WatchShot#78: Aus dem SZ-Sprachlabor: Alkoholiker und Bierdosen
21. November 2013 von Wolpertinger
SZ-Sprachlaborierer am Werk! Mit vereinten Kräften widmen sich gleich zwei SZ-Schreiber vom Dienst der Pflege der deutschen Sprache und stellen ihre hervorragenden deutschen Sprachkenntnisse nicht nur im Vorspann zu diesem Artikel unter Beweis (1):
Hoppla! Klingt ja echt super, diese sparsame Lösung der Behörden in Amsterdam, die listig gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen. Keine im Park pöbelnden Alkis mehr, die, anstatt zu pöbeln, jetzt putzen für 10 Euronen und etwas Tabak auf die Hand. Dazu, wie man bei der SZ liest, 5 Bierdosen.
Erst im Laufe des Artikels erfährt man dann, daß nicht fünf Bierdosen, sondern 5 Dosen Bier als Lohn ausgehändigt werden.
Wahrscheinlich ist soviel Feinsinn hinter der deutschen Sprache zu hoch für unsere beiden SZ-Sprach-Profis, nämlich, daß im ersten Fall („Bierdose“) lediglich der spezifische Behälter, im zweiten Fall der Behälter + Inhalt („Dose Bier“) gemeint ist. Ist einem Alkoholiker ja auch wurscht, ob er eine Weinflasche zerdeppert oder eine Flasche Wein säuft.
Aber vielleicht können die beiden Verfasser zur Rechtfertigung ihrer Einebnung von Sinnunterschieden im Deutschen ja auch im Zirkus vormachen, wie man eine Bierdose trinkt.
Der Wolpertinger
(1) http://www.sueddeutsche.de/panorama/obdachlose-in-amsterdam-putzen-statt-poebeln-1.1824543