Mag sein dass dem einen oder anderen das Drama um den Todesschuss auf einen 17-Jährigen in den USA am … Interesse vorbeigeht. Es gibt ja ziemlich viele andere Dinge in der Welt, die uns momentan beschäftigen. Begründbar mehr beschäftigen, als das Schicksal zweier Menschen in den Staaten. Dennoch kann suedwatch.de den Fall nicht passieren lassen, ohne sich mit einem Beitrag zu Wort zu melden. Denn tatsächlich ist es so, dass sich gerade am Beispiel der Berichterstattung der Süddeutschen Zeitung zu Treyvon Martin/George Zimmerman (bzw. State of Florida vs. George Zimmerman/Case 592012CF001083A) wieder einmal sehr gut darstellen lässt, in welchem Stadium der journalistischen Verrottung sich unser Blatt befindet.
Um Ihr Interesse zu wecken, liebe Leser, und weil ich meinen Bericht zum Thema aus Zeitgründen wohl über zwei oder mehr Beiträge strecken muss, sei zu Beginn nur ein Beispiel aus dem sich über ein Jahr hinziehenden Fall herausgegriffen, das demonstriert, zu welchen Mitteln Medien wie die Süddeutsche greifen, um den Nachrichtenkonsumenten in ihrem Sinn zu manipulieren.
Vorausgeschickt sei, dass der Fall genau die Ressentiments zu bedienen vermag, die linke Medien wie unsere SZ brauchen wie die Luft zum Atmen: In den teuflischen, rassistischen Vereinigten Staaten von Amerika erschießt ein “weißer” Waffennarr einen schwarzen Jungen.
Klar dass der Schuldige bereits feststeht, bevor überhaupt alle Details und Umstände bekannt sind. Und klar auch, dass der Bürger schon zu Anfang mit allen Mitteln auf die Schuldantwort festgenagelt werden muss, bevor er überhaupt auf die Idee kommt, eine Schuldfrage zu stellen. “Weißer Rassist gegen schwarzes Opfer”, dieses Bild und das daraus resultierende “aha” in der Leserschaft wähnt die Presse schon mit der Angabe der Hautfarbe eines Beteiligten in der Tasche. Aber auf einem Bein steht man nicht, weshalb man sich zusätzlich darauf verlegt, einen älteren, vermeintlich körperlich überlegenen Täter gegen einen chancenlosen Jugendlichen antreten zu lassen.
Von beiden, vom Todesschützen wie vom Erschossenen, gab und gibt es viele Fotografien. Bei der Süddeutschen wählt man am 21. März, fast einen Monat nach dem Ereignis, dieses Foto des getöteten, 17-jährigen Trayvon Martin zur Veröffentlichung aus…
Dummerweise vergisst man zu erwähnen, dass das Bild den Betreffenden im Alter von 14 Jahren zeigt, nein, mehr noch, in der Bildunterschrift dazu suggeriert man unverfroren, dass es den 17-Jährigen zeigt:
“Der 17-jährige Trayvon wurde erschossen, als er zum Einkaufen ging.”
Aber auch mit Bildmaterial zum Todesschützen kann unsere Süddeutsche dienen. Ab April 2012 veröffentlicht das Blatt in seiner elektronischen Dependance Bilder von George Zimmerman…
(Zu beiden Bildern existiert noch der Link, das dort früher vorhandene Bildmaterial - ein Video - hat man mittlerweile ersatz- und hinweislos beseitigt)
Ein rechter Brocken, wie man sieht. Nun kann man sich gut vorstellen, wie dieser Kerl über den schmalen Jungen hergefallen ist. Deswegen. Also, ich meine: genau deswegen, hat man diese Bilder ausgesucht. Ein Foto von Zimmerman, das oberste, ist zum Zeitpunkt der Veröffentlichung sieben Jahre alt. Natürlich hätte es aktuellere Fotos gegeben, aber die hätten nicht so gut zu dem Bild von Schuld und Unschuld gepasst, mit dem man die Öffentlichkeit konditionieren wollte. Und als man sich dann doch noch entschied, ein zusätzliches Bild Zimmermans zu veröffentlichen, griff man auf einen Mug Shot zurück, also auf ein Registrierungsfoto der Polizei, geschossen 45 Tage nach dem Todesschuss, als George Zimmerman doch noch verhaftet wurde. Nur zeigte das einen anderen Menschen als das zuvor präsentierte. Weshalb man es “anpasste”. Man dehnte den Kopf auf dem Polizeifoto einfach um 12% in der Breite und schon passte der Verbrecherschädel wieder (links das Original)….
(Hervorhebungen: Moritatensaenger, © des manipulierten Bildes übrigens - siehe Screenshot aus der SZ - Reuters)
Nicht die Süddeutsche legte da Hand an, nein, mit ziemlicher Sicherheit nicht. Aber sie beteiligte sich an der Verbreitung. Nicht der Dieb, “nur” der Hehler. Dass es zu dieser Zeit auch Medien gab, die das Foto korrekt wiedergaben, belegt die nachfolgende Artikelillustration, wie sie u.a. in der New York Daily News zu finden war….
Natürlich wurde und wird diese manipulative Auswahl und “Bearbeitung” von Fotografien der Beteiligten auch kritisiert. So sagt etwa Kenneth Irby - selbst Afroamerikaner - vom Pointer Institute bei CBN-News…
“Wenn man so eine schiefe Gegenüberstellung hat, ist es klar dass die Leute schnell urteilen.”
In der Süddeutschen jedoch war und ist ein Bemühen um Objektivität in der Berichterstattung nicht nur nicht erkennbar, sie unterlässt im Gegenteil jeden Versuch, eine Schieflage in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit zu korrigieren. Als bald nach der Tragödie in Sanford Fotos aus den Ermittlungsunterlagen auftauchen, die ein alternatives Bild der Beteiligten zulassen, erscheinen diese in einigen Medien. Nur nicht in der Süddeutschen. Etwa dieses Bild aus einer Überwachungskamera, das den später erschossenen Trayvon Martin, den “schmächtigen Jungen” von oben, kurz vor dem Zusammentreffen mit George Zimmerman in voller Größe und bekleidet mit seinem Hoodie beim Einkauf im 7-Eleven, 1125 Rinehart Rd Sanford, FL 32771 zeigt …
(Hervorhebung: Moritatensaenger)
Und nein, den hat ausnahmsweise niemand derart in die Länge gezogen, dass er den Verkäufer um mehr als Haupteslänge überragt. Ebenfalls in der Süddeutschen nie gezeigt werden auch Bilder, die den verletzten George Zimmerman kurz nach dem Todesschuß zeigen und die für den unvoreingenommenen Betrachter wie auch für die damals ermittelnde Polizei seine Aussage durchaus glaubwürdiger erscheinen lassen, dass er es war der angegriffen wurde und in einem Handgemenge auf Trayvon Martin schoss. Dessen Verletzungen, das zeigen die Aussage des Examiners Shiping Bao, MD,…
“Bao told jurors about the pictures and said Martin was healthy at the time of the shooting. He said Martin had a small abrasion on his fourth and fifth left finger.”
und der Autopsiebericht (PDF) beschränken sich auf die tödliche Schusswunde und zwei leichte Abschürfungen am 4. und 5. Finger der linken Hand. Hier also George Zimmerman in der Nacht des Vorfalles…
Das, so drängt sich die Erkenntnis auf, sollten wir nicht sehen, damit die ganz große Nummer nicht vorzeitig Schaden nehme, mittels der man in der SZ den Menschen George Zimmerman zum Stöckchen degradiert, um damit - seit nunmehr eineinviertel Jahren - zum x-ten Mal die Sau “US-Amerikaner = Rassisten” durchs Hirn der Leserschaft zu treiben. Dazu aber mehr im nächsten Beitrag von:
“Ein Toter. Ein Freispruch. Und Menschenhatz in der Süddeutschen.”
Mit tönendem Gruß
Ihr Moritatensaenger alias Peter Zangerl