Noch ein Preis für die SZ. Wer ist der Namenlose, der ihn bekommt?
10. April 2013 von Wolpertinger
Am 13. März wurden insgesamt 17 Journalisten und Volontäre der SZ mit dem Wächterpreis ausgezeichnet (1). Noch nie vom Wächterpreis gehört? („Wächter“ wie „Watch-dog“) Nun denn, gehen Sie zur Webseite Wächterpreis (2) oder begnügen Sie sich mit der Information der SZ selber (siehe 1):
Der Wächterpreis zeichnet “couragierte Reporter” aus, die “Missstände schonungslos aufdecken”. Preisverleihung ist am 3. Mai im Frankfurter Römer.
Unter den zahlreichen Volontären, die ihn erhielten (der Wolpertinger zählte 14 namentlich genannte Volontäre und drei Journalisten) befinden sich auch die schon bei Südwatch besprochenen und noch „ausbaufähigen“ Nachwuchstalente Cornelius Pollmer (3)(4)(5) und Antonie Rietzschel (6)(7).
Wir finden: Damit sind noch lange nicht alle Talente bei der SZ ausgezeichnet, und weil wir auch so etwas wie Wächter sind (Südwatch = Watch-dog für die Süddeutsche), haben wir auch schon einen weiteren preiswürdigen Kandidaten im Auge, der unter dem Kürzel kaeb sein emsiges Wesen vor allem im Reiseteil der Zeitung treibt und dort ein unbeachtetes Schattendasein lebt. Bis jetzt. Denn das soll anders werden: Auch ihm steht eine (leider etwas verspätete) Preisverleihung bevor, hat er doch an einem völlig unscheinbaren Gegenstand meisterhaft bewiesen, wie sich aus einer bloß deskriptiven informativen Textvorlage des Autors Bernhard Krieger, die die SZ im März bei dpa eingekauft hat, mit nur minimalen Veränderungen im Sinn der Tendenzberichterstattung des Arbeitgebers Süddeutsche Zeitung sozialkritische Komponenten einbringen lassen und so voll im Trend mit bekannteren Kollegen zu liegen.
In zahlreichen Presseorganen wurde am 1.3.2013 der Text von Bernhard Krieger/dpa unter der Überschrift „Service-Paradies Deer Valley: Nur Skifahren muß man noch selber“ eingestellt. Es ging um den „noblen“ Wintersportort Deer Valley in Utah, das traumhafte Pisten sein eigen nennt und in dem Service höchste Priorität hat. Die gleichlautenden Meldungen deutschlandweit, die wir der Webseite entnommen haben, die erscheint,wenn man Bernhard Krieger /dpa googelt (8), liefen sämtliche (ca 22 !) unter der oben zitierten identischen Überschrift. Hier ein kleiner Ausschnitt:
In der Zwischenzeit (seit 5.März 2013) wurden es noch einige Presseorgane mehr, die die Nachricht wie oben eingestellt haben.Mit einer Ausnahme. Einer EINZIGEN. Nun raten Sie mal, lieber suedwatch-Leser:
Nun, immerhin, vier Tage länger als der Rest der Journalisten-Kollegen bis zum 5.3.2013 in Gesamtdeutschland hat SZ-/kaeb/ gebraucht, um die reißerische Überschrift für das dpa-Stück zu ersinnen und es ins rechte – Verzeihung, ins „linke“ - Licht zu rücken - mit dem angedeuteten publikumswirksamen Reichen-Bashing. Da wird dem gemeinen SZ-Leser linksorientierter Provenienz schon beim Lesen der Überschrift fast speiübel über diese Ungerechtigkeit der Welt, wo Reiche doch als abgrundtiefe Bösewichte per se nicht das Paradies verdienen und nicht einmal in ein Skiparadies, sondern geradewegs in die Hölle gelangen sollten! Damit die SZ-Botschaft auch wirklich ankommt, gibt’s ein weiteres Kotzbröckchen eingestreut im Vorspann (9):
Zahlungskräftig ist hier das Schlüsselwort. Zahlen muß man - und wie! Pfui Teufel. Damit unsereiner das ja versteht und man sich solidarischerweise auch bestimmt ausgeschlossen fühlt, selbst wenn es uns fernlag, zum Skifahren in den Westen der USA zu fliegen, fügt SZ-/kaeb/ dem Text von Bernhard Krieger noch einen Satz hinzu, der im ursprünglichen Text von Bernhard Krieger nicht enthalten ist:
Ansonsten kostet der Skitag hier aber 102 US-Dollar (78,40 Euro).
Freundlicherweise hat SZ-Bearbeiter /kaeb/ den Preis für eine einzelne Tageskarte auch gleich noch in Euro umgerechnet und stellt einen Link zur Webseite von Deer Valley zur Verfügung, auf dem die Preise für Liftkarten aufgeführt sind. Wenn man sich die anzuklickende Tabelle genauer ansieht (10), sind die Preise für Liftkarten aber halb so wild für das, was in diesem einzigartigen Skigebiet zu genießen ist. Außerdem gibt’s Halbtageskarten, die von 12:30 – 16:15 Uhr gelten: Sie kosten in der Hauptsaison $ 85 (ca 65 Euro), für Senioren ab 65 in der Hauptsaison $ 61 (ca 47 Euro).Von sehr viel günstigeren Mehrtages- und Saison-Skipässen abgesehen.
Ganz verschwiegen wird von SZ-/kaeb/, daß es in der Nebensaison Pauschalangebote gibt, auch sehr familienfreundliche, wo es deutliche Nachlässe auf Hotelunterkunft sowie alles mögliche andere gibt und zwei Kinder kostenlos die Lifte benutzen dürfen (siehe zum Anklicken: 11)
Natürlich ists in den Münchner Hausbergen im engen Heimathorizont des SZ-/kaeb/ weniger als halb so teuer, aber nicht einmal halb so schön und pistenmäßig schon gar nicht so gepflegt. (Der Vergleich hinkt also sowieso). Dafür ists aber in der bayerischen Heimat schätzungsweise mindestens doppelt, dreimal oder noch mehr so voll pro zu befahrendem Quadratmeter, weshalb der „billige“ Skipaß am Spitzing oder Brauneck, umgerechnet auf die Anzahl und Länge der Abfahrten unter Anrechnung von Wartezeiten, vielleicht gar nicht so billig ist. Wie sagt der Amerikaner? You get what you pay for! Eine typisch kapitalistische Sichtweise, die der SZ – siehe Überschrift zu ihrer frisierten dpa-Meldung – natürlich zuwider ist.
Unser gesellschaftskritischer Autor /kaeb/ kriegt aber zwecks Förderung seiner Karriere bei der SZ den wohlverdienten angekündigten Preis. Das muß man erst einmal fertigbringen, sich mit wenigen sprachlichen Handgriffen so vom Rudel der texttreuen Informationsjournalisten in ganz Deutschland abzusetzen. Der Wolpertinger ist im Internet fündig geworden und verleiht deshalb für ganz besondere Dienste dem Autor /kaeb/ den Neidkopf, den er sich als memento mori der anderen Art auf seinen Schreibtisch stellen kann, falls er einmal vergessen sollte, daß in der dezidiert säkularen SZ der Neid nicht eine der sieben Todsünden, sondern institutionalisiertes Denken ist.
Zur näheren Erläuterung: Im Mittelalter dienten sog. „Neidköpfe“ aus Holz oder Stein an Gebäuden zur Abwehr von Dämonen und sonstigen bösen Geistern. Oft streckten sie auch die Zunge heraus, um an mißgünstigen Nachbarn eine kleine Rache zu verüben. (12)(13)(14).
Ein typischer Neidkopf sähe so aus:
Der Suedwatch-Neidkopf so (15):
Dieser Neidkopf, den wir bei Yahoo unter der Frage: „Was ist ein Neidkopf“ gefunden haben (16), neidet – ein Non Plus Ultra! - laut Interpretation des Teilnehmers einer Umfrage einem anderen Neidkopf dessen vollständiges Gebiß. Und so mögen /kaeb/ und Kollegen bei der SZ daran erinnert werden, daß jeder, selbst wenn er einmal in die Grube gefahren ist und nur noch als Totenschädel existiert, einem anderen Totenschädel ein paar übriggebliebene Zähne neiden kann. Oder, nach einer anderen Definition von Neid, dem Teufel in der Hölle seine warme Wohnung.
Wie dem auch sei: In der SZ wird man nicht müde werden, Neid in allen Varianten und bei jeder Gelegenheit anzustacheln und als Forderung nach sozialer Gerechtigkeit zu verbrämen, denn: Nichts ist so demokratisch und sozial gerecht, als wenn alle nichts haben. Und Luxus für die, die sich Luxus leisten können oder wollen, ist vom Teufel und wird deshalb von unseren Gerechtigkeitsfanatikern bei der SZ hienieden zu Recht verteufelt.
Der Wolpertinger
P.S. Viel Spaß mit Ihrem Neidkopf, lieber SZ-Autor /kaeb/! Ihren Neidkopf dürfen Sie auch gerne als Wandertrophäe in der SZ-Redaktion herumgehen lassen, daß jeder etwas davon hat! Jedenfalls wünscht der Wolpertinger weiterhin erfolgreiches Schüren in der Neid-Debatte.Wenn’s auch diesmal nicht so recht hat klappen wollen. Auch nicht ein einziges Beiträglein von einem Foristen unter dem von Ihnen gelegten Neidzünder.
Das klappte dann schon viel besser mit den Enthüllungen der oberen SZ-Riege zum verstorbenen Playboy und Schweizer Staatsbürger Gunter Sachs und dessen Investitionen in angeblich illegalen Offshore-Steuer-Oasen, wobei man den Beweis dafür, daß sich Herr Sachs zu Lebzeiten oder seine Erben nach seinem Tod der (von der SZ insinuierten) Steuerhinterziehung schuldig gemacht haben, bis jetzt natürlich nicht führte (17). Halt Qualitätsjournalismus à la SZ.Verdächtigen genügt, um die Klickzahlen zu erhöhen und die von der SZ geförderten Skandal-Wirkungen von Schmierkampagnen zu entwickeln. Und wenn man dabei über das Ziel hinausschießt, nun, dann macht sich eine Mea-Culpa-Rede des Chefredakteurs Prantl als Meisterstück von Scheinheiligkeit (wie gerade eben zur Affäre Wulff)(18) als öffentliches Rechtfertigungstheater eben doppelt gut: ein Medien-Guru ergeht sich in Selbstreflexion und übt Reue - wohlgemerkt, indem er mit dem Finger auf andere, noch schlimmere zeigt (i.e. unser VorBILD-Prantl auf BILD)… und die dankbaren Gefolgsleute schlabbern es auf, sabbern genußvoll in den Forums-Freßnapf und können sich vor lauter Glück über soviel Redlichkeit kaum mehr fassen.
(1) http://www.sueddeutsche.de/kolumne/waechterpreis-journalisten-der-sz-ausgezeichnet-1.1623585
(2) http://www.waechterpreis.de/
(3) http://www.suedwatch.de/blog/?p=10115
(4) http://www.suedwatch.de/blog/?p=7877
(5) http://www.suedwatch.de/blog/?p=4853
(6) http://www.suedwatch.de/blog/?p=8903
(7) http://www.suedwatch.de/blog/?p=9416
(8) http://www.nachrichten.de/suche/Service%20Paradies%20Deer%20Valley/meldungen/ (Zeitraum 1.3.2013 – 1.4.2013 einstellen)
(9) http://www.sueddeutsche.de/reise/skigebiet-deer-valley-in-utah-hier-kommen-reiche-ins-paradies-1.1615736
(10) http://www.deervalley.com/Tickets/Ticket/TicketLanding
(11) http://www.deervalley.com/Lodging/Package
(12) http://www.neidkopf.de
(13) http://de.wikipedia.org/wiki/Neidkopf
(14) http://www.google.com/search?q=Neidkopf&hl=en&rlz=1C2CHMI_enUS365&tbm=isch&tbo=u&source=univ&sa=X&ei=_XhUUdiBL8S80gGm5IDQBQ&ved=0CD0QsAQ&biw=1024&bih=653
(15) http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b5/Schaedel_Herxheim_01.jpg
(16) http://de.answers.yahoo.com/question/index?qid=20111229084810AAr7nJQ
(17) http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/playboy-im-steuerparadies-so-funktioniert-das-system-sachs-1.1639812
(18) http://www.sueddeutsche.de/politik/lehren-aus-der-causa-wulff-von-der-lawine-zum-schneebaellchen-1.1644858
1 Reaktion zu “Noch ein Preis für die SZ. Wer ist der Namenlose, der ihn bekommt?”
Nachdem dieser Blog mir mein Google-Top-Ranking bei der der Eingabe des Begriffes “NEIDZÜNDER” gegrapscht hat, erlaube ich mir darauf hinzuweisen, daß ich mich seit 1997 intensiv bemühe, Journalisten zu finden, die Mißstände in unserer Gesellschaft schonungslos aufdecken. Bisher bin ich nur auf eine Hand voll gestoßen, die mit der Süddeutschen nichts am Hut haben. Der übelste Mißstand aller Mißstände ist der, der auf Grundlage unseres Demokratiekonzeptes eine regelrechte RECHTSDIKTATUR produzierte. Wer das für ein Hirngespinst hält, sollte sich mal die Diskussionen mit anonymen Juristen im “Freigeisterhaus” und über “uni-protokolle.de” anschauen … Dr. Heribert Prantl verschweigt nicht nur den Lesern der SZ seit langem die effektivsten Möglichkeiten, sich gegen Machtmißbrauch in der Justiz zu wehren. Ein Mensch, der so nett aussieht wie er, kann einfach nur Gutes tun …