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Guttenberg vs. S(chr)öder ?

23. Juni 2009 von Jaspis

Im Wettlauf mit der Boulevarpresse konnte die SZ heute wieder ordentlich punkten. Statt eines informativen Berichts über die Konferenz, die die SPD im Umweltministerium abgehalten hat und an deren Ende ein “Steinmeier-Gabriel-Papier” stand, empört man sich auf der SZ pikiert über Nebensächlichkeiten. Mehr als die Hälfte des Artikels, einschließlich des Titels echauffiert sich die Süddeutsche über den einst so beliebten und hofierten Altkanzler Schröder, über die Art, seine Parteifreunde anzusprechen und über die ungeheuerliche Dreistigkeit, von Wirtschaftsminister zu Guttenberg nur als von dem “Baron” zu sprechen oder ihn zu kritisieren.

Baron oder nicht Baron - SPD: Schröder holzt weiter - Er kann es nicht lassen: Altkanzler Gerhard Schröder gibt wieder den SPD-Lehrmeister - und lästert über die CSU und Wirtschaftsminister Guttenberg. [1]

schroeder-holzt



Irgendwann muss dem Autor dieses Artikels, der wohl aus gutem Grund nicht namentlich genannt sein will, aber dann doch aufgefallen sein, dass diese Konferenz auch einen Grund hatte. Also gibt es ein paar beiläufige Bemerkungen zum eigentlichen Thema,

Auf der Konferenz des von Gabriel geleiteten Umweltministeriums ging es um eine sozial-ökologische Erneuerung der deutschen Wirtschaft.

das mit ein paar lapidaren Sätzen abgehandelt wird. Will man Genaueres wissen, wird man auf der SZ auch in anderen Artikeln nicht fündig. Da muss man sich schon anderweitig umsehen. Auf der WELT zum Beispiel.



welt


Grüne Technologie und Dienstleistungen seien „der Schlüssel für einen neuen Wirtschaftsaufschwung“, heißt es in dem Zehn-Punkte-Plan. „Green Tech und Green Services sind Wachstumstreiber. Wir werden in den kommenden Jahren mehr als eine Million zusätzlicher Arbeitsplätze in diesem Bereich schaffen“, sind Steinmeier und Gabriel überzeugt. Immer mehr Regierungen und Unternehmen setzten auf grüne Technologien, vor allem auf Erneuerbare Energien, argumentieren Außen- und Umweltminister: „Die Umweltwirtschaft hat sich als Stabilitätsfaktor in der Wirtschaftskrise erwiesen.“ Die meisten Unternehmen in diesem Bereich verzichteten auf Personalabbau, der Auftragsrückgang sei „bisher sehr moderat“. Allein bei den Erneuerbaren Energien sei mit einem Anstieg der Jobs von 280.000 „auf mindestens 400.000 zu rechnen“. [2]

ist dort etwa zu lesen. Doch während die Welt den Auftritt Schröders nicht einmal erwähnenswert findet, zeigt man bei der SZ, wo bei ihr die Prioritäten liegen: Nicht etwa in der Sach-Berichterstattung, sondern:

Aber am wichtigsten war irgendwie doch die Attacke auf den unbotmäßigen Wirtschaftsminister von der CSU - Baron oder nicht Baron …

Diese Empörung erstaunt schon sehr, wird man doch bei der SZ nicht müde, zu Guttenberg eben so und ebenso abkürzend darzustellen:

bundesminister[3]



beisser[4]



und geht dabei nicht gerade zimperlich mit ihm um.



diener[5]



Die Bezeichnung Schröders nimmt zu Guttenberg gelassen:

SZ: Und der “Baron aus Bayern”, den der frühere Kanzler Gerhard Schröder geprägt hat, ärgert Sie nicht?

Guttenberg: Auch darüber kann ich nur schallend lachen. Das ist wohl ein Ausdruck dessen, dass sich Herr Schröder zugegebenermaßen lange Namen nicht merken kann. [6]

Hätte man sich bei der SZ aber ein bisschen mit der Thematik selbst befasst und auch hingehört, als man zu Guttenberg interviewte, dann hätte man auch dessen Ansicht dazu zur Kenntnis genommen:

Der Respekt vor der Schöpfung auch im Sinne der folgenden Generationen ist für mich ein Kernelement konservativer Politik. Das ist natürlich nicht nur eine Frage der Steuersystematik. Ich habe sehr viel Sympathie dafür, dass wir auch die Wirtschaftspolitik stärker mit ökologischen Themen vernetzen. Ökologie ist nicht als Badeschlappenthema zu begreifen, sondern als wirtschaftliche Chance. Erneuerbare Energien wie Windkraft, Solarenergie und Biomasse, effiziente Technologien - das sind Industrien, bei denen Deutschland weltweit führend ist; hier wollen wir unsere Wettbewerbsfähigkeit noch ausbauen. Das ist für mich auch Teil einer modernen Industriepolitik.

und dabei gewisse Ähnlichkeiten entdecken können. Deren Betrachtung wäre weit interessanter gewesen als die Feststellung, “Schröder holzt weiter”. Allerdings wäre die Behandlung des Sachthemas eben etwas für seriösen Journalismus. Dieser hier beschränkte sich hingegen auf das blanke Boulevard-Niveau, in Sprache und Inhalt.





Jaspis





[1] http://www.sueddeutsche.de/politik/470/472989/text/
[2] http://www.welt.de/politik/article3967568/SPD-will-Umweltbranche-zum-Jobmotor-machen.html
[3] http://www.sueddeutsche.de/bayern/425/465018/bilder/?img=0.0
[4] http://www.sueddeutsche.de/bayern/351/464945/bilder/?img=1.0
[5] http://www.sueddeutsche.de/politik/115/470660/text/
[6] http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/85/472608/text/6/

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Übersetzung von Fabian Künzel