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“Doppelstrategie”

20. Juni 2009 von Jaspis

Skandalös!



pauliherrmann


Doppelstrategie: Erst überreicht CSU-Innenminister Herrmann der einstigen Parteirebellin Pauli eine Medaille - dann stänkert er im Interview. [1]

“Innenminister, enttarnt durch die SZ” fehlte eigentlich noch als Untertitel.

So geht es ja nun wirklich nicht. Schließlich soll man sich konsequent verhalten. Und wenn einer das nicht macht, wie hier der CSU-Innenminister Herrmann, dann muss man das aufzeigen. Anprangern.

Nie, nein, niemals würde die SZ so etwas tun. Auf gar keinen Fall. Gerade im Fall der Gabriele Pauli hat sich die SZ stets auf neutrale Berichterstattung beschränkt, ist immer eine klare Linie gefahren, war immer sachlich, nie boulevardesk…

Im Dezember 2006 wurde Pauli noch bejubelt als “Stoibers furchtlose Kritikerin” [2] Begeistert wurde sie beschrieben:

Bei Gabriele Pauli ist alles ein bisschen anders, als man es sonst von der CSU gewohnt ist. Während des Mittagessens in einem Café in Zirndorf kommt eine Mitarbeiterin vorbei. „Das ist meine Fahrerin”, sagt Pauli. Sie bringt den Autoschlüssel für den neuen Dienstwagen vorbei, den die Fürther Landrätin nachher persönlich in Empfang nehmen möchte.

Eine Fahrerin hat vermutlich keiner der anderen CSU-Oberen, denen ein Dienstwagen mit Chauffeur zusteht. „Warum nicht?”, fragt Pauli, „mehr und mehr Männerarbeitsplätze werden mittlerweile durch Frauen ersetzt.”

Sie, die sich gegen Stoiber stemmte.



schmutzige-praktiken



Die Mutige, die ihre Partei und deren damaligen Vorsitzenden “entlarvte”:

Weil Stoiber sich nicht herablassen wollte, wählte Pauli einen Weg, der auch in einer demokratischen Partei viel Mut erfordert: Sie prangerte die schmutzigen Praktiken im CSU-Vorstand offen an, und zwar im Beisein Stoibers. Offen zur Seite gesprungen ist ihr in dieser Sitzung niemand, was viel über die Courage in der Partei aussagt. [3]

und dabei noch nachlegte:

Stoiber-Kritikerin Gabriele Pauli hat im internen Streit der CSU noch einmal nachgelegt. Der bayerische Ministerpräsident Stoiber habe ein Defizit im Umgang mit Frauen in der Politik, sagte die Fürther Landrätin der Berliner Zeitung. [4]

um dann zu fordern

“Stoiber soll in Ehren aufhören” [5]

Pressejubel bis hin zum “medialen Ritterschlag” für die “schneidige Gabriele Pauli”. [6]

Noch mehr Jubel kam, als sich Pauli “in Schale warf”:

Was für ein Auftritt: Mit knapp 50 posiert die derzeit mit Abstand bekannteste CSU-Politikerin in einem Lifestyle-Magazin mit roter Perücke in lasziven Posen, teilweise im Vamp-Look: Für besonderes Aufsehen sorgen die Bilder, die Pauli in Latex-Handschuhen und mit aufgemalter schwarzer Augenmaske zeigen. Jedenfalls kein Look, den man von Politikerinnen gewohnt ist.

um bewundernd festzustellen:

Schon ihre lasziven Magazin-Fotos sind ein Aufreger. Doch auch die Begleitgeschichte hat es in sich. Die Fürther-CSU-Landrätin Gabriele Pauli rechnet mit ihren Kritikern ab und erhebt selbstbewusst Ansprüche auf einen Platz im bayerischen Kabinett.
Als nonkonformistische Frau hat sie es gerade in der konservativen CSU schwer. Dass sie einen wesentlichen Anteil am Sturz Stoibers hatte, hat es für sie nicht leichter gemacht, vor allem im männerdominierten Establishment der Partei nicht.
Doch Gabriele Pauli ist eine spontane und selbstbestimmte Frau, die Freude daran hat, Kontrapunkte zu setzen. Das war bei ihrer Forderung nach dem Stoiber-Abtritt so, das ist jetzt mit den Model-Fotos so.
[7]

Gegen die Kritik aus den Reihen der CSU …

Die bislang schärfsten Töne kommen nun - wie könnte es anders sein - vom CSU-Generalsekretär. Markus Söder sagte dem Berliner Tagesspiegel, er habe immer befürchtet, dass „sich Gabriele Pauli irgendwann zur Tatjana Gsell der CSU entwickelt“. Er fügte hinzu: „Wenn man von den Medien hochgejubelt wird, ohne dass man inhaltlich etwas zu erzählen hat, dann dauert es nicht lange und man landet im Boulevard.“ Im Grunde tue sie ihm leid. „Frau Pauli hat als Landrätin einiges für den Landkreis Fürth getan. Inzwischen ist das alles nur noch peinlich“, sagte Söder.

… wurde ihr medial der Rücken gestärkt:

Aus der CSU hagelt es nur so Kritik und Spott wegen der umstrittenen Model-Fotos von Gabriele Pauli. Doch die Fürther Landrätin will sich wegen der Latex-Handschuhe nicht ihre politische Kompetenz absprechen lassen. [8]

Kritik aus der CSU-Frauen-Union wurde mit dem SZ-Deklassierungswort “ätzen” bedacht:

Emilia Müller, die Chefin der CSU-Frauen Union (FU), plädiert für Alphafrauen. Für Frauen in CSU-Spitzenfunktionen. Für weibliches Selbstbewusstsein. Klingt wie eine flammende Rede auf Gabriele Pauli, soll aber auf der Landesversammlung der CSU-Frauen in Bayreuth unter gar keinen Umständen so verstanden werden.

Die Bewerbung für den CSU-Vorsitz von Frau Pauli, ätzt Emilia Müller, “ist kein Frauenthema”. Sondern das “Thema einer einzigen Frau”. Pauli habe es ja nicht einmal für nötig gehalten, mit den CSU-Frauen überhaupt zu sprechen. [9]

Dann kamen - ebenso bejubelt - abstruse Ideen, wie die nach der “Ehe auf Zeit” sowie darauf folgend, Stoibers Forderung nach ihrem Parteiaustritt [10] , Paulis Kandidatur um den Parteivorsitz

Pauli stiehlt Stoiber die Show [11]

Auch ihre Bilder kommen immer gut an, ob nun in rot…



pauli-in-rot [12] [13]



… oder in weiß-blau.



bunte [14]



Es folgten Parteiaustritt aus der CSU, Hinwendung zu den Freien Wählern, die Kandidatur bei der Europawahl, erneut bejubelt als “Stehauffrau”



stehauffrau [15]



…und schließlich der Wahl-Flop.



Mainstreamgerecht ist es jetzt vorbei mit der schillernden Gabriele Pauli, die nach ihrer Ankündigung, eine eigene Partei gründen zu wollen, auch von den Freien Wählern den Laufpass bekommen hat. Nun tritt Annette Ramelsberger auf den Plan und stellt fest:

Wenn politische Leidenschaft in Lächerlichkeit umschlägt: Gabriele Pauli hat sich in den vergangenen zwei Jahren in eine Egomanin verwandelt.

Selbst gerade erst zur “Jeanne d’Clôture” gekürt, weiß sie:

Bereits als sie sich im Jahr 2007 um den Vorsitz der CSU bewarb, erkannte man in ihrer Rede eine Selbstbezogenheit, die selbst Wohlmeinende als naiv und peinlich empfanden.

Pauli hat sich stets als Opfer stilisiert, das sich tapfer gegen alle möglichen Repressionen wehrt. Anderen wirft sie dagegen gerne vor, sie trauten sich nicht, einen eigenen Weg zu gehen. Doch ein eigener Weg muss auch ein Ziel haben, und dieses Ziel kann sich nicht darin erschöpfen, die Rolle der Jeanne d’Arc Bayerns zu spielen. [14]

Nicht, dass sie damit nicht recht hätte. Nur hörte sich das noch zwei Jahre zuvor ganz anders an, als der Kollege Bernd Oswald begeistert fragte:

Darf man als CSU-Politikerin in Latex posieren? [15]

Noch schonungsloser ist Birgit Kruse in ihrem Interview mit Hubert Aiwanger. Bei Fragen wie

Sind Sie nun erleichtert, dass das Pauli-Intermezzo bei den Freien Wählern vorbei ist?

Warum ließ sich Frau Pauli so schwer in die Fraktion einbinden?

und

Hatten Sie das Gefühl, Frau Pauli benutze die Freien Wähler als Plattform für ihre eigenen Eitelkeiten? [16]

ist nicht mehr viel übrig von der einstigen Bewunderung unter den SZ-Journalisten. Das hört sich viel eher so an wie



“Doppelstrategie: Erst überreicht CSU-Innenminister Herrmann der einstigen Parteirebellin Pauli eine Medaille - dann stänkert er im Interview.”



oder anders:



“Doppelstrategie: Erst bejubelt die SZ die einstige Parteirebellin Pauli - dann stänkert sie im Interview.”



Oder auch



“Zielobjekt Pauli - loben und lästern”





Jaspis





[1] http://www.sueddeutsche.de/bayern/253/472775/text/
[2] http://www.sueddeutsche.de/politik/736/399520/text/
[3] http://www.sueddeutsche.de/politik/333/402114/text/
[4] http://www.sueddeutsche.de/politik/846/393636/text/
[5] http://www.sueddeutsche.de/politik/490/393280/text/
[6] http://www.sueddeutsche.de/politik/447/393237/text/
[7] http://www.sueddeutsche.de/politik/143/398927/text/
[8] http://www.sueddeutsche.de/politik/787/395575/text/
[9] http://www.sueddeutsche.de/bayern/471/403251/text/
[10] http://www.sueddeutsche.de/bayern/51/418815/text/
[11] http://www.sueddeutsche.de/bayern/413/403193/text/
[12] http://www.sueddeutsche.de/leben/492/411264/bilder/?img=11.0
[13] http://www.sueddeutsche.de/kultur/303/420066/bilder/?img=5.0
[14] http://www.sueddeutsche.de/bayern/766/472292/text/
[15] http://www.sueddeutsche.de/bayern/932/419696/text/
[16] http://www.sueddeutsche.de/,tt4m1/bayern/764/472290/text/

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