WatchShot#33: Landwirtschaft und Kapitalismus für Dummies
23. Februar 2013 von moritatensaenger
Da kann man als Süddeutsche-Leser schon stolz sein, wenn man fast auf den Monat genau nur zwei Jahre warten muss, bis man das serviert bekommt, was etwa die New York Times ihren Lesern schon am 19.März 2011 serviert hat: Quinoa…
Und dann gerät was ein ernsthafter Bericht sein soll, doch nur zur unfreiwillig komischen Posse. Es braucht dazu nur einen weitgereisten Autor in verantwortungsvoller Position in der Süddeutschen, in diesem Fall Sebastian Schoepp, …
…und ein Wörtchen, das zwar gern zur Schmähung bestimmter Formen gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Ordnung gebraucht wird, von dem aber kaum einer derer die es so gern benutzen wirklich Ahnung hat: Kapitalismus.
Weswegen es eben auch manchmal zu oben angekündigter unfreiwilliger Komik kommt. Etwa wenn großspurig und ohne Einsatz von Anführungszeichen angekündigt wird…
“Gegen Kapitalismus ist ein Kraut gewachsen”
…und einem ein Blick ins Detail dann offenbart, dass der “Kapitalismus” doch ein hinterhältiges kleines Teufelchen ist. Eben meint man noch ein (UN-)Kraut gegen ihn zu haben, schon schleicht er sich durch die Hintertür wieder rein. Wie man in o.g. Artikel der New York Times lesen kann…
“Agricultural leaders claim that rising exports of the plant have lifted living standards there and in other quinoa-growing areas.”
Ja da schau her ;-) Da wächst nicht nur ein Kraut, sondern wachsen auch lauter kleine Kapitalisten. Apropos wachsen: Schoepp meint auch zu erkennen, dass der für gutes Wachstum der Pflanze angeblich so unerlässliche Lamadünger…
“Von der Quinoa-Pflanze wird nichts Geringeres erwartet, als den Hunger weltweit zu besiegen. Vieles spricht für das Kraut: Es ist glutenfrei und braucht nur wenig Wasser. Doch es benötigt einen bestimmten Dünger - der vielen Ländern zum Problem werden könnte.”
…zum Problem werden könnte. Eeecht? Aber okay, könnte sein, ja. Obwohl: siedeln wir doch einfach weltweit vermehrt das Lama an. Dessen Fleisch soll nämlich auch recht geschmackvoll sein. Viel Lama, viel Dünger. Da wird uns auch die laut SZ letzte Eigenart der Quinoa nicht mehr vor unlösbare Probleme stellen…
“Quinoa wird von Chile bis Kolumbien seit 5000 Jahren angebaut, sie liebt Höhen von mehr als 3000 Metern,..”
Schütten wir einfach die Alpen auf, dann ist der Welthunger schon bald beseitigt. Unkapitalistisch dazu. Danke Sebastian Schoepp.
Mit tönendem Gruß
Ihr Moritatensaenger alias Peter Zangerl
2 Reaktionen zu “WatchShot#33: Landwirtschaft und Kapitalismus für Dummies”
Meine Diagnose: Die SZ verprantlt immer mehr. Muss ein Virus sein. Aber letztendlich wir die SZ den Weg der FR gehen und dann ist leider auch für Südwatch Schicht im Schacht. Werde die Seite vermissen, ganz im Gegensatz zur SZ.
Lieber “Betreutes Denken” (mal ein wirklich origineller Nickname ;-)) ,
so wie die SZ sich heute darstellt, wärs nicht schade drum. Allein, ich glaube sie geht den richtigen Weg. Wenn ich mir die Fernseh-Marktanteile vom gestrigen Sonntag ansehe, dann liegt bei den 14- bis 49-jährigen RTL mit einem Marktanteil von 12,9% vor SAT1 und Pro7 mit 10,8 bzw. 10,3 Prozent. Weit abgeschlagen die Volk-Bildungsbeauftragten ARD und ZDF mit 7,9 und 6,9 Prozent. Verblödungs-Medien liegen also im Trend (was ja eigentlich auch den Öffentlich Rechtlichen helfen sollte), da müssen wir uns also keine Sorgen um die Existenz unseres Lieblingsblattes machen. Dass wir Ihnen aber im unwahrscheinlichen Falle eines Ablebens der abgetakelten Fregatte Süddeutsche fehlen würden, nehmen wir verzückt als Kompliment. Dafür und einfach weil Sie unser Leser sind, ganz herzlichen Dank
Peter Zangerl & das Team von suedwatch.de
Quelle der Quoten: http://www.quotenmeter.de/cms/?p1=n&p2=62292&p3=