ist kein Folterinstrument, sondern Ort der Barmherzigkeit, an dem der Herr uns anregt, das Bestmögliche zu tun. Ich denke auch an die Situation einer Frau, deren Ehe gescheitert ist, in der sie auch abgetrieben hat. Jetzt ist sie wieder verheiratet, ist zufrieden und hat fünf Kinder. Die Abtreibung belastet sie und sie bereut wirklich. Sie will als Christin weitergehen. Was macht der Beichtvater?«

»Wir können uns nicht nur mit der Frage um die Abtreibung befassen, mit homosexuellen Ehen, mit Verhütungsmethoden. Das geht nicht. Ich habe nicht viel über diese Sachen gesprochen. Das wurde mir vorgeworfen. Aber wenn man davon spricht, muss man den Kontext beachten. Im Übrigen kennt man ja die Ansichten der Kirche, und ich bin ein Sohn der Kirche. Aber man muss nicht endlos davon sprechen.«
»Die Lehren der Kirche - dogmatische wie moralische - sind nicht alle gleichwertig. Eine missionarische Seelsorge ist nicht davon besessen, ohne Unterscheidung eine Menge von Lehren aufzudrängen. Eine missionarische Verkündigung konzentriert sich auf das Wesentliche, auf das Nötige. Das ist auch das, was am meisten anzieht, was das Herz glühen lässt - wie bei den Jüngern von Emmaus. Wir müssen also ein neues Gleichgewicht finden, sonst fällt auch das moralische Gebäude der Kirche wie ein Kartenhaus zusammen, droht, seine Frische und den Geschmack des Evangeliums zu verlieren. Die Verkündigung des Evangeliums muss einfacher sein, tief und ausstrahlend. Aus dieser Verkündigung fließen dann die moralischen Folgen.«
[Hervorhebungen: Jaspis]

Daraus liest der unbenannte SZ-Schreiberling [1]:

Diese drastischen Worten stehen in Kontrast zu einem Interview, das der Papst in einem italienischen Jesuitenmagazin gegeben hatte. Damals sagte er, die katholische Kirche müsse ihre “Besessenheit” bei Themen wie Abtreibung, Empfängnisverhütung und Homosexualität ablegen. Mögliche Zweifel an seiner Haltung zur Abtreibung hatte der Papst schon Ende November in einem Apostolischen Schreiben ausgeräumt.

Bei der Interpretation dieser Worte hat der ideologische Filter unseres Hausblatts ganze Arbeit geleistet. Die Äußerungen vom September stehen auch keineswegs im Kontrast zu den Äußerungen des Papstes im November [3], die vielmehr das unterstreichen, was Franziskus noch im September sagte. Er stellte vielmehr lediglich klar:

Gerade weil es eine Frage ist, die mit der inneren Kohärenz unserer Botschaft vom Wert der menschlichen Person zu tun hat, darf man nicht erwarten, dass die Kirche ihre Position zu dieser Frage ändert. Ich möchte diesbezüglich ganz ehrlich sein. Dies ist kein Argument, das mutmaßlichen Reformen oder „Modernisierungen“ unterworfen ist. Es ist nicht fortschrittlich, sich einzubilden, die Probleme zu lösen, indem man ein menschliches Leben vernichtet. Doch es trifft auch zu, dass wir wenig getan haben, um die Frauen angemessen zu begleiten, die sich in sehr schweren Situationen befinden, wo der Schwangerschaftsabbruch ihnen als eine schnelle Lösung ihrer tiefen Ängste erscheint, besonders, wenn das Leben, das in ihnen wächst, als Folge einer Gewalt oder im Kontext extremer Armut entstanden ist. Wer hätte kein Verständnis für diese so schmerzlichen Situationen? [Hervorhebungen: Jaspis]

Wer diese Worte gelesen und auch verstanden hat, für den sind die Worte aus der Neujahrsansprache [4] nichts Neues:

„Die Gesichter derer, die Hunger leiden, vor allem der Kinder, können uns nicht gleichgültig lassen, wenn wir daran denken, wie viele Lebensmittel jeden Tag verschwendet werden und zwar in vielen Teilen der Welt, in der jene – wie ich es mehrfach genannt habe – „Wegwerf-Kultur“ herrscht. Leider werden heute nicht nur Nahrung und überflüssige Güter zu Abfall, sondern oft werden sogar die Menschen „weggeworfen“, als wären sie „nicht notwendige Dinge“. Zum Beispiel erregt allein der Gedanke Entsetzen, dass es Kinder gibt, die als Opfer der Abtreibung niemals das Licht der Welt erblicken können (…)

Und schon endet das Lesevermögen unseres namenlosen SZ-Schreiberlings, nicht einmal den einen Satz hat er zu Ende gelesen, auch die folgenden Sätze interessieren ihn nicht die Bohne:

(…) oder Kinder, die als Soldaten benutzt werden, in bewaffneten Konflikten vergewaltigt oder getötet werden, oder die in jener schrecklichen Form moderner Sklaverei, nämlich dem Menschenhandel, zur Marktware gemacht werden, der ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit darstellt.“ [Hervorhebungen: Jaspis]

Vollkommen irrelevant? Oder “nur” das Ergebnis grenzenloser Schludrigkeit und Lesefaulheit? Die Annahme von ersterem liegt nahe; nicht jeder hierzulande nimmt Kinder, zumal ungeborene, als Menschen wahr: [5]

Die menschliche Larve, Hauptsache, sie ist unter 6 Jahre alt, wird zu einem rasend intelligenten Wesen stilisiert, das, prädestiniert zu überirdischen, ja gottgleichen Leistungen, zu behandeln ist wie ein rohes Ei, mit maximaler Zuwendung und 24-Stunden-Bedienung – jede „Gefühlsenttäuschung“ muss vermieden werden! Von musikalischer Beschallung in der Schwangerschaft (Mozart!), Hausgeburt und Babymassage über Stillaufoktroyieren, die bis ins kleinste Ingrediens korrekt zusammengesetzte Nahrung, bis hin zu frühkindlichen Intelligenztests und Eliteuniversitäten für die kleinen förderungswürdigen Deszendenten – der Perversion im Kinderkult sind keine Grenzen mehr gesetzt.

Das allerdings hat mit Berichterstattung nichts mehr zu tun. Das ist nur noch pure Indoktrination der Leserschaft mit menschenverachtender Ideologie.





Jaspis





[1] http://www.sueddeutsche.de/panorama/papst-rede-zur-abtreibung-franziskus-signal-an-die-konservativen-1.1861841
[2] http://www.kath.net/news/42933/print/yes

[3] http://www.vatican.va/holy_father/francesco/apost_exhortations/documents/papa-francesco_esortazione-ap_20131124_evangelii-gaudium_ge.html
[4] http://de.radiovaticana.va/news/2014/01/13/große_polit-rede_des_papstes_-_hoffnung_auf_syrien-frieden/ted-763556
[5] http://www.katholisches.info/wp-content/uploads/die-linke-zu-spaetabtreibungsgesetzes.pdf

Geschrieben in DeSZinformation, Es stand -nicht- in der SZ, Halbwahrheiten, Meinungsvorgabe, QualitätZSjournalismus | Kommentar

1 Reaktion zu “Nicht für jede Ideologie sind Kinder Menschen”

  1. am 15 Jan 2014 um 21:461suedwatch.de » Blog Archiv » Misslungene Retourkutsche

    [...] haben, als sie meinen letzten Artikel “Nicht für jede Ideologie sind Kinder Menschen” [1] gelesen hat, “das mit der Ideologie probiere ich auch gleich mal aus”. Das reichlich [...]

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Übersetzung von Fabian Künzel