WatchShot#50: Kein #Aufschrei für Kinder
2. Mai 2013 von Jaspis
Wenn es um sexuelle Gewalt gegen Kinder geht, läuft offenbar irgend etwas vollkommen verquer in den Köpfen unserer SZ-Journalisten. Auffällig war bereits, der Wolpertinger erwähnte es gerade[1], die Bezeichnung dessen, was Daniel Cohn-Bendit als Erzieher mit den ihm anvertrauten Kindern getan hat. Zur Erinnerung: Das, was er in “Der Basar” beschrieben hat, ist purer Kindesmissbrauch. Er streitet nun ab, das Beschriebene auch tatsächlich getan zu haben, sondern behauptet, das seien nur verbale Provokationen gewesen.[2] Doch nicht einmal Cohn-Bendit geht so weit, die Handlungen, die er beschrieben hat, heute noch derart zu marginalisieren. Aber was machen unsere SZ-Redakteure aus diesem Kindesmissbrauch?[3]
“Intimität mit Kindern” - Insgesamt vier Mal wird diese Verharmlosung des Kindesmissbrauchs in dem Artikel verwendet und damit deutlich, dass die Schreiberlinge eines ganz sicher nicht verstanden haben: Dass es einvernehmlichen Sex von Kindern mit Erwachsenen nicht gibt. Für sie, unserer SZ-Schreiberlinge, scheinen Kinder, ob es nun unter Drogen gesetzte Dreizehnjährige sind, oder Kleinkinder im Kindergartenalter, nichts anderes als etwas jüngere Sexualpartner zu sein, beliebig austauschbar gegen Volljährige.
Wem das bis jetzt noch nicht klar war, dem erteilen unsere SZ-Redakteure nun eine noch deutlichere Lektion: Die Rede ist von einem neuerlichen weltweit bekannt gewordenen Fall von sexueller Gewalt in Indien. Dieses Mal richtet er sich gegen Kleinkinder. Eines davon, ein vierjähriges Mädchen, ist nun gestorben. Bei Süddeutsche.de[4] erfährt man in der Rubrik “Reise”:
Zehn Tage lang kämpften die Ärzte um das Leben eines vierjährigen Mädchens, das vergewaltigt worden war. Nun ist das Kind an den Folgen der Tat verstorben.
Ein vier Jahre altes Mädchen ist in Indien laut Medienberichten an den Folgen einer Vergewaltigung gestorben. Das Herz des Kindes habe nach zehn Tage langem Kampf aufgehört zu schlagen, sagte Ravi Mandadiar, Verwaltungschef des behandelnden Krankenhauses in der zentralindischen Stadt Nagpur.
Die Vierjährige habe vor dem elterlichen Haus gespielt, als zwei Männer sie mit Schokolade weggelockt hätten, berichtete der Nachrichtensender NDTV. Die Eltern hätten das Kind erst am nächsten Morgen blutend in einem Feld gefunden. Zwei Verdächtige seien festgenommen worden, hieß es.
Mit weiteren Angaben, z.B. dass das Kind offene Wunden und Blutergüsse am Körper hatte, sollen die Leser offenbar ebensowenig belastet werden wie damit, dass das Kind offenbar so heftig gewürgt wurde, dass es schwere Hirnschäden erlitt, auf Grund derer es zehn Tage lang im Koma lag und schließlich verstarb.[5]
Nein, bei unserem Hausmedium genügt der Hinweis, das Mädchen sei “an den Folgen einer Vergewaltigung gestorben”.
Ein vierjähriges Mädchen, liebe SZ-Redakteure, wird nicht einfach “nur” vergewaltigt. Ein vierjähriges Mädchen ist ein noch nicht einmal einen Meter großes Kleinkind, das bereits durch die Penetration einer Vergewaltigung durch einen Erwachsenen unmenschliche Gewalt erfährt. Ein vierjähriges Mädchen ist ein Kleinkind, das im Sandkasten spielt. Aber ein vierjähriges Mädchen ist eines ganz sicher nicht: Eine Frau.
Auch wenn das in manch perverser Vorstellung so sein sollte.
Jaspis
[1] http://www.suedwatch.de/blog/?p=10733
[2] http://www.suedwatch.de/blog/?p=10665
[3] http://www.sueddeutsche.de/medien/aeusserungen-ueber-intimitaet-mit-kindern-cohn-bendit-verzichtet-auf-deutsch-franzoesischen-medienpreis-1.1661877
[4] http://www.sueddeutsche.de/panorama/gewalt-gegen-frauen-in-indien-vierjaehrige-stirbt-nach-vergewaltigung-1.1662750
[5] http://articles.timesofindia.indiatimes.com/2013-04-21/bhopal/38709280_1_rani-girl-child-jhabua-power-plant
6 Reaktionen zu “WatchShot#50: Kein #Aufschrei für Kinder”
“Er (Cohn-Bendit) streitet nun ab, das Beschriebene auch tatsächlich getan zu haben, sondern behauptet, das seien nur verbale Provokationen gewesen.”
Und weiter?
Selbst wenn Dany le Mouche tatsächlich nur provoziert hat, wüsste ich nicht, wofür ihm, als medialem Wegbereiter des Kinderfickertums, eine bessere Bewertung zustünde, als den aktiven Perverslingen.
Liebes Gutartiges Geschwulst,
das habe ich weder behauptet, noch lässt sich das aus meinem Artikel herauslesen. Noch geht es in diesem Artikel darum. Lesen Sie bitte noch einen Satz weiter:
“Doch nicht einmal Cohn-Bendit geht so weit, die Handlungen, die er beschrieben hat, heute noch derart zu marginalisieren.”
Die SZ aber schon. Und das ist es, worum es in diesem Artikel geht. Was ich von Cohn-Bendits Ausflüchten halte, habe ich in dem nach dem von Ihnen beanstandeten Satz verlinkten Artikel “Die Glaubwürdigkeit verspielt” geschrieben.
Beste Grüße
Jaspis
Liebe Jaspis,
dass jenes Zitat, auf das sich mein Kommentar bezog, natürlich nicht von Ihnen stammt war mir schon klar, sonst wäre ich wohl im falschen Blog gelandet.
Ihre Artikel lese ich mit großer Aufmerksamkeit und freue mich bereits auf den nächsten.
Ihr
G.G
Ich möchte für alle Leser auch an dieser Stelle noch einmal empfehlen, den von mir bereits kurz kommentierten Artikel in der FAZ zu Cohn-Bendits pädophilen Äußerungen zu lesen, auch wenn sich dabei Brechreiz einstellen sollte.
Link:http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/cohn-bendits-paedophile-aeusserungen-danys-phantasien-und-traeume-12164560.html
Unter der Paragrafenüberschrift “Ich bin nicht nur ein Papierwichser” zeigt die FAZ an widerlichen (wörtlichen) Beispielen, was unter der Ägide Cohn-Bendit alles im “Pflasterstrand”, für den er als presserechtlich Zuständiger verantwortlich war, veröffentlicht wurde - und zwar weit mehr an pädophilen Äußerungen als bisher angenommen.
Und ja, auch wenn Cohn-Bendit “nur” ein Vordenker des Kindesmißbrauchs der 68er gewesen sein sollte (was angesichts seiner eigenen Selbstcharakterisierung von damals,”nicht nur ein Papierwichser” zu sein - sowie seinen sonstigen Äußerungen zufolge, u.a., die Kinder “zurückgestreichelt” zu haben, wenig wahrscheinlich ist), stimme ich dem Gutartigen Geschwulst zu, daß die denkerischen Wegbereiter /Komplizen genauso schlimm sind wie die Täter.Denn sie haben dem Mißbrauch das Odium des Mißbrauchs genommen und ihn für die Täter zu einer Art legitimer Selbsterfahrung gemacht, bei der man den ureigenen Wünschen der Opfer ja nur entgegengekommen sei.
Der Wolpertinger
[...] dessen, was Kindesmißbrauch im Wesen ist, vor wenigen Tagen zu Recht scharf kritisiert (1). Sprachlos war der Wolpertinger über den Hinweis im Beitrag von Jaspis, daß der Artikel über [...]