WatchShot#58: Die Süddeutsche hakt nach. Unbestechlich. Unparteiisch. Korrekt.
2. August 2013 von moritatensaenger
Nur eine Kleinigkeit. Aber bezeichnend für Münchens - und hoffentlich nie Bayerns - NapoleUde. Und die Süddeutsche. Der gerne große Star der bayerischen SPD, Christian Ude, ex-Schreiberling bei der Süddeutschen Zeitung, erklärter “Naivling” wenn es um von der Stadt subventionierte Extremisten geht, sowie beständiges Demokratie-Waterloo für München, ist zur Zeit auf Wahlkampf. Und zeigte in diesem Zusammenhang am gestrigen Donnerstag, wie “Freiheit, Gleichheit und Solidarität” bei der SPD…
“Sie bleiben unser Kriterium für die Beurteilung der politischen Wirklichkeit, Maßstab für eine bessere Ordnung der Gesellschaft, Orientierung für das Handeln der Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten.” (Grundwerte der SPD)
…in die Praxis umgesetzt werden…
Nun kennt jeder, der in München Auto oder Rad fährt, den Oberanger. Nadelöhr für den in Richtung Fußgängerzone/Marienplatz/Parkhäuser und zurück “fließenden” Verkehr. Wer dort Radfahrer ist, hat erst seit der vor wenigen Jahren für über eine Million Euro (als Teil einer umfangreicheren Baumaßnahme) errichteten Radwege eine deutlich erhöhte Lebenserwartung. Was erst recht für Kinder gilt, die überdimensionale Helme wie Vogelnester auf dem Kopf balancierend sowieso die halbe Radwegbreite brauchen, um die leichte Steigung zum Sendlinger-Tor rauf zu strampeln. Wenn, ja wenn Herr Ude nicht gerade andere Prioritäten setzt, als die Sicherheit der großen, kleinen und auch alten Radfahrer. Indem er nämlich nicht nur mit seinem Tour-Bus komplett den Radweg blockiert (das Aufmacherfoto der SZ belegt das)…
(Screenshot aus Google Maps, grafische Einfügungen: Moritatensaenger)
…sondern diesen ursprünglichen “Kann-ja-mal-passieren”-Fauxpas auch noch in eine Demonstration ausgesprochen dümmlichen Dünkels abgleiten lässt. Die SZ beschreibt das sogar ausführlich…
“Der SPD-Spitzenkandidat erzählt gerade auf der Freifläche vor der Parteizentrale am Münchner Oberanger stolz von seinem hinter ihm parkenden wuchtigen Wahlkampfbus, da kommt auch schon ein Kontrolleur - pikanterweise nicht einmal einer vom Freistaat, der Ude sonst so gern als Angriffsfläche herhalten muss. Sondern einer aus der städtischen Verkehrsbehörde, die Ude selbst untersteht.
Der Mann gibt sich unerschrocken, fängt Diskussionen mit dem SPD-Tross an und verweist nachdrücklich darauf, dass der große Reisebus auf dem Radweg stehe und gleichzeitig noch die Feuerwehrzufahrt blockiere. Ude gibt weiter TV-Statements ab, der Parkwächter gewährt zunächst noch eine Gnadenfrist und nimmt Rücksprache bei Udes Personenschützern im Wagen hinter dem Bus. Es kommt zu ersten Stauszenen und Gehupe, Radfahrer müssen um den Bus mühsam herumfahren. Da reißt dem Ordnungshüter der Geduldsfaden.
Er kommt zurück und stellt einen Strafzettel über 25 Euro aus. Den bekommt nicht etwa Ude. Sondern der Busfahrer. Der sei als Verkehrsteilnehmer nun einmal Ansprechpartner. ‘Ob er auf höheren Befehl gehandelt hat, ist mir egal.’
[...]
Ude hält sich zunächst heraus und findet dann beim Einstieg in den Bus einen humorvollen Satz. ‘Das heißt doch, dass der städtische Dienst funktioniert, auch wenn der Chef im Urlaub ist.’” (Hervorhebungen Moritatensaenger)
Ob so viel glänzendem Beispiel NapoleUdes als Stadtoberhaupt, Dienstherr und “Gleichheit”-Sozialdemokrat (wir erinnern uns: “…Maßstab für eine bessere Ordnung der Gesellschaft…“) staunt der Bürger, gell. Kritik gibts bei unserem Hausblattl allerdings nur unterwürfig freundlich:
“Die Szene ist so skurril, dass sich schon die Frage auftut, ob irgendwo eine versteckte Kamera lauert. Oder ob zumindest die Junge Union dahintersteckt.”
Ja, so ist sie, unsere Süddeutsche: Unbestechlich. Unparteiisch. Korrekt. (Und nein, wir wollen uns nicht vorstellen, der Seehofer hätte….!)
Mit tönendem Gruß
Ihr Peter Zangerl alias Moritatensaenger