Wenn die SZ über Nahost jubelt, kann nur die Endlösung der Judenfrage in Sicht sein.
22. Juli 2013 von moritatensaenger
Wenn die SZ über Nahost jubelt, kann nur die Endlösung der Judenfrage in Sicht sein. Und tatsächlich scheint dem, während der dramatischen Ereignisse um die Absetzung Mursis in Ägypten hart am Frieden in Nahost arbeitenden Außenminister von Obamas USA, John Forbes Kerry, …
…*uuuups*…
“Seit 40 Jahren versuchen sich die Staatsmänner daran, diesen grundlegendsten aller Konflikte im Nahen Osten zu lösen…” [1]
…niemandem gelang:
“die Regierung in Jerusalem dazu [zu] bewegen, mit den Palästinensern zumindest zu reden” [1]
Die Mittel dazu waren einfach. Der Außenminister musste sich - so analysiert das Paul-Anton Krüger in der SZ (s.o.) - während der sich aufschaukelnden Krisen in den näheren und weitern moslemischen Nachbarstaaten Israels, nur lang genug fern vom stickigen White House Situation Room und dafür im sonnigen Nantucket auf seiner 23m-Yacht “Isabel” aufhalten [2], und schon wären die Juden überzeugt von der Notwendigkeit, mit den Palästinensern zu verhandeln:
“Ägypten wankt nach dem Militärputsch, und niemand vermag zu sagen, ob am Ende eine Demokratie oder ein Bürgerkrieg stehen wird. Auf dem Sinai herrscht stellenweise Anachie. Syrien ist in Zerfall begriffen und zum Tummelplatz radikaler Dschihadisten geworden. Libanon und Jordanien sind dadurch ebenfalls extrem instabil” [1]
Also: Wenn die Irren um Israel herum sich gegenseitig die Köpfe einschlagen, weil sie nicht mehr von einzelnen Irren regiert werden wollen, und sich abzeichnet, dass diese Irren es vorziehen, künftig stattdessen von vielen - anderen und unbekannten - Irren drangsaliert (vulgo: regiert) zu werden, müsste Israel doch froh sein, endlich mit den Irren zu sprechen, die sie schon seit Jahrzehnten gewöhnt sind.
Nun, natürlich erklärt Israel, erklärt Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, seit Jahren unablässig seine Bereitschaft zu Verhandlungen. Es ist also ein Lügenbild, das in der Süddeutschen aufgebaut wird, wenn man dort versucht zu behaupten, Israel wäre derjenige, der zu Verhandlungen gezwungen oder wenigstens massiv überredet werden müsste. Ein auszugsweiser Blick ins Archiv selbst unseres Schmierblatts zeigt das deutlich…
“Netanjahu kündigt Friedensgespräche an - Die neue israelische Regierung möchte mit den Palästinensern verhandeln”
“‘Präsident Abbas, kommen Sie und verhandeln über den Frieden’, sagte Netanjahu an den Chef der palästinensischen Autonomiebehörde gerichtet.”
“Netanjahu: Direkte Gespräche einziger Weg zum Frieden - Für den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu sind direkte Verhandlungen mit den Palästinensern der einzige Weg zu einem Frieden in Nahost. Zugleich forderte er am Donnerstagabend die internationale Gemeinschaft auf, diesen Weg zu unterstützen.”
“Israels Ministerpräsident Netanjahu will laut Medienberichten wieder mit den Palästinensern verhandeln - und dies sogar auf der Grundlage der Grenzen vor dem Sechstagekrieg. [...] Israel und die USA bemühen sich demnach bereits seit “mehreren Wochen” darum, die festgefahrenen Friedensverhandlungen wieder in Gang zu bringen und neue direkte Gespräche mit den Palästinensern zu ermöglichen.”
“Israel sagt Ja zu Verhandlungen ohne Vorbedingungen - Israel hat den jüngsten Vorstoß des Nahost-Quartetts für einen Friedensschluss bis Ende 2012 grundsätzlich akzeptiert. Das Land begrüße den Vorschlag der Vierergruppe, sich ohne Vorbedingungen mit den Palästinensern an den Verhandlungstisch zu setzen, erklärte die Staatskanzlei in Jerusalem.”
Der mit Unterstützung ideologisierter Medien durchgezogene Trick der Palästinenser war bisher der, Voraussetzungen zu Verhandlungen einzufordern, die eigentlich zur Verhandlungsmasse gehören. Beispiel Siedlungsbau. Israel aollte also den Siedluingsbau einstellen, dann wäre man bereit darüber zu verhandeln….welche Zugeständnisse die Juden noch zu machen hätten. Und diesmal, vom begnadeten Schwerabeiter und Jahrhundertdiplomaten Kerry “vereinbart” und der Presse verbreitet, sind die Palästinenserführer in der ihnen eigenen Bescheidenheit erneut bereit zu Verhandlungen, wenn….
“Umstritten war dem Vernehmen nach, ob Israel die Grenzen von vor dem Sechstagekrieg 1967 als Ausgangspunkt der Gespräche akzeptieren würde” [2]
Mit anderen Worten: Vorbedingung für die Palästinenser, um überhaupt Verhandlungen zu führen, sind diesmal nicht die Siedlungen - das könnte ins Auge gehen, weil die Israelis dort auch in der Vergangenheit schmerzliche Zugeständnisse eingeräumt haben - sondern dass Israel sich auf diejenigen Staatsgrenzen zurückzieht, die ihnen die Palästinenser mithilfe ihrer arabischen Brüder in einem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg 1948 verordnet haben. Einschließlich - daran sollten wir uns erinnern - dem Verbot ihre heiligen Stätten in Jerusalem, allen voran die Klagemauer, auch nur zu betreten. Ein durch die Juden installierter, angeblich völkerrechtswidriger Status, soll also aufgehoben werden, um einen durch die Araber installierten, unstrittig völkerrechtswidrigen Status wieder herzustellen.
Diese winzige Nebensächlichkeit scheint unseren Judenfreunden bei der Süddeutschen - regelmäßig - zu entgehen, wenn es um “die Grenzen von 1967″ geht. So auch Paul-Anton Krüger. Aber egal, der Vereiniger John F. Kerry hat sein Feld sorgfälltig bestellt…
“Kerry hatte monatelang auf diese Einigung hingewirkt” [2]
…und es bestehen natürlich keinerlei Zweifel, dass, wenn Israel auch noch das Rückkehrrecht der ca. 5.000.000 Flüchtlinge in das Land mit seinen ca. 6.000.000 Juden akzeptiert…
“Weitere Streitpunkte dürften der Status von Jerusalem und die Forderung von Abbas nach einem Rückkehrrecht für palästinensische Flüchtlinge sein..” [2]
…die Palästinenser bereit sind, sich mit den Juden an den Verhandlungstisch zu setzen. Und falls das trotz der außerordentlich günstigen Bedingungen nicht zustande kommen sollte, wissen wir ja ohne Frage, wo der Schuldige zu suchen ist (oder werden es wissen, wenn wir die Süddeutsche aufschlagen).
Wer nun auf den Gedanken kommt, er hätte es bei der SZ mit einem Antisemitenblattl zu tun, der kann - und soll vermutlich - beruhigt werden, denn in der selben Ausgabe in der sich die Palästinenser-PR findet, aus der ich zitierte, findet sich auch ein Artikel über Jack Terry, den Sprecher der Überlebenden des KZ Flossenbürg. Nur einen Satz, den Terry äußerte…
“Es schmerzt und Empört uns, wie wenig die Welt aus unserer Geschichte gelernt hat.”[3]
…scheint man bei der SZ entweder nicht ganz verstanden zu haben, oder ihn wiederzugeben ist einfach nur schmückendes Beiwerk der Betroffenheitsheuchelei des Blattes, wenn es um Judenverfolgung geht. Die vergangene, versteht sich, nicht die gegenwärtige und auch nicht die drohende zukünftige.
Mit tönendem Gruß
Ihr Moritatensaenger alias Peter Zangerl
[1] Zitat Paul-Anton Krüger in “Am richtigen Ort”, SZ Nr.166, Samstag/Sonntag, 20./21. Juli 2013, S. 4
[2] Zitat Paul-Anton Krüger in “Neuer Anlauf für den Frieden im Nahen Osten”, SZ Nr.166, Samstag/Sonntag, 20./21. Juli 2013, S. 1
[3] Zitat aus Ulrike Heidenreich “”Jack Terry - Sprecher der Überlebenden des KZ Flossenbürg”, SZ Nr.166, Samstag/Sonntag, 20./21. Juli 2013, S. 4