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WatchShot#48: Sind deutsche Journalisten Zimperlieschen?

20. April 2013 von Wolpertinger

Sind deutsche Journalisten Zimperlieschen? Das fragt Katharina Nickel bei der Vorstellung einer Studie zur Medienselbstkontrolle in 12 europäischen und zwei arabischen Ländern , die vom Erich-Brost-Institut an der TU Dortmund  mittels einer Umfrage in den Jahren 2011/2012 durchgeführt wurde.(1) Demnach sollen deutsche Journalisten zu wenig selbstkritisch sein. Na, wer hätte das gedacht?



deutsche-journalisten-nicht-selbstkritisch



Katharina Nickel faßt am Anfang ihres Artikels zunächst zusammen:

Deutschland bildet im europäischen Vergleich das Schlusslicht in puncto Erfahrung mit Selbstkritik. Deutsche Journalisten sind zimperlich.

Im weiteren liest man:

Zwar schätzen sie (i.e. die deutschen Journalisten) die Publikumskritik via Facebook oder Twitter, trotzdem sehen sich deutsche Journalisten, laut Studie, noch stärker als in anderen Ländern als “Gatekeeper”: Die Antwortmöglichkeit, Redaktionen sollten Nutzern die Möglichkeit geben, online an der Produktion von Geschichten mitzuwirken, fand nur schwache Resonanz. Sie fühlen sich sogar häufiger ihren Quellen anstatt ihrem Publikum gegenüber in der Verantwortung. Als erste Instanz nannten alle Befragten ihr Gewissen.

Als sog. „Gatekeeper“ fühlen sie sich? Nur ihrem Gewissen verpflichtet?
Also als solche, die Schrankenwärterfunktion haben und autoritär bestimmen, wer oder was durchdarf?

Diese Berufsauffassung erscheint dem Wolpertinger zumindest für das SZ-Personal durchaus der Realität zu entsprechen. Man erinnere sich an die seit einiger Zeit verschärften Zensurmodalitäten im dadurch geschönten und auf totale SZ-Wohlgefälligkeit ausgerichteten Kommentarbereich der Süddeutschen. Oder an die von juristischer Ignoranz strotzende Debatte um die Formalitäten des NSU-Prozesses in München durch SZ-Redaktionsmitglieder. Angesichts des dargestellten Umfrage-Ergebnisses – dem Beweis dafür, was man schon lange instinktiv wußte – ist man äußerst amüsiert, wenn man daran denkt, wie selbstherrliche SZ- Journalisten, im Glashaus sitzend, die angebliche Selbstherrlichkeit und Sturheit eines Münchner OLG-Richters rügen, der absolut nicht so will, wie sie es sich in ihrer juristischen Unbedarftheit vorstellen, sie, die nur ihrem „Gewissen“ und vielleicht noch den populistischen Forderungen der Straße verpflichtet sind! Die Kollegin Jaspis schrieb zu diesem Thema drei juristische Würdigungen (2)(3)(4), die auch einem Journalisten der Süddeutschen einleuchten und ihn zur Umkehr auf einem falschen Argumentationspfad bewegen oder ihn wenigstens dazu veranlassen sollten, etwas ausgewogener auch andere Sichtweisen zur Sprache zu bringen – wäre besagter Journalist als von sich eingenommener „Gatekeeper“ überhaupt zugänglich für fundierte Kritik aus dem weit unter ihm rangierenden Fußvolk.

Und schließlich empfiehlt die Studie:

Das Erich-Brost-Institut fordert mehr Transparenz in den Verlagen, denn die “Menschen vertrauen eher solchen Medien, die Korrekturen und Entschuldigungen veröffentlichen”. Diese Antwortmöglichkeit erhielt unter deutschen Journalisten die meiste Zustimmung im europäischen Vergleich.

Wirklich? Da gehört die SZ aber bestimmt nicht dazu. Seit der Umgestaltung ihres Kommentarbereichs hat es die SZ sogar aufgegeben, evidente sachliche Fehler in den Artikeln sowie die zahlreichen Grammatik-und Rechtschreibfehler, auf die sie von Foristen aufmerksam gemacht wird, öffentlich zuzugeben, wie es einmal gute Sitte war  - seinerzeit durch publizierten Dank an die Hinweisgeber. (Daß die SZ oft gegen Rechtschreibregeln verstößt, belustigt ausgesprochen, weil sie gleichzeitig ihre Foristen in den veröffentlichten „Regeln zur Debatte“ auffordert, sich um korrekte Rechtschreibung zu bemühen (5)). Aber von ihren früher praktizierten, altmodischen Selbstverständlichkeiten (nämlich Fehler öffentlich wie oben beschrieben einzugestehen), hat sich die SZ inzwischen verabschiedet. Alles wird nun klammheimlich hinter den Kulissen abgewickelt, die notwendigen Korrekturen werden nach Fehlermeldungen von Lesern flink und ganz im Stillen vorgenommen – unter „Ausschluß der Öffentlichkeit“, wie sie etwa durch eine entsprechende Notiz unter einem Artikel herzustellen wäre – damit der schöne Schein der Perfektion ja ungebrochen trügt! Über die nicht vorhandene Transparenz durch fehlende Aktualisierungshinweise bei fortlaufender Änderung eines bereits erschienenen Artikels, die eigentlich leicht zu bewerkstelligen wäre und dem Usus seriöser Zeitungen entspräche, hat der Wolpertinger ja bereits einmal berichtet. (6)

Aber verzagen wir nicht: Was nicht ist, kann ja noch werden - nach dieser Studie, die sich die Macher unserer geliebten Hauszeitung sicher zu Herzen nehmen. Herr Plöchinger aufgepaßt! Und lesen Sie doch mal die Kommentare Ihrer Foristen zu dem Thema.

Gespannt auf weitere Forschungen dieser Art grüßt



Der Wolpertinger



(1) http://www.sueddeutsche.de/medien/studie-zur-medienselbstkontrolle-deutsche-journalisten-sind-wenig-selbstkritisch-1.1651105
(2) http://www.suedwatch.de/blog/?p=10541
(3) http://www.suedwatch.de/blog/?p=10322
(4) http://www.suedwatch.de/blog/?p=10600
(5) http://www.sueddeutsche.de/service/debattesz-welche-regeln-gelten-hier-1.1359960
(6) http://www.suedwatch.de/blog/?p=9489

Geschrieben in Demokratieversztändnis, Guttenberg-SZyndrom, QualitätZSjournalismus, SZ-Kritik Allgemein, WatchShot | 0 Kommentare

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Übersetzung von Fabian Künzel