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WatchShot#62: EILMELDUNG! SZ erhält Presse-Pinocchio mit extra langer Nase

18. August 2013 von Wolpertinger

Und schon wieder ein Preis für die SZ, den sie sich (un?)redlich verdient hat: der Presse-Pinocchio mit extra langer Nase für besonders ausdauerndes Lügen. Aus der bereits von der Kollegin Jaspis im WatchShot#61 zitierten Textpassage über die hehre Berufsauffassung bei der Herstellung des Blattes aus der Toilettenpapierindustrie mit seinen zwei angeblich streng getrennten Sektionen Werbung und redaktioneller Inhalt, soll der Kernsatz der SZ-Selbstdarstellung noch einmal wiederholt werden (1):

Die strikte Trennung von Werbung und redaktionellem Inhalt gehört zur Unabhängigkeit der Redaktion und zur Souveränität unserer journalistischen Arbeit.

Bereits einmal hat der Wolpertinger das Wirken der SZ-Journalistin Beate Wild in ihrem Spezialgebiet „Product Placement“ (auf deutsch: Schleichwerbung) gewürdigt, als sie, für jeden halbwegs wachen Leser deutlich erkennbar,  unter dem Vorwand, einen mit couleur locale angereicherten Bericht über die Weltstadt mit Herz unter dem scheinobjektiven Titel „Münchner Tatsachen“  zu offerieren, plumpe Werbung betrieb. Ausnahmsweise darf sich der Wolpertinger in diesem Zusammenhang im folgenden selber zitieren. (Der SZ– Starjournalist Prantl macht sich des öfteren ja auch des Eigenplagiats schuldig, ohne daß die linksorientierte Schwarmintelligenz dies bis jetzt beanstandet hätte). Der Wolpertinger schrieb damals über Beate Wilds Product-Placement-Produkt:

„Münchner Tatsachen“ (2) nennt unser geliebtes Boulevard-Blatt ihre München-Photo-Click-Peep-Show. Unter dem ersten Lust-/Lustmacher-Photo erklärt die Autorin Beate Wild das folgende zwar als „Klatsch“ – haben wir je etwas anderes festgestellt, als dass die SZ zur Klatschpresse verkommen ist? – aber es kommt noch schlimmer: Die sog. „Münchner Tatsachen“ stellen sich als reine Werbeveranstaltung unter dem Mantel lokaler „Reportage“ heraus. In insgesamt 21 Bildern. Natürlich ohne den geringsten Hinweis darauf, dass es sich um Werbung und um nichts als Werbung handelt (…)

So auch am 16.August 2013, als sich Beate im redaktionellen München-Teil wieder mal „unabhängig“ und „souverän“ als Werbetexterin betätigen durfte und sich ganz begeistert über ein Etablissement in der Münchner Maxvorstadt ausließ (Münchner Stadtkarte mit rotem Marker, der auf die Lokalität hindeutet, eingeschlossen – nebst Öffnungszeiten, Telefonnummer und E-Mailadresse). Ein Ladencafé ist es, wo man „Trinkschokolade in der Abendsonne“ (3) (das ist der Titel des Werbetextes – pardon – der journalistisch unabhängigen, souveränen Leistung) genießen kann –  hach, wie „charmant“ diese einen gewissen Snob-Appeal verbreitende „Location“! Drinnen alles so wundervoll „unangepaßt“ und „zusammengewürfelt“ (alles in Anführungsstriche Gesetzte dieses Absatzes: Wortlaut Wild): ein bißchen marokkanisch, ein bißchen mediterran, ein bißchen italienisch, ein bißchen englisch (dank eines dekorativ aufgestellten, ausrangierten alten Radios auf einem Regal, der Beate Wild an eine englische Antiquität erinnert). Alles in allem: Für unser fleißiges Beatchen „Savoir Vivre“ in Reinkultur („Savoir Vivre“ als zusätzliches französisches Ingredienz ist selbst auf die Postkarten am stillen Örtchen gekritzelt, die Beate inspiziert hat), wobei zum „Savoir Vivre“ essentiell zu gehören scheint, daß man sich in diesem Ladencafé  ohne Schuhe inmitten Kissen im Fenster lümmeln kann. (Und hoffentlich nicht mit den Zehen in der heißen Trinkschokolade eines anderen Lümmels landet).

Neben der von der Abendsonne „geküßten“ (sic) Trinkschokolade gibt es auch andere Spezialitäten, die von der Werbedame Beate  mit Namen und Preis genau aufgezählt und zum Teil bebildert werden. Und wie lustig die Stimmung, wie liebenswert das Chaos dort ist, wird mit einer Fotoserie belegt, wo der Besitzer des Ganzen, ein wirrer Lockenkopf namens Sobi, einen Eimer aufs Haupt gestülpt bekommt.


sobi



Fazit: Weshalb in die Ferne südlicher Gefilde schweifen -  sieh, das Gute liegt so nah! Die typischen Gäste werden sich über ein bißchen Chaos, das sonst dem Urlaub vorbehalten ist, sicher nicht beschweren, denn hier verkehren keine Spießbürger (so läßt es Beate Wild mit ihrer charakterisierenden Aufzählung anklingen). Es sind nämlich

(…) junge Studenten, mitteljunge Alternative und nicht mehr ganz so junge Intellektuelle.

sowie hippe SZ-Werbe-Fuzzis beiderlei Geschlechts, die dort das Nützliche mit dem für sie Angenehmen verbinden und – als Möchtegern-Kosmopoliten / Kosmopolitinnen zusammen mit anderen Nicht-Spießern ganz auf denglisch „chillen“ und (wahrscheinlich auf Kosten des beworbenen Hauses?) einen  „Sundowner“ trinken, um „später vielleicht weiterzuziehen in eine andere Bar.“

Na ja, das erklärt vieles: Zahlreiche Texte in der SZ lesen sich, als hätten die Redakteure am Vorabend bei einer ausgedehnten Tour durchs Nachtleben in verschiedenen Bars zu tief ins Glas geguckt.

Die SZ-Gedankenakrobatik, wonach Texte wie zum Beispiel die hier zitierten von Beate Wild nicht dem von der Kollegin Jaspis im WatchShot#61 zitierten Pressekodex widersprechen, beherrscht der Wolpertinger nicht. Die Richtlinien des Pressekodex besagen nämlich Eindeutiges. Auf die von Jaspis zitierten Auszüge sei nochmals verwiesen (4)(5).

Der oben angekündigte Preis für besondere Verdienste bei der Veröffentlichung von Schleichwerbung als redaktionelle Inhalte (wie oben) -  bei gleichzeitiger offizieller Behauptung, bei der SZ seien Werbung und redaktionelle Inhalte strikt getrennt - sei hiermit  feierlich überreicht: Pinocchio mit extra langer Nase.(6)



Urheber: Adrian Michael

Urheber: Adrian Michael





Update: Nach Fertigstellung meines Beitrags entdeckte ich diese Lesermeinung zum Artikel von Beate Wild, deren Schlußsatz lautet:

„Dieser Bericht ist, mit Verlaub, die reinste Irreführung“



le_architekt



Der Wolpertinger



(1) http://www.sueddeutsche.de/bayern/werbung-der-firma-sixt-wie-die-mollath-anzeige-in-die-sz-gelangt-ist-1.1746133
(2) http://www.suedwatch.de/blog/?p=6454
(3) http://www.sueddeutsche.de/muenchen/cafe-sobi-cocoa-trinkschokolade-in-der-abendsonne-1.1747415
(4) http://www.suedwatch.de/blog/?p=11231
(5) http://www.presserat.info/inhalt/der-pressekodex/pressekodex/richtlinien-zu-ziffer-7.htm
(6) http://de.wikipedia.org/wiki/Pinocchio (Hinweis: Die Urheberrechte des Einstellenden Adrian Michael, aufgeführt am angegebenen Ort bei Anklicken des Fotos, anerkennen wir ausdrücklich. Sie sind auch von den Lesern dieser Seite zu respektieren)

Geschrieben in QualitätZSjournalismus, SZ-Kritik Allgemein, SZcheinheilig, WatchShot | 0 Kommentare

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Übersetzung von Fabian Künzel